Pandoras POV:
Der Ball rückte immer näher. Meine Eltern waren in heller Aufregung und auch Milan konnte keine Minute den Fuß stillhalten, so aufgeregt war er.
»Jetzt mach dir keine Sorgen«, beruhigte ich ihn und lächelte aufmunternd. »Sie können nicht mehr tun, als dich zu beleidigen. Obwohl sie das nicht tun werden. Eher werden sie mir einen Vorwurf machen, mit dir auf den Ball gegangen zu sein.«
»Ich möchte aber auch nicht, dass du meinetwegen Ärger bekommst. Es ist wirklich eine große Ehre für mich, dass du mich mitnimmst, aber das ist es dann nicht wert.«
»Glaub mir, wenn du erst einmal auf dem Ball bist, wirst du mir die Füße dafür küssen, dass ich dich mitgenommen habe. Vielleicht findest du ja eine Prinzessin für dich.« Ich lachte auf und setzte mich wieder vor meinen Schminktisch. Wie sehr ich es immer leid war mich für diese arroganten Arschgeigen hübsch zu machen, obwohl sie sowieso irgendetwas an mir auszusetzen hatten.
»Eigentlich ist Prinzessin Pandora keine Prinzessin. Sie entstammt nicht der Blutlinie des Adels. Sie wurde adoptiert von ihrer königlichen Majestät König Harold und Königin Viktoria, doch den Titel einer Prinzessin dürfte sie nach dem Gesetz nicht tragen«, hatte die alte Schachtel gesagt. Sie konnte so froh sein, dass mein Vater sie nicht verbannt hatte für diese Beleidigung.
»Pandora ist unsere Tochter. Sie gehört zum Königshaus. Und wenn es jemand von ihnen erneut wagen sollte, meine Tochter auf diese schändliche Art zu beleidigen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass sie in keinem Land mehr Zuflucht finden!«
Milan murmelte etwas hinter mir was ich nicht richtig verstand. Ich dachte an meine Worte zurück. Wenn ich ehrlich war, wollte ich gar nicht, dass Milan eine Prinzessin fand. Aus mir nicht ersichtlichen Gründen wollte ich es nicht. Ein flaues Gefühl machte sich in meinem Magen breit, als ich mir ausmalte, wie Milan mit einem anderen Mädchen glücklich wurde.
»Glaubst du, man wird merken, dass das der Anzug deines Vaters ist?« Unschlüssig betrachtete er den schwarzen Stoff neben sich und strich mit der Hand darüber. »Nun mein Vater ist etwas muskulöser als du, aber ich glaube nicht, dass das wirklich auffallen wird.« Ich lächelte ihn durch den Spiegel an und griff nach der Wimperntusche. Ich kam meinem Auge immer näher und es begann zu zucken. Jetzt bloß stillhalten und mir das schwarze Zeug nicht in die Augen schmieren. Die Bürste berührte kurz meine Wimpern und ich kniff die Augen zusammen. Dieses verdammte Zeug. Wie ich es hasste.
»Brauchst du Hilfe?«, fragte Milan.
»Ich glaube nicht, dass du mir dabei helfen kannst, diese elende Wimperntusche auf meine Wimpern zu bekommen. Das kann nicht mal meinen Mom.«
Er stand auf und kam auf mich zu, nahm mir die Wimperntusche aus der Hand und kniete sich vor mich.
»Lehn den Kopf nach hinten und verdreh die Augen nach hinten. So klappt es bei meiner Schwester am besten.«
Ich tat was er sagte. Als ich wieder die Bürste auf meinen Wimpern spürte zuckte ich kurz, verdrehte die Augen weiter. »Du bist ja ein toller großer Bruder, wenn du deinen Schwestern die Augen schminkst.«
Er lachte kurz auf und nahm sich das andere Auge vor. »Nun, wenn deine Schwester ihr erstes Date hat und vor Aufregung die Wimperntusche überall da landet wo sie nicht hingehört, dann springt man als großer Bruder schon mal ein und lernt in kürzester Zeit durch YouTube-Videos, wie man mit dem ganzen Zeug umgeht.«
»Finde ich super. Ich hatte mir auch oft einen großen Bruder gewünscht. Oder auch eine Schwester mit der ich nachts durch die Gänge rennen konnte und die diensthabenden Wachen zu erschrecken. Aber mit der Zeit habe ich bemerkt, dass es allein auch sehr viel Spaß macht.«
»Wie gemein du sein kannst. Ich kann sehr gut mitfühlen, was die Angestellten hier unter dir alles ertragen mussten.« Ich lachte auf und beinahe hätte er mir die Wimperntusche auf das Augenlid geschmiert.
»Ich war aber auch immer nett zu ihnen. Vor zwei Jahren, also, als ich ungefähr 15 bis 16 Jahre alt war, hatte ich eine Back-Phase. Ich hatte Tag und Nacht gebacken. Und irgendwo mussten die Kalorien ja hin, also bin ich durch das ganze Schloss gelaufen und habe den Wachen, den Angestellten, und sogar der Küche meine Plätzchen und andere Leckereien angeboten. Und wollte Gott dem gnaden, der nicht mal eins meiner Gebäcke versucht hatte.« Ich lachte kurz auf bei dem Gedanken an die alte Zeit. »In der Küche ist so ein junger Griesgram angestellt. Er ist Pâtissier oder sowas und hält sich immer für was Besseres. Und sogar ihm haben meine Gebäcke geschmeckt. Mittlerweile sind wir gute Freunde und ich darf ihm sogar bei der Arbeit helfen.«
Milan war fertig und ich begutachtete das Ergebnis im Spiegel. Es war perfekt.
»Du bist wirklich ein Genie, Milan! Danke!« Ich umarmte ihn und lief zu meinem Kleiderschrank. »Könntest du bitte Marianne bescheid geben, dass sie kommen kann. Nur sie schafft es meine Mähne zu bändigen.«
Ich schloss die Tür hinter mir und zog das hellblaue Kleid hervor, welches sich Milan vor einigen Tagen ausgesucht hatte. Ich schlüpfte aus meiner Kleidung und zwängte mich in das Kleid. Oje, vielleicht hatte ich doch noch eine kleine Diät machen sollen. Wenigstens eine winzig kleine, damit nachher nicht die Gefahr drohte, dass mir das Kleid beim Essen aufreißt.
»Milan, könntest du mir kurz mit dem Reisverschluss helfen?« Ich trat aus dem Kleiderschrank und sah zu Milan. Und erst da wurden mir meine Worte bewusst. Ich hoffte, er würde sich jetzt nicht genötigt fühlen oder sowas. »Also nur, wenn es dir nicht ausmacht. Ich meine-« Wieder lachte er und kam auf mich zu. Ich strich die Haare zur Seite und er schloss den Reisverschluss. Besser gesagt, er versuchte es.
»Das verdammte Ding klemmt!«, fluchte er und begann an dem Reisverschluss zu zerren und zu rütteln. Ich hörte ein Ratschen und befürchtete schon, dass das Kleid im Eimer sei, doch dann sagte er: »Geschafft. Das nächste Mal solltest du davor vielleicht eine kleine Diät machen.«
Gespielt empört drehte ich mich zu ihm um. »Wie bitte? Habe ich das gerade richtig verstanden?« Ich konnte mir mein Grinsen nicht mehr verkneifen. Auch er lachte und fügte in einem neckenden Tonfall hinzu: »Ja, das hast du ganz richtig verstanden. Eine kleine Diät.« Er zog das Wort »Diät« extra in die Länge und steckte mir am Ende die Zunge raus.
Ich versuchte nach ihm zu treten, was nicht gerade einfach in diesem Kleid war und jagte ihn durch das halbe Zimmer. Ich hatte ihn fast eingeholt, als ich über den Tüll stolperte und mich gerade noch an ihm festhalten konnte. Ich riss ihn mit zu Boden und landete auf ihm.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte ich sofort und stemmte mich auf, damit ich nicht mit meinem ganzen Gewicht auf ihm lag. »Ja, klar, alles okay.« Ich lächelte und wollte mich aufrichten, als er mich daran hinderte, in dem er mich an den Oberarmen festhielt. Mein Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.
»Pandora, ich muss dir etwas sagen«, begann er und sah mir tief in die Augen.
»Ja?« Mein Herz schlug augenblicklich schneller und mir wurde ganz warm.
»Ich habe-«
Die Tür wurde aufgestoßen. »Hola, mein kleines Vögelchen. Ich-« Marianne sah zu uns und formte die Lippen zu einem O.
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Bitte entschuldigt die lange Wartezeit, aber ich sitze gerade an der Überarbeitung von Dark Love. Und bitte entschuldigt, dass die Anführungszeichen nicht die französischen wie immer sind. Ich bin jetzt von Windows auf Apple gegangen und weiß noch nicht wirklich, wie hier alles mit diesem Programm geht. Hab aber bald eine Schulung und dann ändere ich das wieder um.
Da ich nicht weiß, ob wir und vor 🌲 Weihnachten 🎄 noch mal lesen (XD):
Ich wünsche Euch allen frohe Weihnachten, viele tolle Geschenke und eine tolle Zeit mit der Familie 🎄🎅🏻👨👩👧👦
Liebe Grüße 😘
Eure Celina
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Lucid Love
Teen FictionDie Geschichte von Harold und Viktoria geht weiter ... Welche Gefahren und Erlebnisse sie dieses Mal bestehen müssen, erfahrt ihr hier ... WICHTIG! Das hier ist der zweite Teil meiner Geschichte Dark Love! Bitte zuerst den ersten Teil lesen :)