15. Kapitel

56 7 2
                                    

Die unangenehme Stille liegt nun schon eine ganze Weile in der Luft.

Gerade haben Donny und Zoë den Wald verlassen und sich auf die Bank vor der Jugendherberge gesetzt.

"Und...wie gefällt es dir hier so?" Setzt er langsam an.

"Es ist schön!" Sie zieht die Jacke enger um ihre kalten Schultern. "Kalt, aber schön!"

Die ganze Zeit über kämpft sie schon mit der Jacke, die ihr ständig wieder herunterrutscht. Wieder gleitet sie von ihrer Schulter.

Zoë seufzt leise.

"Warte..." Bevor sie etwas tun kann, legt Donny seine Hände um ihre Schultern und legt die Jacke sicher darauf zurecht.

Starkes Männerparfum gelangt in ihre Nase.

Den Blick fest auf Donny geheftet beruhigt sie ihren schneller werdenden Herzschlag, als seine Hand über ihren Arm streift.

Er sitzt nun wieder normal neben ihr. "Wie ist das Wetter in Österreich so? Ich habe gehört dort soll es kalt sein....ähm ist eure Küche wirklich so gut?" Stammelt er vor sich hin. "Ihr sprecht dort auch Deutsch oder?"

Verwirrt fängt sie an zu nicken. "Ja, reden wir!

"Gut!" Er nickt und fährt sich leicht angespannt durchs Haar.

Zoë spürt wie ihr das Blut in den Kopf schießt. Sofort wendet sie den Blick ab.

Donny scheint das zu bemerken und tut es ihr gleich. Für einen viel zu langen Zeitraum sagt keiner etwas. 

Die kalte Nachtluft schleicht ab und zu an ihnen vorbei, während ansonsten Totenstille herrscht.

Dann wagt sie wieder einen Blick zur Seite. Donny beobachtet, den Blick zur Seite gerichtet, das Gras dabei, wie es sich im Wind bewegt.

Er ist in tiefe Gedanken versunken. Doch dann wacht er wieder auf. Ein wichtiger Gedanke ist ihm in den Sinn gekommen.
"Zoë...ich" Er will sich gerade zu ihr herumdrehen, doch da kreuzen sich ihre Blicke. Er verstummt.

Seine unschuldig und sanft wirkenden Augen schauen sie durchdringlich an.

Donny's Blick ist starr. Wenn sie jetzt den Blick lösen wollte, würde es ihr wahrscheinlich nicht gelingen. Der Bann ist einfach zu stark zwischen ihnen.

Mit pochendem Herzen bemerkt Zoë wie er sich ihr langsam nähert. Sie hält den Atem an. Sämtliches Blut strömt in ihre Wangen.

Sanft legt Donny eine Hand in ihren Nacken und zieht sie so näher zu sich. Dabei löst er ein angenehmes Prickeln bei ihr aus. Ihre Nackenhaare stellen sich auf.

Sie ahnt schon was als nächstes kommt. Doch darauf vorbereitet ist sie nicht. Sollte sie ihn wegstoßen?

Sein Gesicht ist so nah, dass sie seinen Atem heiß auf ihrer Wange spürt. Automatisch schließen sich ihre Augenlider.

Seine Lippen nähern sich vorsichtig den ihren.
Nicht wissend wann sie atmen soll, lässt Zoë ihn näher kommen.
Es ist nun so kurz davor...knapper könnte man den Abstand garnicht bezeichnen.

Er will den letzten Raum zwischen ihren Lippen schließen, doch dann wird die Stille unterbrochen.

Jemand läuft nicht gerade leise über die große Wiese durch das Gestrüpp an ihnen vorbei.

Die beiden fahren auseinander. Sie, mit erschrecktem Gesichtsausdruck.

Sie erkennt den Jungen, der sie unterbrochen hat. Es ist Frans. Der Repräsentant von Schweden. Er verhält sich unheimlich und läuft als würde er von einer unsichtbaren Kraft gezogen werden.

ESC 2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt