Kapitel 13

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Madame Dupont ging zu einer der Wände und drückte leicht dagegen. Langsam schwang die verborgene Tür auf und dahinter befand sich ein großer Raum, an dessen Wände alle möglichen Waffen hingen: Von Schwertern über Pistolen bis hin zu Pfeil und Bogen. Amy staunte. Die anderen gingen zielstrebig auf die Waffen zu und nahmen sich jeweils eine: Hanna ein Schwert, April Pfeil und Bogen, Mia einen kleinen aber scharfen Dolch, Nick ebenfalls ein Schwert und Julian nahm sich einen Speer. "Nun müssen wir erausfinden, für welsche Waffe du am besten geeignet bist. Die Pistolen ausgenommen, mit denen trainieren wir alle." sagte Madame Dupont an Amy gewandt. Sie gab Amy einige der Waffen, die Amy in der Hand halten sollte und sagen, ob es sich gut anfühle. Nachdem sie schon verschiedene Schwerter, Pfeile und Bögen und Speere ausprobiert hatten und sich alle für Amy seltsam angefühlt haben, kamen sie zu den Dolchen. Einer von ihnen stach Amy sofort ins Auge: Er steckte in einer kunstvollen gold-silbernen Scheide, der Griff war dunkelrot und ebenfalls Gold verziert. An der Spitze war er gebogen.

Sie probierten erst ein paar andere Dolche aus, bis Madame Dupont den Gold verzierten nahm. Amy nahm ihn vorsichtig und zog ihn aus der Scheide. Er lag geschmeidig in ihrer Hand und Amy fühlte sich sofort wohl damit. Sie lächelte und Madame Dupont sagte: "Das ist es. Das ist deine Waffe. Du ast sie gefunden." Auch sie lächelte. "Dann können wir ja mit dem Training anfangen."

Es war ein bisschen so wie in einer Gymnastik-Stunde. Madame Dupont stand vor ihnen und zeigte bestimmte Übungen, die sie mit ihrer Waffe in der Hand nachahmen mussten. Sie selbst hatte ein Schwert in der Hand. Danach standen sie sich zu zweit gegenüber und mussten die Übungen in einen kleinen Kampf einfließen lassen. Dafür gab Madame Dupont ihnen eine ähnliche Schutzkleidung wie man sie beim herkömmlichen Fechten verwendete.

Insgesamt hatte Amy die Stunde gut gefallen. Naja, eigentlich waren es ja drei... Danach hatte sie ziemlich Hunger und war froh, dass es Abendessen gab. Gemeinsam gingen sie zum Speisesaal. Nachdem sie sich ihr Abendessen an der Theke abgeholt hatte, erzählte Amy den anderen ihre Geschichte.

Als sie fertig war, war es still, bis April die Stille brach: "Bei uns war es so ähnlich, wir wurden auch unter Druck gesetzt und werden nun schließlich hier festgehalten. Wir haben uns alle schon den Kopf zerbrochen, wie wir hier wieder rauskommen könnten, aber uns ist nichts eingefallen. Außerdem stehen überall Wachen uns ich Wette in jedem Raum hängen Kameras!" "Ja, ich glaube auch, dass es schwierig wird." erwiderte Amy. "Aber warum seid ihr hier? Könnt ihr etwas besonderes?" "Eigentlich nur Hanna, weil sie Feuer bändigt, wir können einfach nur gut mit unserem Element umgehen..." antwortete April wieder. "Vielleicht sind wir ja alle die besten..." mutmaßte Amy. "Ja, wir waren alle die Besten an unserer Schule." "Vermissen eure Eltern euch eigentlich nicht?" fragte Amy in die Runde. Nach kurzem Schweigen antwortete Julian: "Sie wurden alle von der Garde der Unverbesserlichen umgebracht und da wir unseren Abschluss schon haben, und von der Schule sind, vermisst uns keiner. Und wie ist es bei dir?" "Meine sind auch tot..." antwortete Amy kurz. Sie wollte nicht noch weiter ausholen, als sie eh schon mit ihrer Geschichte, wie sie hergekommen war, hatte. "Dann haben wir ja alle schon mal etwas gemeinsam: Wir haben keine Eltern mehr und wollen hier raus." stellte Nick fest. Amys Blick huschte kurz zur Uhr und sie merkte wie viel Zeit schon vergangen war. "Leute, wir müssen dann zum Schießtraining. Es ist schon viertel nach sieben!" Schnell brachten sie ihre Tabletts weg und Amy lief den anderen hinterher in eine andere große Halle. Am einen Ende waren Tische, auf denen Schusswaffen lagen, am anderen Ende standen Zielscheiben in Form von Menschen. Mitten in der Halle stand ein Mann in Kampfmontur. Er sah sehr streng aus und Amy stellte sich schnell mit den anderen in eine Reihe, die schon gebildet wurde. "Guten Abend! " donnerte die Stimme des Mannes durch die Halle. "Für alle die mich noch nicht kennen: Ich bin Sir Winter. Regler Nummer eins: Ihr fasst die Waffen erst an, wenn ihr es euch sage! Regel Nummer zwei: Niemand redet, wenn ich spreche!" Darauf hin blickte er zwei Jungen an. "Zwanzig Liegestütze!" Brüllte er. "Des geht ja voll." Meinte einer von ihnen gerade so laut, dass Sir Winter es hören konnte. "Nochmal dreißig für dich!" Der andere Junge lachte. "Und für dich ebenso!" Zischte er. Amy bemerkte, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte und ließ sie nun langsam entweichen. An Sir Winters Regeln sollte man sich besser halten... "Regel Nummer drei: Widersprich nie einem Sergeant! Und die letzte Regel: Kugeln landen nur in den Zielen oder um diese herum!" Eine kurze ehrfürchtige Stille entstand. Dann sprach er weiter: "Wir haben genug Zielscheiben für alle, also will ich nur einen pro Zielscheibe sehen!" Damit drehte er sich um und ging an den Rand, um das Geschehen zu beobachten. Alle gingen zu den Tischen und nahmen sich Waffen, nur Amy stand noch da, drehte sich aber langsam zu den Tischen um. Sir Winter bemerkte ihr Zögern und kam auf sie zu. Ach du heilige Scheiße! Bitte, bitte geh vorbei! Doch er blieb vor ihr stehen und sprach sie an: "Bist du Amy?" Sie nickte. "Hattest du schon mal eine Waffe in der Hand?" Amy schüttelte den Kopf. "Okay, dann komm mal mit!" In seiner Stimme konnte man hören, dass er keinen Widerspruch duldete. Also folgte Amy ihm zu den Tischen, auf denen noch einige Pistolen lagen. Sir Winter nahm eine und gab sie Amy. "Ist sie zu schwer?" Amy wog sie in der Hand und schüttelte dann den Kopf: "Nein, Sir." "Gut, dann komm mit. Wir gehen zu der Zielscheibe ganz außen." Amy folgte ihm dorthin. "Rechts oder links?" "Wie bitte?" Amy wusste nicht, was er meinte. "Ob du Rechts- oder Linkshänder bist!" Seine Stimme klang bedrohlich und Amy antwortete schnell, um ihn nicht noch mehr zu reizen: "Rechts." Sie kamen außen an und Sir Winter bedeutete ihr, sich der Zielscheibe zuzuwenden. Er gab ihr die Pistole in die rechte Hand und neue Anweisungen: "Strecke deinen rechten Arm mit der Pistole aus und lege den Finger an den Abzug. Nimm deine linke Hand und lege sie auf deine Rechte. Mache ein Auge zu und ziele auf die Mitte. Dann drückst du einfach ab." Amy tat, was er sagte und peilte die Mitte an. Ihre Arme waren ruhig, sie atmete einmal tief durch und drückte dann ab.

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