Kapitel 14

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(Kleiner Tipp vorab, wenn ihr das Lied Jealous von Labyrinth beim Lesen in Dauerschleife hört (wie ich gerade xD) hat das Kapitel gleich doppelte Wirkung)

Ich musste endgültig eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich mehrere Personen in unserem Zimmer. Es brauchte seine Zeit, diese zu identifizieren; ein Mädchen mit dunkler Hautfarbe saß auf dem Bett vor mir. Caroline. Danach kamen meine Sinner wieder ein wenig in Schwung. Neben dem Bett kämpften Amber und Nathalie um eine Wasserflasche wodurch eine halbe Kissenschlacht entstand. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum ich wieder aufgewacht war. Zum Glück. Scheiße. Wie viel Uhr ist es? Ich schaute so schnell wie möglich auf mein Handy. Es zeigte 22:13 Uhr. Noch 17 Minuten. Ich hörte leise Musik spielen, die jedoch nicht danach klang, als käme sie aus einem Handy. Mein Blick schweifte durch das Zimmer, auf der Suche nach einer Quelle. Mir fiel auf, dass auf dem Tisch ein Radio stand. Wahrscheinlich hatte es jemand aus dem anderen Zimmer mitgebracht. Ich legte meinen Kopf wieder auf meine Knie und hoffte nicht wieder einzuschlafen. Ich wollte ihn sehen und hoffte inständig, dass die Zeit schneller verstrich. Selbst, wenn er mich nicht küsst oder in den Arm nimmt - warum auch immer -, ich will ihn einfach nur sehen. Ich blätterte durch meine Musikplaylist um etwas anderes zu hören als Herzschmerz & Co. Meine Augen schlossen sich automatisch, als ich meinen Gedanken wieder folgte. Ein Lied war gerade zu Ende, als ich den dumpfen Ton der Nachrichtenmeldung im Radio hörte. Ich machte meine Musik aus, behielt jedoch die Kopfhörer im Ohr.

Der Nachrichtensprecher begann seinen Vortrag mit einer Meldung aus einem Vorort von Köln. „Lehrer geht Beziehung mit Schülerin ein; was ihm jetzt droht." Nein.. „Neuer Sparvorschlag von Griechenland. Können sie einen Bankrott noch verhindern? Und: Arzt operiert unter falschen Papieren." Die Melodie der ausführlichen Nachrichtenmeldung erschien. „Heute erreichten uns gleich zwei schockierende Nachrichten", begann der Sprecher. „In Erfurt operierte ein Schönheitschirurg monatelang unter falschen Papieren." Klar, nimm halt erst das Unwichtige. „Er habe zirka achtzig Personen Botox in Wangen, Lippen und Stirn gespritzt. Die Patienten beschwerten sich anschließend wegen starken Schwellungen. Ihm drohen nun mehrere Jahre Gefängnis" Kurze Pause. „In einem Vorort von Köln ist vorgestern bekannt geworden, dass der Lehrer eines Gymnasiums eine mehrwöchige Beziehung mit einer seiner Schülerinnen eingegangen war. Er wurde sofort vom Unterricht suspendiert. Ihn erwartet nun eine zehnjährige Freiheitsstrafe wegen sexueller Nötigung minderjähriger und sexueller Nötigung von Schutzbefohlenen." - Scheiße. Ich kann das nicht. Ich kann das nicht... Ich kann nicht verantworten, dass jemandem so etwas passiert. Dass ihm so etwas passiert. Wegen mir..

Ich riss meine Kopfhörer ruckartig aus den Ohren und stand auf. „Ich geh kurz auf die Toilette," murmelte ich in der Hoffnung nicht auffällig zu wirken. Ich verschwand gerade noch rechtzeitig aus dem Zimmer, als ich spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten. Auf dem Mädchenklo angekommen knallte ich die Tür hinter mir zu und sank in einem Heulkrampf auf den Boden.

Ach scheiße! Was mache ich überhaupt hier? Ich riskiere seinen Job, sein Einkommen, seinen Ruf. Und ganz abgesehen davon auch meine schulische Laufbahn. Scheiße. Scheiße, „Scheiße!" Ich hörte ein leises Klopfen an der Tür.,, Charlotte?" Amy öffnete vorsichtig die Tür und kam herein.,, Ich meine... Mir war ja klar, dass es nicht erlaubt ist.. Das mit Marius.. Aber 10 Jahre? Zehn verdammte Jahre? Ist das nicht ein wenig zuviel für jemanden, der nur mit seiner Liebe zusammen sein wollte? Amy, ich weiß nicht was ich machen soll. Ich kann das nicht, glaub ich.. Ich weiß einfach nicht, ich weiß noch nicht mal ob das mit ihm echt ist! Oder ob er nur spielt!" Genau in diesem Moment klopfte jemand stark an die Tür. "Darf ich rein kommen? Die anderen von eurem Zimmer haben mir gesagt, dass du hier bist Charlotte.." Marius. ,, Fuck", formte ich nur tonlos. ,, Ich geh dann mal lieber", sagte Amy und verließ den Raum. Herr Weiß stand im Türrahmen und schaute mich einfach nur an und wartete bis Amy verschwunden war, bevor er was sagte.
,, 'Oder ob er nur spielt?!' ", schrie er mich fast schon an. ,, Glaubst du wirklich, ich riskiere das alles, diese ganze scheiße, um mit jemandem zu spielen für den ich meinen Beruf, mein ganzes Ansehen von einer auf die andere Sekunde verlieren kann? Für ein kleines Mädchen?" Ich riss den Mund auf, bereit etwas zu erwiedern, doch er kam mir zuvor.,, Ich mach das nicht einfach so, okay? Ich mach das nicht um mit jemandem zu spielen, meinen Spaß zu haben, jemanden zu ärgern oder sonst was. Charlotte, da sind Gefühle, kapiert?! Ich kann nicht glauben, dass du einfach dachtest - oder denkst - ich mach das einfach so, um Spaß zu haben. Diese Gefühle, sind ernst gemeint. Ich weiß nicht ob du in deinem pupertären Hirn nicht checkst was liebe be-",, Was Liebe bedeutet?!" Ich war außer mir, so wütend und traurig und enttäuscht zugleich. Mir rannen die Tränen in strömen übers Gesicht und meine Stimme brach bei jedem zweiten Wort.,, Sag mal, geht's noch?! Glaubst du nur weil du alter bist, verstehst du gleich besser was Liebe ist? Du hast doch keine Ahnung! Du weißt nicht wie oft ich mich nachts in den Schlaf geweint hab, weil ich Angst hatte - und immernoch habe - dass ich nicht gut genug für dich bin. Dass du jemand besseren findest. Jemanden in deinem Alter. Jemanden, bei dem es nicht illegal wäre eine Beziehung einzugehen. Weißt du wie oft ich alle Treffen mit dir im Kopf durchgegangen bin um auch ja sicher zu sein, dass uns niemand gesehen hat? Weißt du wie oft ich einfach nicht mehr konnte, weil ich Angst hatte, ich würde dich verlieren? Und im selben Moment fühle ich einfach nichts anderes als Bauchkribbeln und Geborgenheit wenn ich bei dir bin. Mein Herz zieht sich zusammen und zerspringt im selben Moment wenn ich dich nur ansehe. Wie einfach die Welt um mich verschwimmt und sich kurz so anfühlt, als ob sie sich nur für uns beide drehen würde. Und dann sagst du, mein "pupertäres" Gehirn wüsste nicht was Liebe ist?"
Ich war vollkommen am Boden zerstört. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Zittrig am ganzen Körper stand ich auf. "Lass mich durch!" Es klang brüchiger als geplant, aber es wirkte. Resigniert machte er einen Schritt zur Seite und legte seinen Kopf auf die Hand, die auf dem Türrahmen lag. Als ich vorbei ging, streifte sein Arm meine Taille und er drehte mich noch mal kurz zu sich. Ich blickte ihm direkt in die Augen. Ich konnte sehen, wie traurig und geschockt er war. Er machte sich Vorwürfe. "Es tut mir leid.", war alles was aus ihnen sprach.

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Hey:)
Ich muss euch was verraten... Das ist bisher mein Lieblingskapitel ^^
Ich hoffe wirklich es gefällt euch genauso gut wie mir :) <3

Und ein gaaaaaanz großes DANKESCHÖÖÖN für über 500 reads!!😱 ich hätte niemals gedacht, dass so viele diese Geschichte lesen werden, das ist echt mega lieb von euch!! ❤❤❤

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