Kapitel 1

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Caleb's POV (Point Of View)

Ich ließ meinen silbernen Dolch in meinen Gürtel gleiten und sah zufrieden auf den kleinen hilflosen Gelreit, der tot zu meinen Füßen lag. Sein dunkelgraues Fell, erinnerte mich an meine einst grauen Flügel, die mittlerweile schwarz waren. Mit ausdrucksloser Miene beobachtete ich wie sich das Tier vor Schmerzen wand und langsam wich das Leben aus seinen kleinen schwarzen Augen. Ein tiefes Heulen drang aus seiner Kehle. Dann war er tot.

Eigentlich war ich noch nie ein Typ der gerne tötete, doch jetzt hatte ich keine Wahl. Um hier zu Überleben musste ich töten. So ist der Lauf des Lebens. Man wurde, so wie ich, in die Wildnis geschickt um zu sterben, als Strafe für das was man getan hatte, doch ich hatte überlebt. Damals dachte ich wirklich ich würde sterben sobald ich die Kuppel verlassen würde die, die Aquivalaes von der gefährlichen Welt trennt wo ich hingeschickt wurde, doch heute, ein Jahr später, hatte ich Erfahrung und kannte mich perfekt in den weiten Wäldern dieser fremden Welt aus.

Ich nahm das kleine Wesen, dessen Gliedmaßen schlaff heunterhingen, mit zu meiner Hütte um mir ein Abendessen zu machen. Nachdenklich zog ich die Haut ab und begrub sie mitsamt den Innereien damit keine gefährlichen Tieren angelockt wurden. Dann briet ich das Fleisch mit einem Spieß welchen ich oberhalb des Feuers angebracht hatte. Nach dem Essen lief ich meine abendliche Runde um sicher zu stellen, dass sich keine gefährlichen Wesen in der Nähe befanden. Gelreits waren nur in Gruppen gefährlich, weshalb ich mir keine Sorgen machen musste, denn es gab in meinem Umfeld keine Nester. Man musste höllisch aufpassen, dass man sie nicht verärgerte, denn dann können sie wirklich gefährlich werden.

Ich sog den holzigen Waldgeruch auf und lächelte. Manchmal wünschte ich mir, wie andere Aquivalaes, einen ausgeprägteren Geruchssinn zu haben, wie die Odoritics, aber meine erweiterten Sinne brachten mir kaum etwas im Wald, ganz alleine. Ich fühlte mich einsam ich hatte seit einem Jahr kein Menschenkontakt mehr. Mein Leben war schön gewesen: Ich hatte Freunde und Familie auch wenn wir arm waren, waren wir glücklich. Ich habe die Abende vor den Lagerfeuern genossen. Es war ruhig, warm, wunderbar. Ich sehnte mich nach der Liebe und Zuversicht meiner Familie. Seit ich hier war, verging kein Tag an dem ich nicht an meine Familie dachte. Und an den grauenvollen Aquivalae, der mich hier her geschickt hat. Wenn ich jemals einen Weg finden würde zurück in die Kuppel zu finden, würde ich mich rächen und die Ansprüche stellen, die ich mit meiner Macht verdient hatte. Doch ich hatte es schon so oft versucht, war tagelang um die Grenzen gewandert um irgendwo eine Lücke zu finden. Ein kleines Schlupfloch, wo die Magie nicht so stark war als das ich sie nicht besiegen könnte. Am Anfang war dies das einzige was mich antrieb. Ein winzig kleiner Funken von Hoffnung. Ein Grund nicht verückt zu werden oder aufzugeben..., doch die Kuppel wurde von den Göttern geschaffen ein einfacher Aquivalae kann nichts gegen diese Macht ausrichten.

Nachdem ich alles überprüft hatte ging ich in die Hütte und schloss sorgfältig die Türen und Fenster ab. Auch wenn ich wusste, dass die morschen Holzriegel kein effektiver Schutz gegen die magischen Wesen waren, war es besser als nichts. So hatte ich bei Angriffen wenigstens genügend Zeit um zu fliehen, denn immerhin hatte ich Flügel.

Es wurde langsam dunkel, eigentlich war das genau meine Zeit, da ich ein Nigris bin, doch ich war in der Dunkelheit aufgewachsen, so dass ich seit ich hier lebte in der Dunkelheit schlief und tagsüber durch die Wälder streifte. Auch wenn das meinem Wesen nicht entspricht, liebte ich diese Helligkeit.

Das Bett knarzte als ich mich hinein legte. Ich zog den kratzigen Stoff schützend über mich und schloss die Augen. Meine dunklen Flügel faltete ich auf meinem Rücken zusammen und schon kurze Zeit später war ich eingeschlafen.

Ich hörte nicht mehr das Laute heulen der Gelreit, welche sich, mithilfe ihrer Magie, versteckt hatten um nun den Tod ihrer Schwester zu rächen.

Als erstes hörte man nur weit entferntes Heulen, anschließend folgten kratzende Geräusche an meiner kleinen Hütte...

Ich riss panisch die Augen auf. Dutzende Gelreits hatten meine Hütte umzingelt.

Golden GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt