Prolog

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Die warme goldene Sonne wärmte meine silbergrauen Flügel. Ich blinzelte gegen das grelle Sonnenlicht und hielt mir schützend die Hände vor die Augen. Ein leichter Wind kam auf und wirbelte meine blonden Haarsträhnen umher. Ich spürte eine große Macht auf mich zu kommen und meine gesamte Existenz spürte sich schmerzlich zu der Energiequelle hingezogen. Mit jedem Funken Magie der um mich herum wirbelte, wurde der Schmerz unerträglicher. Ich schloss meine Augen um sie vor dem strahlenden Licht zu schützen und wollte auch meinen Körper vor dem bedrückenden Schmerz wahren. Auf einmal spürte ich zwei sanfte Hände auf meinen Flügeln. Die Schmerzen waren mit einem Mal verschwunden und mein Körper entspannte sich. Ich war voller Zuversicht und Glück. Die Hände packten fester zu, doch es war erträglich. Der Wind wurde stärker und peitschte mir meine goldblonden Haare ins Gesicht. Verzweifelt presste ich meine blutroten Lippen aufeinander um nicht aufzuschreien. Meine Knie gaben unter mir nach und ich brach im weichen Gras zusammen. Der Schmerz durchfuhr meinen ganzen Körper, bis in die Flügelspitzen. Schreiend zuckte ich bei jeder neuen Schmerzenswelle, die über mir hereinbrach zusammen. »Lass es aufhören! Bitte, mach das es aufhört!« , schluchzte ich verzweifelt, »Es tut so weh...« Langsam verließ mich der Schmerz und ich atmete erschöpft aus. Der Sturm wurde schwächer. Erleichtert breitete sich ein Lächeln auf mir aus, als ich wieder das Glücksgefühl spürte, welches von den Händen auszugehen schien. Doch auf einmal lösten sich die schützenden Hände und hinterließen eine traurige, schwarze Leere. Tränen liefen mir die Wangen hinunter: »Bitte, lassen sie mich in Ruhe!« Ich öffnete meine Augen und drehte mich herum. Das strahlende Licht brach hinter einem riesigen königlichen Adler hervor und er breitete schützend seine weiten goldenen Schwingen aus um mich vor dem Licht zu schützen. Bevor ich etwas sagen konnte verwandelte sich die Gestalt und nur die riesigen Flügel blieben erhalten. Anstatt des Adlers stand eine wunderschöne Frau vor mir. Meine kinnlade klappte nach unten. «Wer sind Sie?... Das ist doch unmöglich.»Ich war wie gelähmt und schaute auf ein exactes Ebenbild von mir. Nur die Augen waren bernsteinfarben und lebendiger. Ihre goldenen Haare fielen ihr über die Schulter und ihr zartes Gesicht war gebieterisch aber dennoch sanft. Durch ihr blasses Gesicht wurden die blutroten Lippen stärker hervorgehoben. In ihren Blick lag so viel Leidenschaft, sodass mein Nacken kribellte. Sie hatte ein weißes Gewand an welches im Wind umherflatterte.»Salve.« Ihre Stimme hallte noch in meinen Gedanken, da sprach sie weiter. »Ich bin Auruma, no clamabitt - weine nicht.« Sie breitete ihre schlanken Arme aus und berührte sanft meinen Kopf. »Tu autem aureum- Du bist Auserwählt. Du bist die Goldene.« Auch wenn ich nicht wusste, was ihre Worte bedeuteten lief mir ein Schauder über den Rücken und mein Nacken kribbelte. Bevor ich ein Wort herausbrachte, verschwand sie. Ich blickte an mir herunter, versuchte herauszufinden was sie von mir wollte und nahm auf einmal ein Funkeln im Augenwinkel war. Ich drehte meinen Kopf und erstarrte mitten in der Bewegung. Meine Flügel waren Golden und schienen pure Macht auszustrahlen. Sie wirkten so lebendig. Erschrocken schrie ich auf und starrte das pulsierende Gold an. Ich blinzelte und stellte mit einem erleichterten Seufzen fest, das meine Flügel noch immer silbergrau waren. «Was passierte mit mir?»

Golden GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt