16. Kapitel

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"Frans?!" Fragt er den Jungen, der leicht durch den Wind wirkt. "Was machst du hier?"

Frans zeigt keine Reaktion. Den starren Blick ins Leere geheftet geht er unbeirrt weiter.

"Bitte sag mir nicht, dass ihr euch die ganze Zeit vor einem schlafwandelnden Jungen gefürchtet habt!" Jammert Søren. Er drückt die Finger gegen die Schläfen.

Man sieht deutlich wie Sanja und Poli ausatmen. Sie bringen sogar ein kleines Lächeln zustande.

"Leute..." setzt Laura vorsichtig an. "Und wer ist dann das?" Sie deutet vorsichtig auf einen Schatten, der vor ihrem Fenster auf und ab läuft.

Doch bevor jemand irgendwie reagieren kann, reißt Frans das Fenster auf. Er gibt seltsame Laute von sich und lehnt sich gegen das Fensterbrett bis nach draußen.

"Hey hey hey!" Martin greift schnell ein und zieht den Jungen vom Fenster. Dabei erhascht er einen Blick auf das, was hinter dem Fenster ist.

Erst hört man Gemurmel von draußen. Dann fängt Martin an zu lachen. Denn wen sie die ganze Zeit über für eine unheimliche Gestalt gehalten haben, ist niemand anders als Ovidiu Anton.

Der Rumäne läuft draußen herum und ist in ein tiefes Gespräch an seinem Handy verwickelt.

Er bemerkt, dass er beobachtet wird.
Martin entschuldigt sich bei ihm dafür, dass er lacht, doch Ovidiu hat sich schon aus dem Staub gemacht.

Kopfschüttelnd legt Martin einen Arm um Johannes. "Das heute war echt die seltsamste Nacht meines ganzen Lebens!"

Er erntet erleichterte Blicke. Die meisten fangen an zu lachen.

"Der gute Ovidiu ist aber schon früh von seinem Konzert zurück!" Søren wirft einen prüfenden Blick auf seine Uhr. "Was denkst du Martin?"

"Ich bin ganz deiner Meinung verehrter Kollege! Vielleicht ist ja etwas dazwischen gekommen?!" Martin zuckt mit den Schultern.

Die meisten lachen.

Doch wenn sie nun schon wüssten welchen Grund das Telefonat von Ovidiu Anton wirklich hat, hätten sie vermutlich anders reagiert.

Nach Moskau finden noch viele andere Partys statt. Unter anderem auch in Amsterdam, Tel Aviv oder Malta.

Doch dann passiert es. Damit hat wohl niemand gerechnet...

"Es ist offiziell! Rumänien darf nicht am Eurovision Song Contest teilnehmen!" Fassungslos spult Jake die Szene nocheinmal zurück.

Zufällig hat er dieses Video auf YouTube entdeckt. Rumänien wurde wegen irgendwelchen Geldern von der EBU disqualifiziert.

Er schüttelt den Kopf. "Das ist doch nicht fair!" Sagt er mehr zu sich selbst.

Nachdem das Video ein weiteres Mal zuende ist, steht Jake schwungvoll auf und läuft in sein Wohnzimmer.

Er will die letzten Tage Zuhause genießen. Bevor es in ein paar Tagen nach Stockholm zu den Proben geht.

Und dann beginnt auch schon der harte Teil. Die Auftritte.

Jake wirft einen flüchtigen Blick in den Spiegel bevor er die Wohnung verlässt.

Leichtfüßig läuft er die altbekannten Treppen hinunter. An der Wohnung der Nachbarin, die ihn wie einen Sohn behandelt, vorbei und schließlich nach draußen.

Es regnet. Schon wieder. Und seinen Regenschirm hat er in Amsterdam im Hotel vergessen. Eigentlich wollte er schon lange einen neuen besorgen.
Schnell zieht er sich seine Jacke aus und hält sie wie einen Schirm über den Kopf, um seine Frisur zu schützen.

ESC 2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt