Kapitel 11

313 9 0
                                    


Und dann kam der Tag bzw. die Woche vor der ich mich gefürchtet hatte. Unsere Klassenfahrt nach Berlin. Berlin ist nicht weiter schlimm, ganz im Gegenteil.
Das ''schlimme'' war nur, dass unsere Referendare mitfuhren.  - Also auch Marius.
Ich werde das einfach so weiter machen, wie bis jetzt.
– Zumindest werde ich es versuchen.

Wir standen alle auf dem sonnigen Parkplatz vor der Schule und warteten auf den Bus, der demnächst eintreffen sollte. Ich wagte den Versuch und ließ meinen Blick durch die wartende Menge schweifen, nur um zu sehen, ob er schon da war. Da fand ich ihn, und seinen Blick gleich mit. Ich wurde von ihm in den Bann gezogen. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Es war das erste mal seit Wochen, dass ich ihn richtig anschaute, in seine Augen sah. Schau weg, Charlotte ... du darfst nicht ... Ich kann das nicht mehr.. ihn ignorieren.. Vergiss ihn. Das wird nie was! .. Aber er fühlt doch das Selbe! Das tut nichts zur Sache. Doch tut es! Nein, tut es nicht und jetzt dreh dich wieder um, so langsam wird es auffällig! Ich kann nicht. Niemand hat dich gefragt, ob du es kannst. Du musst!

Amy schnipste plötzlich vor meinem Gesicht. Ich erschrak und bemerkte, wie ich rot wurde. Sie war meinem Blick gefolgt und konnte sich ausmalen, was in meinem Kopf ab ging. Sie beugte sich leicht zu mir vor, sodass nur ich sie hören konnte: „Du musst stark sein. ...Ich glaub an dich."

„Er schaut die ganze Zeit her, ich spüre seinen Blick in meinem Rücken. Amy, ich weiß nicht, ob ich das noch lange aushalten kann..." „Ich weiß, aber bitte halte wenigstens noch bis heute abend durch. In der Zeit lasse ich mir was einfallen." Ich nickte.

Während der Busfahrt dröhnte ich meine Ohren mit Musik voll. Wenn man die Höhe der Lautstärke vier überhaupt als 'dröhnen' bezeichnen konnte. Aber irgendwie mussten ja schließlich noch die eigenen Gedanken hörbar sein.
Der Dubstep in meinen Ohren lies meine Gedanken taumeln. Und wenn ich mich doch getäuscht habe? Wenn er doch nichts von mir will und ... nur spielt? Aber er hat dich geküsst. Schon vergessen? Er hat es aus seinem Unterbewusstsein gewollt. Das Unterbewusstsein kann man nicht so leicht manipulieren. Aber er ist mein Lehrer. Das geht mir voll gegen den Strich.

Ich fühlte mich schlapp und leer, was allerdings kaum von der Müdigkeit kam, die sich gerade in mein Bewusstsein drängte. Ich hatte aufgehört mit der Stimme in meinem Kopf zu diskutieren und da es für mich jedoch keinen Sinn ergab nun auch meine Schlafbedürfnisse zu unterdrücken, schloss ich die Augen und schlief ein.

DreamwalkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt