Kaugummis in das Regal rechts neben der Tür, der Bilderrahmen auf den Nachttisch, Bücher in das Regal über dem Schreibtisch... ein Teil nach dem anderen findet seinen Weg von den Kisten in mein neues Zimmer. Drei der großen braunen Pappungetüme sind bereits leer und liegen zerkleinert vor meiner Zimmertür, die kann ich schließlich auch später noch runter tragen.
Du bist freiwillig hier, rufe ich mir immer wieder ins Gedächtnis. Du hast es dir ausgesucht, also mehr oder weniger. Das unsere Eltern ausgerechnet jetzt beschließen Karriere zu machen, und deshalb das Haus am Rand von London verkaufen um in eine kleine Wohnung im Stadtkern zu ziehen, das ist halt irgendwie so und ich kann es jetzt auch nicht ändern. Sie hätten es wahrscheinlich sowieso gemacht, ob wir nun nach Deutschland geflogen wären oder nicht. Da konnte ich die Zeit hier genauso gut genießen.
Hm...Ladekabel...erstmal auf den Schreibtisch, Musikbox... ich schnappe mir mein Handy, wähle eine beliebige Playlist aus und stelle die Lautstärke vorsichtshalber erstmal etwas runter. Nur blöd wenn man auf Play drückt und zusammenzuckt wenn die Musik in ohrenbetäubenden Bässen aus der Box dröhnt und man feststellt, dass man ausversehen irgendwie laut statt leise gestellt hat. Immerhin habe ich nicht vor Schreck mein Handy fallen lassen, so wie letztes mal, ich muss lächeln bei diesem Gedanken. Schnell drücke ich auf den Lautstärkeregler und stoppe bei Zimmerlautstärke. 'Can't stopp the feeling', ich summe den Refrain leise mit und packe weiter aus, bis mir Schokolade in die Hände fällt... oh Schokolade. Ich ziehe die Folie ein Stück auseinander und breche eine Rippe ab. In dem Moment, in dem ich die Hälfte abbeiße, passieren zwei Dinge gleichzeitig: 1.mein Magen knurrt und ich merke wie hungrig ich bin, warum habe ich auch heute morgen beschlossen nichts zu essen? , 2. Louis reißt meine Zimmertür auf und stockt in der Bewegung. Er blickt auf mich herunter, wie ich in der Mitte des Zimmers im Schneidersitz auf dem Boden hocke und in der einen Hand eine Tafel, in der anderen eine halbe Rippe halte und genüsslich kaue.
Zuerst verzieht sich nur sein Mund, dann bricht er in schallendes Gelächter aus und so wie ich mir die Situation von außen betrachtet vorstelle und wir uns kurz in die Augen gucken, muss auch ich anfangen zu lachen.
Als wir beide wieder zu Atem kommen, macht Louis einen tiefen Atemzug und sagt dann an mich gewandt "Es gibt jetzt Mittagessen."
Sofort lege ich die Schokolade auf Seite, was eignet sich besser als Ablage, als der Schreibtisch.
"Ich komme sofort." Ein letzter Blick auf diesen zeigt mir, dass die Ordnung keine zwei Tage hält, aber seit wann haben Ablagen auch etwas mit Ordnung zu tun?***
"Wie wäre es wenn ihr noch irgendwas unternehmt, oder wir es uns heute Abend einfach mal zusammen gemütlich machen?" Tante Mary schaut fragend in die Runde. Das Essen ist, wie ich es in Erinnerung hatte, köstlich. Sie hat Reis mit Fisch gemacht und dazu eine Honig-Senf-Sauce gemixt, in die ich mich reinsetzen könnte.
"Sorry, aber ich treff mich heute Nachmittag noch mit den Jungs. Übrigends, wäre es vielleicht möglich, dass wir die Party für Browni hier veranstalten? Ich meine eigentlich haben wir ja genug Paltz und schließlich kommen nur ein Paar Kumpels von der Arbeit und zwei drei andere Freunde...?"
"Och Louis, du weißt genau wie wenig es mir passt, wenn ihr hier eure Orgien feiert..." ihr Mund ist verzogen und sie schaut ihren Sohn unzufrieden an.
"Ach komm schon, jetzt sind wir doch vier mal so viele Leute, die Aufräumen können", er blickt zu Max und Luc.
"So haben wir nicht gewettet, wir sind doch nicht zum Putzen hier !""Das habe ich auch nicht erwartet, aber wer mitfeiert räumt mit auf, und ihr feiert doch mit oder? "
Ehe ich protestieren kann, haben meine lieben Brüder auch schon zugesagt."Wo wollt ihr eigentlich als nächstes hin?" Mary blickt die Jungs aufmunternd an.
"Hm...haben wir uns noch garnicht überlegt." Max und ich schauen beide zu Luc rüber, der den Bissen runter schluckt und die Schultern zuckt.
"Vielleicht irgendwas in Australien, oder Portugal."
"Also wisst ihr noch garnicht, ob ihr nur ein halbes Jahr bleibt? ", fragt Louis und schiebt sich die nächste Gabel Fisch in den Mund.
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Unable to love
Novela Juvenilsein Job- riskant ein Tag- verhängnisvoll sein Leben - für immer verändert *** Freya Reeves ist gerade erst nach Deutschland gezogen, nicht ganz freiwillig, und soll jetzt bei ihrem Cousin und ihrer Tante wohnen. Doch dann trifft sie Ihn und sobald...