Pandoras POV:
»Wir wollten für unseren Abschlussball ein Kleid für mich und einen Anzug für meinen Bruder kaufen. Dad wollte unbedingt mit und wollte sich diese Gelegenheit auch nicht nehmen lassen, doch Adriana wollte unbedingt mit. Modeberatung und so.«
Michelle schnaubte und fuhr fort: »Glaubst du wir haben auch nur einmal nach etwas für uns geschaut? Nein! Immer nur Adriana, Adriana und noch mal Adriana. Während sie mit fünf Einkaufstüten nach Hause gekommen ist, gingen wir leer aus. Und unser Vater hat sich nicht einmal dafür entschuldigt, beziehungsweise Adriana zur Ordnung gerufen und gesagt, dass wir es sind die shoppen gehen müssen!«
Ich konnte mir gut vorstellen, wie es war einen sehr beschäftigten Vater zu haben. Meine Eltern waren auch oft beschäftigt, aber sie hatten sich immer Zeit für mich genommen. Und dann gab es natürlich auch noch Louis und Penelope.
Penelope hatte mir alles durchgehen lassen. Spät ins Bett gehen, viele Süßigkeiten und viel Fernsehen, während Mom fast einen Anfall bekommen hatte, wenn ich mal fünf Minuten zu spät im Bett war.
»Das ist wirklich nicht nett von eurem Vater«, murmelte ich.
»Ja, und sie dann immer mit ihrem »Schatz, schau mal das würde doch so toll an mir aussehen!« Dazu kommt noch ihr gekünstelter Akzent sie lebt schon seit 20 Jahren hier und kann die Sprache perfekt!«
»Mir kam sie auch gleich komisch vor«, gestand ich, »allein schon, als ich dieses Tier um ihren Hals gesehen habe.«
»Darauf steht sie total. Ihr ganzer Kleiderschrank ist voll davon. Und unser Vater bezahlt alles. Sie gibt keinen Cent dafür aus.«
Die Luke hinter uns öffnete sich quietschend und Mr. Mullen, der Vater der beiden streckte seinen Kopf hindurch.
»Michelle, Lukas, was macht ihr denn hier?«, fragte er und riss erschrocken die Augen auf als er mich sah. »Prinzessin Pandora, um Gottes Willen, bitte steigt von diesem Dach herunter, wenn ihr herunterfallt!«
Ich wusste, ich sollte ihm darauf keinen Stick drehen, aber irgendwie ging es mir auf die Nerven, dass er sich nur Sorgen um mich machte, und nicht um seine Kinder, die ebenso der Gefahr ausgesetzt waren das Dach herunterzustürzen.
»Sie sollten sich lieber mehr Sorgen um Ihre eigenen Kinder machen, als um mich!«, keifte ich, was mir dann jedoch gleich wieder leid tat. Der ältere Mann sah mich perplex an und senkte den Blick.
»Verzeiht, Prinzessin, doch ich mag mir kaum ausmalen was geschieht, wenn Euch etwas zustoßen würde.«
»Ihre eigenen Kinder sind der gleichen Gefahr ausgesetzt wie ich, und Sie machen sich um mich sorgen?«
»Ihr versteht das nicht, Prinzessin. Es wäre eine Blamage für mich, wenn Euch etwas auf meiner Veranstaltung passieren würde.«
»Ein Vater sollte sich aber immer mehr Sorgen um seine Kinder machen, als um jeden anderen Menschen auf der Welt. Und ich wage zu behaupten, dass Sie das nicht tun.«
»Er macht sich ja sowieso nur Sorgen um seine Adriana«, schnaubte Lukas, worauf hin er den Ellenbogen seiner Schwester in die Rippen gestoßen bekam. »Es ist doch wahr!«, beharrte er, »Papa macht alles, was diese kleine, geldgeile Diva will und wir kommen zu kurz. Das hat man ja erst beim Einkaufen gesehen.«
Der Vater der beiden sah geknickt zu Boden. »Meine kleinen Mäuse, ich kann verstehen, dass euch das verletzt, doch Adriana gibt mir alles was ich brauche. Seit dem Tod eurer Mutter habe ich mich schon lange nicht mehr so geborgen in der Nähe einer Frau gefühlt. Mit der Zeit seid auch ihr älter geworden. Ihr wisst ja gar nicht, wie oft ich euch einfach nur in den Arm nehmen will.«
Michelle rückte etwas näher an ihren Vater heran und schloss ihn in eine Umarmung. »Wir verstehen dich schon ein bisschen, Dad, aber es ist auch für uns schwer damit klar zu kommen.«
»Ich weiß, meine Kleine. Ich werde mir morgen frei nehmen und wir machen einen Ausflug. Auf die Mall. Nur wir drei.« Nach einer kurzen Pause sah er zu mir. »Und natürlich Prinzessin Pandora, wenn sie das möchte.«
Ich winkte ab. Diesen Tag sollten Michelle und Lukas allein mit ihrem Vater genießen können.
»Ihr müsst mich jetzt bitte entschuldigen, aber die Gäste warten. Gleich wird auch das Büfett eröffnet, seit also bitten gleich wieder unten, ihr zwei«, sagte er noch zu seinen Kindern, bevor er mir zunickte und verschwand.
»Jetzt haben wir das endlich mal geklärt. Danke, Pandora.« Michelle lächelte mich und an und machte sich daran die Leiter wieder hinunter zu klettern. Lukas ließ mir ganz Gentleman-like den Vortritt.
Wieder in der großen Halle angekommen, suchten wir drei uns ein ruhiges Plätzchen, wo wir ungestört reden konnten. Dachten wir zumindest, denn kaum hatte ich einen tiefen Atemzug genommen, stand eine Frau neben mir und begann zu erzählen, dass ich ihr, das letzte Mal als sie mich gesehen hat ihr nur zur Hüfte reichte, und ein rosa Tüllkleid getragen hatte. Na super. Wie ich solche Begegnungen doch liebte.
Ich ließ sie reden und nickte ab und zu und gab ein »Ah« und »Oh, das ist ja wirklich schon lang her« von mir, um nicht unhöflich zu klingen. Als sich die Frau dann endlich verabschiedete, stand schon die nächste vor mir und erzählte mir exakt das gleiche wie die Frau zuvor.
Lukas und Michelle standen stumm neben mir, doch ich konnte genau sehen, dass sie versuchten ein Lächeln zu verbergen.
»Werte Gäste, ich darf sie nun zu Tisch bitten«, rief Mr. Sallut. Ich hatte erst vor wenigen Minuten seinen Namen erfahren. Ich musste mir wirklich angewöhnen Mom und Dad nach den Namen der Gastgeber zu fragen, bei denen wir zu Besuch waren.
Die Frau vor mir drehte sich nach seinen Worten sofort um und ließ mich stehen. Wie nett! Ich sah zu Michelle und Lukas und zog eine Augenbraue hoch. Wollten sie etwa nichts essen?
»Kommt ihr?«, fragte ich nach einem kurzen Zögern. Sie nickten.
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Lucid Love
Roman pour AdolescentsDie Geschichte von Harold und Viktoria geht weiter ... Welche Gefahren und Erlebnisse sie dieses Mal bestehen müssen, erfahrt ihr hier ... WICHTIG! Das hier ist der zweite Teil meiner Geschichte Dark Love! Bitte zuerst den ersten Teil lesen :)