Lebe den Moment

~Kapitel 2~

~Don't hide the truth~

Als ich am nächsten Tag aufwachte schaute ich schnell auf die Uhr die genau eine Minute vor meinem Alarm stand. Das nenne ich mal Timing. Ich drückte schnell bevor das gepiepe los geht auf den Wecker und stand auf. Ich tapste ins Badezimmer und schluckte gleich meine Medikamente, sonst vergesse ich es noch. Ich blickte in den Spiegel und sah in die Augen eines Mädchens das sich selber aufgegeben hat. Ihre Augen sind wie immer leer und kalt. Ihr Haar hängt ihr zerzaust um das Gesicht. Ich blicke wieder weg und gehe nach unten um zu Frühstücken. Ich mache vor dem Zimmer meines Bruders halt und luge hinein. "Leeoon aufstehen" sagte ich sanft und ging zu seinem Bett. Er streckte sich unter einer Decke und öffnet verschlafen seine wunderschönen blauen Augen. Er grinst mich müde an und gähnt. "Rose, muss ich wirklich aufstehen?" fragt er mit etwas rauer Stimme. Ich lachte "ja Schlafmütze du musst" sagte ich und zog ihm die Zecke sanft weg. Er hielt sie aber fest und so machten wir Tauziehen. Ich lachte als ich die Decke los lies und mein Bruder zurück ins Bett plumpste. Er lachte ebenfalls, ein Zeichen dass er wach war. "Na jetzt bist du bestimmt nicht mehr müde" ich lächelte ihn an und wuschelte noch kurz durch seine unordentlichen Haare und ging nach unten um zu Frühstücken. Leon stürmte mir hinterher und sprang mir von hinten auf den Rücken. ich lachte und versuchte ihn abzuschütteln, er aber hatte mich schon so fest umklammert dass selbst der stärkste Mann der Welt ihn nicht mehr los bekommen hätte. "Ich hab dich" meinte mein Bruder selbstzufrieden und ich ergab mich. Danach rutschte er meinen Rücken runter und tappte in die Küche. Woher nimmt dieses Energiegeladene Bündel nur seine ganze Kraft und dass so früh am Morgen? Ich spürte ein unangenehmes Kratzen in meiner Lunge und räusperte mich um es zu überspielen. Immerhin kann ich heute in der Schule nicht erneut fehlen, ich habe schon Freitag gefehlt, weil ich Donnerstagabend meinen Anfall hatte und es am Sonntag so schlimm wurde dass wir mal wieder in die Notaufnahme mussten. Ich habe bereits gehört, wenn die Patienten Blut husten haben sie nicht mehr lange. bei mir war es bis jetzt noch nicht so weit, aber ich rechne fest damit. um ehrlich zu sein, denke ich schaffe es noch nicht einmal bis zum nächsten Weinachten, denn meine Anfälle werden immer häufiger. Früher bekam ich ab und zu Anfälle, aber jetzt häufen sie sich und werden stärker. Sehr zur Sorge meiner Eltern und meines kleinen Bruders, der schon alles über meine Krankheit weiß. Aber ich habe versprochen für ihn und meine Familie in gewisser Weise zu kämpfen. ich habe mich bereits aufgegeben und werde nicht mehr für mich kämpfen. So traurig wie das auch klingen mag.

Ich kann von Glück reden, das nur meine Freundin Bescheid weiß, denn ich würde Mitleid nicht aushalten, vor allem wenn man es nicht braucht. ich habe auch meine Eltern gebeten es nur den nötigsten Leuten zu erzählen. Ich weiß sie brauchen auch mal jemanden zum reden aber nur in geschlossenen Kreisen der Familie. Es wäre das letzte wenn z.B. mein Nachbar mich auch noch mitleidig anschauen würde. Oder Mitschüler usw. Der einzige an meiner Schule der Bescheid weiß, ist mein Sportlehrer, denn wenn er nicht Bescheid wüsste müsste ich in Sport mitmachen und das darf ich eigentlich nicht mehr. Ich versuche es ab und zu aber, tja was soll man sagen scheiß Lunge, scheiß leben.

Ich ging trotz dem Kratzen in die Küche und setzte mich an den Tresen um mir von meiner Mum ein Glas Saft hinstellen zu lassen. Naja das war eig. auch schon mein Frühstück. Ich esse nichts morgens, was meine Mutter nicht gerne sieht, sie meint dann immer "Kind du musst doch gesund bleiben" worauf ich am liebsten nur sarkastisch loslachen könnte mich aber jedes Mal zurück halte und nur Nicke. gesund bleiben, dass soll einfach nur ein schlechter Scherz sein....

Ich lächel noch meinem Bruder kurz zu, der seine frühstücksflocken in sich rein schaufelt. Ich muss darüber immer etwas lachen, denn er isst wie ein Mähdrescher wenn ihm etwas schmeckt.