Part 12

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Pandoras POV:

»Verdammter Mist«, fluchte ich und raufte mir die Haare. Aus dem Backofen kam bereits dunkler Qualm. Ich hatte völlig vergessen, dass ich Kekse gebacken hatte und die Eieruhr hatte ich auch überhört. Immer noch fluchend zog ich mir die viel zu großen Ofenhandschuhe über und öffnete die Tür des Backofens. Ich hustete, als ich von einer dunklen Rauchwolke umgeben wurde. Ich ergriff das Backblech, zog es heraus und setzte es auf dem Herb ab. Immer noch hustend öffnete ich die Fenster.

Soetwas war mir noch nie passiert.

»Pando?«, fragte eine Stimme hinter mir, bevor auch sie anfing zu husten. Dann setzte eine weitere ein. Ich wandte mich um und sah meine Mutter und Milan in der Tür zur Küche stehen.

»Was macht ihr beide denn hier?«

Meine Mutter grinste.

»Es ist gerade Mittagspause und Milan hat sich nach der erkundigt. Also habe ich ihn einfach mitgenommen.«

Mir schoss die Röte in die Wangen. Nicht nur, weil sich Milan nach mir erkundigt hatte, was ich echt süß fand, sondern auch wegen meinem Missgeschick.

»Ich würde euch ja jetzt gerne Kekse anbieten«, murmelte ich und sah zu dem Backblech mit den vielen, nun schwarzen Keksen, »aber ich glaube die sind nicht mehr genießbar.«

Milan brach in Gelächter aus und meine Mutter stimmte mit ein.

»Ich lass euch zwei dann mal allein«, meinte meine Mutter noch, bevor sie mir zuzwinkerte und die Küche verließ. Mein Herz fing an schneller zu klopfen und ich sah unauffällig zu Milan.

Er trug eine hellblaue Jeans, ein gestreiftes Hemd und seine Haare standen ihm wild vom Kopf ab. In seiner Hand hielt er noch eine schwarze Lederjacke.

»Wie geht es dir?«, begann er das Gespräch nach einer gefühlten Ewigkeit. Ich deutete ihm mir zu folgen, da noch immer Rauch in der Küche hing. »Mir geht es soweit ganz gut«, antwortete ich auf seine Frage und ließ mich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. »Und dir?«

»Auch.«

»Was macht die Schule?«

»Auch alles gut. Deine Mutter ist eine sehr gute Lehrerin und immer für einen da. Das bewundere ich wirklich sehr an ihr. Sie ist Königin und könnte sich den ganzen Tag auf die faule Haut legen, aber stattdessen versucht sie Kindern eine Chance zu geben und unterrichtet uns. Das ist wirklich eine große Ehre.«

»Meine Mutter wollte schon immer den Menschen helfen. Sie war Heilerin in ihrem Dorf, auch als mein Vater sie zu sich geholt hat.«

»Dein Vater hat sie zu sich »geholt«?«

Verwirrt sah ich ihn an. Ich dachte eigentlich jeder wüsste über die Geschichte von Mom und Dad Bescheid, aber anscheinen war dem nicht so.

»Ja, mein Vater hat meine Mutter entführt und sie als Sklavin gehalten, bevor sich beide ineinander verliebten und später heirateten.«

Erstaunt riss Milan die Augen auf. »Er hat sie entführt?« Erneut nickte ich.

»Aber schau sie dir jetzt an. Sie sind nach 600 Jahren Ehe immer noch ein Herz und eine Seele. Auch wenn sie sich gegenseitig immer nerven aber trotzdem. Meine Mutter ist ja eigentlich auch erst 18 ...«

»Also bist du bald älter als deine Mutter.« Milan lachte bei dem Gedanken.

Plötzlich fiel mir ein, dass ich Milan gar nichts angeboten hatte. »Oh Gott, tut mir wirklich leid, ich habe nicht dran gedacht. Möchtest du etwas trinken?«

Milan wollte ablehnen, doch noch bevor er noch etwas sagen konnte, fügte ich hinzu: »Meine heiße Schokolade mit Marshmallows und Nutella ist legendär.«

Er schluckte runter was er hatte sagen wollen und nickte schließlich. »Wenn es dir nicht zu viel Mühe bereitet.« »Das tut es nicht, keine Sorge.«

Schnell verschwand ich in der Küche und setzte Milch auf. Hoffentlich würde mir die nicht auch noch überkochen. Während ich die Marshmallows in den Küchenschränken suchte, mein Dad hatte es nicht so wirklich mit Ordnung und räumte alles einfach dahin, wo Platz war, begann die Milch heiß zu werden und ich gab eine halbe Tafel Schokoladen hinzu, bevor ich alles gut verrührte und vom Herd nahm, bevor alles hätte überlaufen können. Das Nutella wurde für einige Sekunden in die Mikrowelle gestellt, dann gab ich eine dicke Schicht auf den Boden der beiden Tassen. Darauf kam die heiße Schokolade und anschließend eine Hand voll mini Marshmallwos, sowie eine ordentliche Portion Sprühsahne und noch ein Klecks Nutella.

Im Wohnzimmer reichte ich Milan einen der beiden Tassen und ich ließ mich wieder aufs Sofa fallen. »Guten Appetit«, sagte ich und fügte noch schnell ein »Es ist wirklich sehr heiß« dran.

Milan nickte nur und setzte sich die Tasse vorsichtig an die Lippen. »Schmeckt echt geil«, meinte er dann nach wenigen Sekunden und nahm noch einen Schluck.

»Viel Zeit habe ich allerdings nicht mehr. Die Pause ist in wenigen Minuten vorbei.«

»Ist schon okay. Wenn du willst, kannst du ja nachher noch mal vorbei schauen. Ich bring dich noch zum Hörsaal und dann muss ich erst mal diese Schweinerei wegräumen.« Mit einem Nicken zur Küche hin verließ ich den Raum und wir liefen zum Hörsaal.

»Wie lang geht deine Ausbildung noch?«, fragte ich ihn kurz bevor wir an der großen Tür ankamen.

»Noch etwa zwei Jahre.«

»Und weißt du schon, was du danach machen willst?«

Er überlegte einen Moment und sah aus dem Fenster. »Ich möchte etwas Gutes machen. Kindern helfen oder den armen Leute in diesem Land.«

»Es ist wirklich sehr ehrenhaft von dir, dass du so etwas machen möchtest. Die meisten Menschen möchten Geld verdienen und ein gutes Leben haben und scheren sich nicht um das Wohl der anderen Menschen. Meine Mutter würde sehr stolz auf dich sein.«

Gerade wollte er etwas erwidern, als ein Junge auf uns zukam. Seinen Rucksack hatte er lässig über die Schulter geworfen und lehnte sich neben mir an die Wand.

»Na, Milan, hast du die kleine Prinzessin aufgerissen?«

Ich musste etwas geschockt drein gesehen haben, dann der Junge zwinkerte mir zu. »Ist es nicht so Prinzessin? Ich hätte nicht gedacht, dass du auf einen solchen Looser stehen würdest.«

»Milan ist kein Looser«, nahm ich ihn in Schutz, »er ist mein Freund.«

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