~Kapitel 3~

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~Is new better than now?~

Ich habe mich die letzten 2 Wochen über vor der Schule gedrückt und regelrecht im Haus verschanst. Ich meine in meiner Schule wissen es alle und dann werden sie auch wissen warum. Für viele wäre es ein Segen nicht mehr zur Schule zu müssen. Doch ich wollte eigentlich immer etwas erreicht haben bevor ich gehe. Ich hatte vor Beginn meiner Krankheit bzw. vor der Diagnose immer einen Tatendrang, den man nur mit Taten stillen konnte. Ich liebte es zu zeichnen, das Gesicht der Menschen zu sehen, wenn man ihnen das Bild gibt und sie es zu Hause einrahmen und aufhängen. Oder anderen zu helfen oder Dinge für die Schule zu tun. Mit Freunden raus gehen etwas unternehmen. Ja all so etwas stand bei mir früher an der Tagesordnung.

Nur noch eine Woche, dann bin ich hier weg. Denke ich immer und immer wieder. Ich schlafe eh die meiste Zeit, da die stärkere Tabletten Dosis mich noch müder macht, doch wenn ich wach bin, dann denke ich darüber nach, was ich noch hätte erreichen können. Was ich hätte machen können was alles hätte besser sein können wenn ich kein Lungen Krebs hätte. Ich weiß es gibt Menschen den geht es schlechter, doch in erster Linie sieht man doch immer nur was einem selber fehlt.

Viele Wünschen sich in meinem Alter ein Auto, Geld, Alkohol, Partys, Urlaub oder sonst etwas. Doch ich wünsche mir Gesundheit, auch wenn ich mich selber aufgegeben habe, heißt das nicht, das ich schon gehen will.

Die Welt da draußen, hinter meinem Zimmer Fenster und noch viel weiter, hat mir so viel zu bieten und ich verschanze mich hier drinnen.

Seien wir mal ehrlich, das ist deprimierender als mein Krebs. Sich die Chance auf ein Glückliches Leben zu nehmen.

Aber wenn ich Umziehe kann ich einen Neustart machen. Ich werde zwar versuchen keine Freunde zu finden, denn das ist nun mal etwas was ich mir nicht leisten kann, ich möchte niemanden traurig machen wenn ich gehe, aber es wird ein Neustart.

Ich bin mir sicher, ich werde Melina mehr als vermissen, aber es ist besser wenn sie sich daran gewöhnt, dass ich nicht mehr da bin, denn umso weniger schmerzhaft wird es in einem Ernstfall dann für sie sein.

Ich hatte mein Leben eigentlich ganz anders geplant. Ich hatte Träume wie so jedes andere Mädchen in meinem Alter auch. Doch ich darf mir nicht so viele Hoffnungen machen an die ich mich unnötig ran klammere, denn umso mehr werde ich enttäuscht, wenn nichts davon eintritt.

Ich kann nicht sagen ob ich bis morgen, nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr oder noch länger Zeit habe. Aber Zukunftspläne spielen für mich keine Rolle.

Ich weiß ich reite mich dadurch noch mehr in Selbstmitleid, aber es ist okay so. Ich werde damit klar kommen. Und in einer Stadt neu starten, wo mich kein Mitleiderfüllter Blick jeden Tag daran erinnert ein beschissenes Leben zu haben. Denn um mich an so etwas zu Erinnern, brauche ich kein Mitleid.

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Hey, kleines Update :)

Liebe Grüße xx

Lebe den MomentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt