Kapitel 3 * Der Start

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und steuert direkt auf meine Sitzreihe zu.

Während ich noch daran denke, warum ich nicht einmal Glück haben kann, nehme ich ein paar Leute war, die klatschen. Als ich mich umdrehe entdecke ich eine Gruppe von ungefähr fünf jungen Männern, im Alter meiner Brüder.

Ich hänge noch in meinen Gedanken, als ich merke, wie der Mann, der auf dem dritten Platz in meiner Reihe sitzt, aussteht. Automatisch blicke ich hoch und finde mit den Augen den applausauslösenden Zuspätkommer.

Er schenkt mir ein freundliches Lächeln, bedankt sich bei dem Mann, der für ihn aufgestanden ist, und lässt sich mit einem Seufzer auf den Sitz neben mir fallen. Verstohlen sehe ich zu ihm rüber. Ok, eindeutig keine fetter alter Mann, der mich unabsichtlich an die Wand quetscht, sondern ein junger, sportlich schlank wirkender Mann, der gerade dabei ist, ein Kissen hinter seinen Kopf zu drücken.

Hätte ich doch besser nicht hingesehen, denn keine Sekunde später dreht er sich um und schaut mir direkt in die Augen.
"Hi", kommt es von ihm.
"Ehm.. hi."  Das hatte ich eigentlich nicht verursachen wollen.

Ich drehe mich Richtung Fenster und schaue auf mein Handy. Da fällt mir ein, dass ich ja hier zum letzten Mal empfang habe, denn ich besitze noch keine deutsche Sim-Karte. Also nochmal schnell die Nachrichten meiner Freundinnen checken, die mir alle einen guten Flug wünschen und meinen Status in "Deutschland😬" ändern.

Die nervig überfreundliche Stimme der Stewardess reißt mich aus meine Gedanken, als sie die Sicherheitsvorkehrungen erklärt und uns begrüßt. Als das Anschnallsymbol aufleuchtet, schaue ich leicht verwirrt rechts runter. Kein Anschnallgurt?
"Der Gurt ist hier auf der Seite"
Ich höre das Lachen in seiner Stimme und mein Kopf schnellt rum. Er hält den Gurt in seinen Fingern und streckt ihn mir entgegen.
Oh man, muss ich mich echt so doof anstellen?
"Ah... ja, danke." Ich schenke ihm ein Lächeln, um das ihn der Taxifahrer sicher beneiden würde.

In dem Moment, in dem der Gurt eingerastet ist, kommt die Übelkeit. Ich war die ganze Zeit so in meinem Selbstmitleid versunken, dass ich meine Flugangst ganz vergessen habe. Jetzt sitze ich also hier, mir ist speiübel und mir wird sehr sehr warm. Ok, eigentlich wird mir sogar heiß. Mit leicht verzerrtem Gesicht streiche ich die kleinen Haare, die aus dem Zopf gerutscht sind hinters Ohr und hoffe, dass es nicht ganz so schlimm wird.

Das Flugzeug setzt sich langsam in Bewegung. Mit jedem Meter den wir zurücklegen steigt die Angst vor dem Abheben. Die Startbahn kommt mir endlos vor und alles scheint sich wie in Zeitlupe zu bewegen. Wenn dieses verdammte Flugzeug nicht bald abhebt, bin ich gleich krepiert ohne den Boden überhaupt verlassen zu haben. Ich versuche mich zu beruhigen, indem ich tief ein und aus atme, meinen Blick auf den Sitz vor mir richte und die Arme auf die Armlehnen lege.

Als wäre das Ganze hier ein verdammt schlechter Witz, schlage ich mir die Hände vor den Mund als das erste Rad den Boden verlässt... nein, nicht weil ich erschrocken bin, sondern weil mir sofort schlecht wird. Ich schlucke schwer und kralle meine Finger wieder in die Armlehnen.

Neben mir höre ich ein unterdrücktes Geräusch. Mir ist gerade so egal, wie ich aussehe oder, was er von mir denkt, soll er doch an seinem dämlichen Lachen ersticken, ich hab langsam keinen Bock mehr. Das liegt einerseits daran, dass heute irgendwie alles zu meiner schlechten Laune beiträgt und anderersteits habe ich Panik, aber da ist so etwas was in meinem Kopf sitzt und mich schalt. Du Memme, weißt du wie viele Leute täglich im Flugzeug sitzen?!
Ok, tief durchatmen.

Nach einer Minute habe ich mich selbst etwas beruhigt. An meiner Hand spüre ich eine leichte Vibration. Ich drehe meinen Kopf nach links und blicke direkt in zwei braune Augen. Anscheinend ist mein Blick unbezahlbar, denn mein Gegenüber wird von einem heftigen Lachanfall geschüttelt. Genervt verdrehe ich die Augen.
"Was ist denn so komisch? "

"Ich hoffe du hast den Start überlebt und bist jetzt so freundlich meinen Arm wieder los zu lassen." Er schenkt mir ein breites Grinsen. Ich spüre wie mir die Röte in die Wangen schießt, während ich ganz langsam meinen Blick an seiner mir zugewamdten Schulter herunter gleiten lasse. Ganz sachte hebe ich meine Figer an und schließlich nehme ich die ganze Hand weg. Er sieht mich immer noch durchdringend an und als ich die Abdrücke meiner Nägel sehe, bin ich mir sicher, das man mich bald nicht mehr von einer reifen Tomate unterscheiden kann. Wie peinlich mir das ist. Erst die Flugangst und jetzt das...

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Was haltet ihr von dem unbekanten Sitznachbarn?
So, ich hoffe es hat euch gefallen. Lasst bitte einen kommentar da, um mir Rückmeldung zu geben.
Und noch nen schönen Abend. :)

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