Part 7

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Pandoras POV:

Es war Abend geworden. Es klopfte an meiner Tür und meine Mutter betrat das Zimmer. Sie hatte sich umgezogen. Ihr langes, blondes Haar war zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden und statt eines formellen Kostüms trug sie nun ein kurzes Nachtkleid und einen Morgenmantel darüber. Ihre nackten Füße wurden durch ihre Einhorn-Pantoffeln gewärmt. Ja, Einhorn-Pantoffeln. Dad hatte sie ihr zum Spaß mitgebraucht, aber sie hatte Gefallen an ihren gefunden und trug sie nun jeden Abend vor dem Schlafen gehen.

»Ich wollte dir schnell gute Nacht sagen, mein Schatz«, murmelte sie und winkte mir noch kurz, bevor sie die Tür schloss.

Ich lag in meinem Bett und starrte an die Wand. Aus mir unerklärlichen Gründen musste ich an Milan denken. Er war so nett und aufmerksam gewesen und hatte sich in meiner Nähe nicht wie der letzte Lackaffe bekommen. Er hatte mir geholfen und ich fragte mich, ob es vielleicht nur daran lag, dass meine Mutter seine Lehrerin war, oder damit er einen guten Eindruck in der Klasse machte.

Um herauszufinden, ob er mich wirklich nur dafür benutzte um eine bessere Note zu bekommen schmiedetet ich einen Plan, doch gleich darauf überkamen mich Schuldgefühlen, weil ich ihm nicht vertraute. Er hatte nur geholfen und ich glaubte er hätte dabei bloß Hintergedanken.

Die anderen Jungen und Mädchen aus seiner Klasse hatten meine Mutter und mich nur blöd angeschaut und mir nicht helfen wollen.

Dennoch war ich fest dazu entschlossen seine Ehrlichkeit und Beweis zu stellen. Ich ging meinen Plan nur noch einmal in allen Einzelheiten durch und schlief anschließend ein.

Harolds POV:

Ich drehte mich im Bett hin und her. Den Vorhang hatte ich vergessen zu schließen und ich wollte nicht noch einmal aufstehen um ihn zu schließen, weshalb ich inständig hoffte, dass Viktoria bald aus dem Bad kam und ich endlich schlafen konnte.

Nach einigen weiteren Minuten kam sie dann endlich aus dem Bad und schloss hinter sich die Tür. Sie ging zum Fenster und schloss die Vorhänge. Ich wollte gerade meine Augen schließen, als sie anfing zu reden.

»Was hältst du von Milan?«

Innerlich seufzte ich, weil ich endlich meinen Schlaf haben wollte, doch ich zwang mich dazu ein Gentleman zu sein und wandte mich ihr zu. Sie legte sich neben mich und zog die Decke weiter zu sich, sodass ich kaum noch etwas davon hatte.

Sie kuschelte sich näher an mich heran, was mir Gelegenheit verschaffte mir wieder etwas Decke zu sichern.

»Milan ist ein guter Junge. Ich denke nicht, dass er Pando etwas Böses will. So wie er bei meinem kleinen Verhör gestottert hat wird er ihr nichts tun.«

Ich lächelte kurz und fügte dann hinzu: »Ich glaube er mag sie.«

Viktoria sah zu mir auf. In ihrem Gesicht lag ein Ausdruck von Unglauben.

»Glaubst du wirklich? Ich würde mich so für Pando freuen, wenn sie einen so jungen und höflichen Jungen wie Milan als Freund hätte. Er ist aufmerksam und hilfsbereit, ganz anders wie viele meiner anderen Schüler.«

»Wie meinst du das?«

»Du hättest seinen Blick sehen sollen, als Pando das Klassenzimmer betreten hat. Es war wirklich wie im Märchen. Und er war der Einzige der ihr helfen wollte. Alle anderen haben sich gedrückt. Harold, ich kenne ihn. Er ist einer meiner besten Schüler und er wird für Pando nur das Beste wollen.«

Sie schmiegte sich weiter an mich und vergrub ihren Kopf in meiner Armbeuge.

»Gute Nacht, Harold.«

»Gute Nacht, meine Liebe.«

Pandoras POV:

Der Morgen graute und ich wurde durch ein Klopfen an meiner Tür geweckt. »Prinzessin, Ihr müsst aufstehen!«

Innerlich seufzte ich und warf die Decke von mir. Auf meinem Laken hatte sich ein dicker, roter Fleck gebildet. Na toll! Das kommt davon, wenn man sich kein Handtuch unterlegt. Am peinlichsten war es mir, weil es meine Kammerzofe sehen würde. Schnell stand ich auf und zog das Laken von der Matratze, bevor ich es in den Wäschekorb schmiss und ein frisches überzog.

Als ich damit fertig war ging ich unter die Dusche und machte mir für den Tag bereit. Soweit ich in Kenntnis gesetzt wurde, hatten wir heute einen Termin bei meinem wichtigen Politiker. Und soweit ich wusste hatte dieser einen Sohn und eine Tochter in meinem Alter. Der Tag würde also nicht all zu langweilig werden.

Hoffte ich zumindest. 

Lucid LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt