Das Wintersemester beginnt heute, dementsprechend liege ich um sieben Uhr nicht mehr im Bett, sondern stehe vor dem Spiegel in meinem Zimmer. Ich mache mir nicht unnötig viele Gedanken über mein Aussehen, aber der erste Eindruck zählt nunmal. Wenn man an seinem ersten Tag das falsche anhat ist man schneller als man gucken kann in eine Schublade gesteckt, in die man eigentlich nicht passt.
Nachdem ich mich schon zwei mal umgezogen habe, entschließe ich mich für eine nichts sagende dunkle Bluejeans und einen bordeaux roten Pullover mit weißen Bändeln. Unten schnappe ich mir noch einen Apfel und einen mit Nutella beschmierten Toast, der gerade auf dem Teller meines Bruders liegt. Das empörte Aufschnauben von Max quittiere ich mit einem "Danke Bro" und öffne die Haustür.
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Der Weg zur U-Bahn- Station ist garnicht so lang, dennoch zieht sich der kappe halbe Kilometer bei diesem Wetter unendlich in die Länge und ich stöhne bei dem Gedanken auf, dass GoogleMaps mir von der Haltestelle in der Altstadt einen ganzen Kilometer Fußweg vorausgesagt hat. Heute morgen ist die Luft ziemlich kalt für Oktober. Ich fröstele während ich meinen Toast genieße. Innerlich hoffe ich, dass es nicht zu kompliziert wird, sich zurecht zu finden und einzufügen.Die Bahn kommt pünktlich und um kurz nach halb acht verlasse ich den Starbucks mit einem dampfenden Becher in der Hand. Eigentlich ganz praktisch, dass einer direkt gegenüber der U-Bahn Station in der Altstadt ist und auf meinem direkten Weg zur Uni liegt.
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Mit den letzten warmen Resten meines Getränks betrete ich die schmale Brücke, von der aus ich bereits Blick auf die großen imposanten Gebäude des Media Parks habe. Vor und hinter mir gehen einige Leute, Gaschäftsmänner, Studenten, jeder hat es gewissermaßen eilig. Ich schaue hinter mich und mache einen etwas erschrockenen Schritt zur Seite. Hinter mir rennt ein junger Mann mit offener wehender Jacke zwischen den Leuten durch auf den großen Platz vor uns zu. Die schwarze große Brille hängt ihm schief auf der Nase, nachdem er den Mann hinter mir angerempelt hat. Dieser hat mich wie in einer Kettenreaktion auch leicht geschubst. Mein Starbucksbecher treibt jetzt mit dem kleinen Fluss weg. Schade um den letzten Schluck.Als wir am Anfang letzter Woche meine Papiere zur Uni gefahren haben, haben wir sie nur in den Briefkasten geworfen. Darum bin ich gerade ziemlich aufgeschmissen, denn ich weiß weder, wo das Büro ist, noch wo welche Vorlesungen stattfinden.
Wo bleibt die neue beste Freundin, die mir jetzt zeigt, wo alles ist?! Zu schade, dass das nur in Filmen passiert. Stattdessen ignorieren mich alle. Aber immerhin, es könnte schließlich auch schlimmer kommen. Vor mir erstrecken sich hohe Gebäude in einem Halbkreis um den Platz herum. Ich weiß, dass die Hochschule irgendwo rechts von mir liegen muss und folge einfach einer Gruppe junger Leute, die letztendlich tatsächlich eine Tür durchqueren, neben der sich das Schild der Fresenius- Hochschule Köln befindet.***
Das Büro erreiche ich dann auch alleine irgendwann, wobei die Schwierigkeit nicht darin bestand hierher zu finden, sondern durch die Massen an Studenten zu kommen, die sich immer dichter in den breiten Gängen der Uni drängen. Eine Angestellte überreicht mir alles fehlende und widmet sich anschliesend einfach wieder ihrem Papierkram. Ich blättere den Stapel in meinen Händen durch und muss mir eingestehen, dass ich leider keine Ahnung habe, wie ich in dieser Tabelle herausfinde, wo ich genau jetzt hin muss.In der Hoffnung, dass irgendjemand meine Notsituation erkennt trete ich raus auf den Flur, der sich deutlich gelichtet hat. Ziemlich schnell wird eine Gruppe Mädchen auf mich aufmerksam. Die kleinste, eine mit braunen kurzen Haaren und kessem Blick spricht mich an.
"Hey du! Hast du irgendein Problem? Du starrst uns die ganze Zeit schon so dumm an. Also was ist los?"
Ihre perfekte Aussprache, ihr perfektes Lächeln, ihr perfektes Auftreten, einfach alles an ihr verunsichert mich, ich weiß nicht was und wie ich antworten soll. Es kommt mir erschreckend bekannt vor. Der Traum, in dem niemand mich verstanden hat. Ich will trotzdem antworten, aber mir fehlen die Worte, kein einziges deutsches Wort wird meinen Mund verlassen, das wird mir gerade bewusst. Aber die Blöße, nicht von hier zu sein, will ich mir nicht geben. Ich will nicht Englisch sprechen, wenn doch eigentlich so klar ist, dass ich sie verstanden habe.
"Dann hör gefälligst auf uns zu stalken !"
Damit dreht sich das Trio um und verschwindet.' Aber das habe ich doch garnicht' ist mein einziger Gedanke.Außer vereinzelter weniger Leute, die entweder Kopfhörer tragen, ein Buch vor der Nase haben oder ihren Weg entlang eilen, ist niemand zu sehen. Bis ein Mann um die Ecke schießt. Eine blonde Locke, die ihm ins Gesicht fällt, der Rest seiner Haare, die in alle Himmelsrichtungen stehen, die schwarze Brille, die jetzt gerade auf seiner Nase sitzt, diesmal werde ich ihm den Weg versperren. Ich mache einen Schritt auf ihn zu und er ist gezwungen stehen zu bleiben.
"Wegen dir habe ich meine Kaffee fallen gelassen."
Er sieht mich verwirrt an. Erst überlege ich, ob er mich vielleicht nicht verstanden hat, weil ich eine zu schlechte Aussprache habe, ignoriere es aber.
"Eben auf der Brücke, du hast mich angerempelt!", ok, eigentlich hat er mich nur indirekt angerempelt, indem er gegen diesen Herrn in Anzug gelaufen ist, aber trotzdem.
"Deshalb musst du mir jetzt helfen und sagen wo ich hin muss."
Seinem Blick nach zu urteilen, erwarte ich, dass er einfach einen Schritt seitwärts macht und an mir vorbei geht.Stattdessen streckt er seinen Arm aus und nimmt mir den Zettelstapel ab. Seine Augen huschen gezielt über das oberste Blatt und bleiben an der Antwort auf meine Frage hängen.
"Wir haben jetzt die selbe Vorlesung, also zeig ich dir am Besten einfach wo du hin musst." Er lächelt freundlich. Meinen Arm packend hechtet er wieder los und während wir die Gänge entlang laufen, fügt er hinzu:
"Übrigends sind wir zwanzig Minuten zu spät dran, also werden zumindest eingige uns etwas doof angucken, aber den Dozenten interessiert es nicht, der ist eigentlich ganz nett.***
Er hatte recht, wir waren zu spät. Ich habe mich neben ein Mädchen in einer der mittleren Reihen gesetzt und zu spät gemerkt, das sie Teil des Trios war, dass mich auf dem Flus angesprochen hat. Der junge Mann hat sich leider nicht neben mich gesetzt, sondern war in irgendeiner Reihe verschwunden. Also bin ich jetzt, da die Lesung vorbei ist, schon wieder auf mich allein gestellt. Das Trio-Mitglied mault mich nur an ich solle nicht so nervig im Weg stehen.Ich befinde mich noch im Vorlesungssaal, als ich plötzlich den Blonden im Flur draußen erblicke. Ich renne los, an murrenden Studenten vorbei und rufe schon
"Hey..!", als mir auffällt dass ich nichtmal seinen Namen kenne. Gefühlt alle drehen sich zu mir um. Er zum Glück auch. Gespielt gelassen winke ich ihm zu und schlendere in seine Richtung. Er legt den Kopf mit einem Lächeln auf den Lippen schief, so als sei er verwirrt und meint dann:
"Tom, das ist die kleine Engländerin von der ich dir erzählt habe."
Entrüstet bleibe ich wie angewurzelt stehen. Ich bin nicht klein!
"Ehm ja.. also, ich bin Freya und ihr? "
"Tom", der Mann neben Blondie nickt mir zu.
"Phil, also eigentlich Philipp." Mein gerade von mir dazu ernannter Survival-Guide streckt mir die Hand entgegen. Ich ergreife sie und wir schütteln die Hände, was mir ein wenig zu förmlich vorkommt, aber wer weiß, vielleicht macht man das hier so.
"Phil, lass uns eines klar stellen, ich bin nicht klein. "
"Aber Engländerin bist du schon oder? "
"Ist das so offensichtlich? " Ich lächele die beiden gequält an.Tom verabschiedet sich zwischenzeitlich und Philipp erklärt mir diesen Plan. Die nächsten Vorlesungen haben wir nicht zusammen, aber wir tauschen Nummern aus. Falls ich mal verloren gehen sollte, so begründe ich diesen Nummernaustausch, aber vielleicht auch weil er mir eigentlich ganz sympathisch ist.
***
Über Mittag habe ich eine etwas längere Pause zwischen den Lesungen, in der ich mich erschöpft in der Cafeteria aufhalte. Es ist viel anstrengender,als ich dachte, die ganze Zeit den deutschen Dozenten zuzuhören. Ich schließe gerade die Augen, nur für eine Sekunde, atme nochmal tief durch und werde angetippt. Ich drehe mich um und sehe eine junge Frau vor mir stehen. Mittel groß, mit blonden Haaren und einer Brille. Sie lächelt mich an und fragt ob sie sich zu mir an den Tisch setzen kann. Ich willige natürlich ein und so setzt sie sich mir gegenüber und holt etwas zu essen aus ihrer Tasche.
"Also ich bin Marie und du?"
"Freya." Ich versuche diese kurze Antwort dennoch freundlich klingen zu lassen.
Es entsteht wider erwarten ein Gespräch, auch wenn sie zu Beginn mehr redet als ich.Aber auch diese Zeit geht rum und so quäle ich mich noch zwei weitere Stunden durch Vorlesungen die eher weniger interessant sind. Ich trete zügig aus dem Saal heraus, in dem meine letzte Vorlesung stattgefunden hat und gehe Richtung Ausgang, als plötzlich jemand aus einem Seitengang gerannt kommt und mir mit Geschwindigkeit in die Seite rennt. Ich verliere das Gleichgewicht und lande mit der Seite auf dem harten Boden. Ein Schmerz zieht durch meinen Kopf und mir wird schummerig.
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Was glaubt ihr, wer hat Freya "platt" gemacht?Hey Leute,
ich weiß dass es jetzt schon zwei Wochen her ist, dass das letzte Kapitel kam, dafür ist dieses aber auch etwas länger geworden. Ich selbst bin nicht hundert prozentig zufrieden, aber zurzeit habe ich auch keine Idee, wie ich es umschreiben könnte. Hoffe es gefällt euch trotzdem halbwegs.
:) Euer Sami
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Unable to love
Подростковая литератураsein Job- riskant ein Tag- verhängnisvoll sein Leben - für immer verändert *** Freya Reeves ist gerade erst nach Deutschland gezogen, nicht ganz freiwillig, und soll jetzt bei ihrem Cousin und ihrer Tante wohnen. Doch dann trifft sie Ihn und sobald...