9. Kapitel

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Ihre wirklich gute und kraftvolle Stimme hallt an allen Wänden wieder.

Sie genießt ihren Auftritt in vollen Zügen, das kann man hören. Vermutlich springt sie auch wieder auf der Bühne herum wie ein Flummi.

Zusammen mit Sanja bewegt Hovi sich dementsprechend zur Musik.

Sanja ist hellauf begeistert und fängt sogar an mit zu singen.

Hovi legt ihr einen Arm um die Schulter und zusammen hüpfen sie, ähnlich wie Poli selbst, auf und ab.

Seine auf die Seite gelegten Haare wippen fröhlich mit.
Vermutlich muss er sie vor seinem Auftritt schnell noch einmal zurechtlegen.

Die Stimmung ist einfach perfekt. Sogar Jüri, der sonst so ernste Junge aus Estland, hat ein Lächeln aufgesetzt.

Bis zum Schluss springen die Beiden herum. Was sich schließlich als keine gute Idee herausstellt.

Außer Atem kommen sie zum Stehen.

Hovi muss eigentlich als nächstes singen.

"Geht's?" Lachend klopft Sanja ihm auf den Rücken.

"Alles gut!" Er atmet tief ein und aus. Dann legt er noch schnell seine Haare zurecht.

"Viel Glück!" Poli kommt zurück und umarmt ihn im Vorbeigehen.

"Ihr seid die besten!" Er lächelt seinen Freunden nach und tritt auf die Bühne. Sein Lächeln behält er weiterhin.

Die Leute klatschen laut, als sie ihn sehen.

"Ich wollte nur kurz sagen: ich liebe Riga und wir hatten hier so viel Spaß!" Er bedankt sich bei dem Publikum.
Und er meint alles auch genau so, wie er es sagt.

Wieder klatschen sie laut.

Seine nächsten Worte gehen jedoch im Beifall unter.

Dann beginnen die ersten paar Töne seines Songs. Schlagartig ist er hochkonzentriert und ernst.
Um sich besser hineinfühlen zu können, schließt er die Augen. Seine Stimme erfüllt kraftvoll, aber dennoch ruhig den Raum.

Beim Refrain lässt er seiner Stimme freien Lauf.
Er bewegt sich kaum vom Fleck, bewirkt aber dennoch Gänsehaut bei Manchen. Allein wegen seiner Stimme.

Als der Song sich schon langsam dem Ende zuneigt, steckt er noch einmal all sein Gefühl in das Lied. "Cause we are! Cause we are! We are, we are, we are! We are made of stars!"

Auch wenn er die Augen geschlossen hat, ist er sich sicher, dass ihn viele genau beobachten.

Tief im innern hofft er, dass das Gefühl, was er in das Lied steckt, bemerkt wird. Hochkonzentriert hält er die richtigen Töne bis zum Ende durch.

Das Publikum klatscht und jubelt.

Zum ersten Mal öffnet er die Augen wieder. Vor ihm sitzen Leute, die ihm applaudieren, für das, was er ihnen geboten hat.
Es sind wirklich nur halb so viele Leute wie bei dem Vorentscheid in Israel, aber es ist doch ein anderes Gefühl von Leuten aus Europa bejubelt zu werden.

Schnell verbeugt er sich und macht sich auf den Rückweg.

"Das war wunderschön!" Poli legt ihm stolz eine Hand auf den Arm. Dann ist sie auch schon auf dem Weg zu ihrem zweiten Auftritt.

"Hovi!" Begeistert stürzt Sanja ihm in die Arme. "Das musst du uns unbedingt nochmal vorsingen! Ich will unbedingt einen Privatauftritt haben!"

Lachend erwidert er ihre Umarmung.

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