Kapitel 3

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Kapitel 3

"Du bist nie zuhause!", hörte ich meine Mom aus der Küche brüllen. Ich hing meinen Mantel auf und legte meine Tasche auf die Diele im Eingangsbereich. Aus der Küche strömte ein leckerer Geruch. "Mom, was gibt's zu Essen?", fragte ich und gab ihr einen Kuss auf die rechte Wange. Sie deutete auf den Herd. "Weißt du was? - Ist mir jetzt auch egal! Bleib doch gleich in Washington", zischte sie und legte das Telefon aus der Hand. Sie seufzte und holte Geschirr und Besteck aus dem Schrank.

"Kommt Dad zum Abendessen?", fragte ich während ich ihr beim Tischdecken half. Sie schaute mich nicht an. Mit gebrochener Stimme antwortete sie: "Nein. Er ist für vierzehn Tage in Washington auf Geschäftsreise."

Beim Essen sprachen wir kein Wort. Ich wusste, wie verletzt sie war. Sie würde es nie zugeben wollen, doch sie war tot unglücklich mit ihm. Ich glaubte ihr, dass sie meinen Dad liebte aber er war nun mal eine zu große Enttäuschung. Das Haus hatten sie gekauft, um noch mal ganz neu anzufangen. Doch mein Dad vermasselte alles, indem er die selben Fehler erneut machte. Als wir fertig mit dem Essen waren, wünschte ich Mom eine gute Nacht und und schnappte mir meine Tasche.

"Ich bin fix und fertig", murmelte ich zu mir selbst. Ich lief die kleine Wendeltreppe hinauf. Meine Zimmertür war angelehnt.

Warum ist sie offen? Ich stieß sie ganz auf und knipste das Licht an. Und da saß er. Wie gestern auf dem Fensterbrett. Als sei nichts gewesen!  

"Was zum..." Er lächelte mich schüchtern an. "Tut mir leid...", flüsterte er und kam langsam auf mich zu. Ganz dicht vor mir, blieb er stehen. Er war so nahe, dass sich unsere Körper fast berührten.

"Ich konnte dir nicht fern bleiben", sagte er heiser. Ich bekam eine Gänsehaut und mein ganzer Körper fühlte sich an, wie gelähmt. Ich war nicht in der Lage mich zu bewegen oder etwas zu sagen.  "Du bist zu faszinierend...", hauchte er und sein Gesicht kam noch näher an meines heran. Seine Augen... Sie waren sicherlich die schönsten, die ich je gesehen hatte. Ich schüttelte den Gedanken schnell wieder ab.

"Was... Was meinst du?", schaffte ich nach einigen Anläufen zu fragen. Er wandte seinen Blick nicht eine Sekunde ab. Zögerlich hob er eine Hand, als wollte er mich sachte streicheln. Doch er hielt dicht vor meiner Wange inne. Dann zwang er sich, von mir ab zu lassen und schaute zur Seite, ohne jedoch jegliche Distanz zwischen unsere Körper zu bringen.

Er fuhr sich mit seiner rechten Hand durch sein braunes Haar. "Du bist die einzige lebende Person, die mich sehen kann. Die erste, die mit mir sprechen kann. Du weißt gar nicht, wie glücklich ich bin!"

Ich verdrehte bloß die Augen. "Was stimmt mit dir nicht? Warum behauptest du Spinner, du seist tot?!", keifte ich. Meine Schläfen pochten wie wild und ich fing an sie langsam mit beiden Händen zu massieren.

"Weil ich es bin!"

Völlig entnervt, staute sich Wut in meinem Bauch auf. Was der Kerl da von sich gab, war totaler Müll! Ich atmete einige Male tief durch.

"Soll ich es dir beweisen?", fragte er mit Frustration in der Stimme. Ich schaute ihn skeptisch an und zog eine Braue hoch. "Klar. Was willst du machen? Durch Wände geh'n?", meinte ich amüsiert. Er lachte leise. "Nein, nicht ganz."

Plötzlich war er verschwunden. "Aber...wie?" Er stand nicht mehr vor mir. Ich fuchtelte panisch vor mir in der Luft rum - Nichts. "Das... Das kann doch nicht..."

"Hier bin ich", sagte er. Ich drehte mich zu seiner mir mittlerweile vertrauten Stimme um.                        Da stand er. "Was... Wie... Wie hast du das gemacht?", fragte ich hysterisch. "Tja, ich sagte doch, ich bin ein Geist."

Mein Atem wurde schneller und mir wurde ganz schwindelig. Das war das abgefahrenste, was ich je erlebt hatte! So etwas war doch unmöglich! War hier irgendwo eine versteckte Kamera? Oder war er Zauberer? - Obwohl, als berufstätigen Zauberer, der mich ganz nebenbei stalkte, konnte ich ihn mir nicht vorstellen. Immerhin war er höchstens achtzehn Jahre alt.

"Mein Name ist Avan", stellte er sich vor. Perplex starrte ich in seine Richtung. "Und du...?", half er mir auf die Sprünge. In meinem Kopf war alles durcheinander. "Ich bin... verwirrt", antwortete ich schließlich. Er lachte ein leises, angenehmes Lachen. Es schickte kleine elektrische Schläge durch meinen Körper. "Deinen Namen, meinte ich", erklärte er. Ich spürte, wie mir die Röte in die Wangen stieg.

"Oh. Achso, ja... Ich heiße Dia", flüsterte ich und ließ mich langsam auf mein - nun an der richtigen Stelle stehendes Bett - plumpsen. "Ein ungewöhnlicher Name", meinte er und setzte sich neben mich. Mein Magen verkrampfte sich. Alles war im Moment so... komisch.

Wie es wohl ist, wenn man ein Geist ist und niemandem zum Reden hat?

Ich blickte ihm unsicher in seine blauen, strahlenden Augen. Und ich wusste zum ersten mal in meinem gesamten Leben nicht, was ich nun tun sollte. Wer kam schon mal in solch eine Situation?! So was konnte jawohl nur mir widerfahren...

Als er nichts mehr sagte, wurde ich nervös. Was sollte ich tun? Ich konnte mir nicht erklären, wie er das gemacht hatte und ich fing bereits an,  mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ich nun am besten handeln sollte. Aber er stand auf  "Ich gehe wohl besser", meinte Avan und ich spürte einen widerwilligen Stich im Herzen.

"Für's erste zumindest", meinte er und löste sich in Luft auf.

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A/N:

Hallöle~

Hier ist, wie versprochen mein 3. Kapitel von Ghost. Ich hoffe es gefällt euch bisher und ihr seid gespannt auf das folgende Kapitel.  Denkt dran, zu voten, kommentieren und und und.

P.S.: Schaut auch mal auf meinem Profil rein und probiert meine 3 weiteren Geschichten aus :)

Bis zum nächsten Kapitel (welches in höchstens einer Woche geuploadet sein wird)!

Eure Ayu/Kim <3

GhostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt