Audeens POV
Ich starrte auf die strahlend weißen Kuppel, welche im goldenen Abendlicht glänzte. Das Indicarum. Dort werde ich morgen stehen, mit den anderen Jugendlichen und... Ich schluckte schwer. »Wird es weh tun?«, fragte ich meine Mutter. Sie legte das Messer beiseite und ging mit geschmeidigen Schritten auf mich zu. Sie legte ihre schlanken Finger auf meine goldblonden Haare. »Nein Liebling. Es ist wunderschön. Du brauchst keine Angst zu haben. Das Gefühl ist nahezu unbeschreiblich.« , sie gab mir lächelnd einen Kuss auf die Stirn. »Aber was ist wenn ich eine Nigris werde und kein Albus wie du und Dad? Dann werden wir uns nicht mehr sehen!« Mein Blick blieb an ihren schneeweißen Flügel hängen. »Dann werden wir dich trotzdem lieb haben«, rief mein Vater, der gerade zur Tür hereinkam und schloss mich in eine Umarmung. »Hallo mein Liebling«, rief Dad und küsste Mom. »Wie war euer Tag?«, fragte er und gab mir ein Kuss auf die Wange. »Es ändert doch nichts an deiner Persönlichkeit, ob du jetzt schwarze oder weiße Flügel hast. Außerdem drüfen sich Familienmitglieder in regelmäßigen Abständen besuchen «, fügte er noch hinzu, als er merkte wie ernst mir die Sache war und setzte sich neben meine Mutter. »Und was ist mit den Sinnen?«, fragte ich verzweifelt. Ich dachte an die ausgeprägten Sinne, die jede Aquivalae bekommt. Natürlich werden nicht alle Sinne komplett verändert. Nur ein Sinn oder bei den mächtigsten Aquivalaes zwei Sinne. »Das ist nicht wichtig Audeen«, rief Mom, die gerade zur Küche geeilt war um das Abendessen nicht anbrennen zu lassen. Der Duft von Hähnchenbraten erfüllte die Luft, als Mom den Ofen öffnete. Ich merkte wie hungrig ich wirklich war und half meinen Eltern beim Tischdecken. Ich liebte diesen Ort. Ich liebte das Reich der Aquivalaes. Wir respektieren die Natur und verstanden das wir ihr Gast sind. Wir waren höflich. Wir halfen einander. Die Albus und Nigris lebten getrennt, die einen bei Tag die anderen bei Nacht. Früher gab es Machtkämpfe der beiden Völker, heute gehörte die helle Macht, den Albus und war nach der Anzahl und der Stärke der Sinne eingeteilt. Unser König, der König des Tages hatte die zwei stärksten Sinne, weshalb er der Herrscher über das Reich des Lichts war. In der Nacht herrschten die Nigris, wo das gleiche Prinzip wie bei den Albus über die Nachtkönigin entschied.
Dad und ich setzten uns an den Tisch und er zwinkerte mir zu. »Die Auditics sind die besten.« Flüsterte er hinter vorgehaltener Hand, sodass Mom es trotzdem hören konnte. Ich wusste wie die Aquivalaes sich in den verschiedenen Gruppen der Sinne nannten, aber so sicher war ich mir nicht.
Die Sentics, die Fühlenden, der mächtigste Sinn. Die Menschen die diesen Sinn haben, sind in der Lage die Gefühle anderer Menschen zu manipulieren und sie das Fühlen zu lassen was sie wollen.
Dann gibt es die Diceritics. Ihre Stimme ist gefährlich. Sie werden auch oft als Venus bezeichnet oder 'Die Sirenen.' Sie können jeden der nicht die gleiche Fähigkeit besitzt allein mit ihrer Stimme dazu bringen schreckliche Dinge zu tun.
Der drittstärkste Sinn ist Manipulation mit Hilfe der Augen. Es verläuft ähnlich wie bei einer Hypnose.
Darauf folgen die Auditics, mit den sensiblen Hörfähigkeiten und zum Schluss die Odoritics, die Spurenleser dessen Nasen besser sind s die eines wilden Tieres.
Meine Mom , welche sich gerade lächelnd an den Tisch setzte, sah meinen Dad belustigt an. »Die Auditics sind also die besten sagst du...« »Wenn es um den stärkeren Sinn geht-« Setzte Dad an und machte erst Mom, dann mir und dann sich selbst ein Stück Hähnchenbraten auf dem Teller. »Dann ist deine Mom besser.« Ich grinste und biss in den Hähnchenbraten hinein. Meine grauen Flügel zuckten amüsiert. Meine Mom war eine Sentics, eine Fühlende. Dank ihrer mächtigen Kraft hatte sie sich eine wichtige Stelle im Rat erarbeitet. Der Rat entschied über die Gesetze, die Verbote und half dem König des Lichts, so gut sie konnten. »Es ist ja nicht so, dass man sich den Sinn aussuchen kann, den man möchte«, bemerkte Mom, die es sich ebenfalls schmecken ließ.
»Morgen ist es soweit Liebling«, Dad wurde ernst. Alle 16 Jährigen versammelten sich jedes Jahr vor dem Indicarum und im entscheidenden Moment färbten sich die Flügel weiss oder schwarz, wenn man Glück hatte man die gleiche Farbe wie seine Familie. Anschließend bekam mein individuell angepasstes Schmuckstück, welches angeblich direkt von den Göttern kommen sollte, von dem die zukünftige Ausprägung eines oder mehreren Sinne ausging.
Plötzlich fiel mir der Traum ein. »Ähm... Mom, Dad?« Ich war nervös »Hattet ihr vor dem Bestimmungstag... Träume? Seltsame Träume?« Dads blaue Augen blitzten überrascht auf: »Nein, Liebling.«
»Das ist bestimmt die Aufregung, Schatz«, meinte meine Mutter beruhigend und lächelte. Doch so ganz war ich mir nicht so sicher.
Nachdem wir fertig gegessen haben und alles abgeräumt war traute ich mich und fragte: »Gab es schon mal...jemanden mit goldenen Flügeln?« Mein Vater ließ ein Teller fallen und meine Mom verschluckte sich, doch sie fingen sich schnell wieder.
Anstatt mir eine Antwort zu geben, schob Mom mich sanft nach oben in mein Zimmer. »Es ist Zeit zum Schlafen gehen.« Zu verwirrt um zu wiedersprechen ließ ich es zu. »Aber...?«
»Gute Nacht Liebling.« Rief Dad mir zu. »Gute Nacht, Dad.« Mom begleitete mich nach oben und flüsterte: »Gute Nacht« Ich kuschelte mich in mein Bett und gähnte. Mom und Dad wissen etwas. Etwas, dass sie mir mir verheimlichen. Doch was auch immer das Etwas ist, ich werde es bald herausfinden.
Mit diesem Letzten Gedanke schlief ich ein.

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Golden Girl
FantastikAquivalaes, die Nachfahren der Adler, wunderschöne Wesen mit scharfen Sinnen und schönen Flügel. Sie leben unter einer Kuppel, die sie vor den Gefahren der Außenwelt beschützt. Caleb wurde jedoch Ausserhalb verbannt: zurückzukommen scheint unmöglic...