Kapitel 17

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Kapitel 17

"Mooom!"

Ich hatte die Nase gestrichen voll! Es waren keine drei Tage vergangen, als meine Mom sich diesen Kläffer angeschafft hatte und ich schwor mir selber, ihn eigenhändig wieder los zu werden, wenn er nicht endlich still war.

Sie kam ins Wohnzimmer gestürmt und schaute sich panisch um. "Was denn?" Ich deutete auf den schwarzen, fusseligen Klumpen, welcher sich vor mir nieder gelassen hatte und nun wie aus heiterem Himmel keinen Mucks machte.

"Das macht dieses Ding mit Absicht!", keifte ich und bedachte ihn mit einer angewiderten Grimasse. Mom lachte leise. "So ein Quatsch. Er hat dich lieb, Dia."

Ich nickte und schürzte meine Lippen. "Klar und gleich kriegt er Flügel, ein Horn und kotzt 'nen Regenbogen."

Mom verzog das Gesicht. "Nun sei nicht albern. Ach und außerdem werde ich heute Nachmittag zu Tante Miranda fahren. Sie ist krank und ich werde ihr ein bisschen Gesellschaft leisten."

Ich kreuzte meine Finger hinter dem Rücken und betete in Gedanken, nicht mitkommen zu müssen. Mom sammelte einige Gläser und Tassen ein und lief in Richtung Küche.

"Ich werde spätestens Morgen Abend wieder da sein. Danach gehe ich noch einen Weihnachtsbaum und einen Truthahn besorgen", ließ sie mich wissen.

Erleichtert atmete ich aus. Ich musste sie also nicht begleiten. Man durfte mich nicht falsch verstehen. Ich liebte meine Tante Miranda aber sie war eine Hexe. Immer wenn ich zu Besuch war, lud sie Nachbarsjungen ein, um mich mit ihnen zu verkuppeln. Schrecklich.

Außerdem taten meine Wangen noch immer weh vom letzten Besuch, da sie sie jedes Mal kniff und auseinander zog, als sei meine Haut sonst wie elastisch.

"Schätzchen, denke dran, die Türen nachts abzuschließen. Letztens war das Kellerfenster und die Tür offen. Manchmal glaube ich, hier spukt's", scherzte sie und ich biss mir auf die Lippe um nicht zu lachen.

Wenn die wüsste...

"Ah und bevor ich es vergesse. Du musst auf Blacky aufpassen. Miranda kann Tiere und besonders Hunde nicht leiden. Da will ich sie nicht unnötig belasten", rief sie und ich hörte, wie sie die Spülmaschine aus- und einräumte.

'Klar, auf Tante Mirandas Wünsche und Bedürfnisse wird eingegangen. Aber auf die, deiner eigenen Tochter nicht. Mal wieder typisch', dachte ich während ich mich auf einen der Sessel plumpsen ließ.

In dem Moment fiel mir erst ein, was das bedeutete! "Mom, bitte sag mir nicht, ich muss auf das Ding aufpassen?!"

Sie trat mit einem Küchentuch in der einen und einem Kochtopf in der anderen Hand in den Raum und blieb am Türrahmen stehen. "Er ist noch ganz jung und ich hätte es lieber, wenn er nicht alleine wäre. Also behalte ein Auge auf das, was er macht und vergiss nicht ihn zu füttern und mit ihm spazieren zu gehen", befahl sie und kniete sich hin, um Blacky anzulächeln.

Ich stöhnte. "Hab ich 'ne Wahl?", murmelte ich und ging ihr hinterher in die Küche. Dort stellte sie den Topf auf die Herdplatte und hängte das Tuch weg. "Nein", meinte sie simpel und machte sich daran den Hund zu füttern und danach Kartoffeln zu schälen.

"Das Vieh kommt aber nicht in mein Zimmer!", stellte ich klar und stapfte die Treppe rauf. Avan war nicht da. Das war er in den letzten drei Tagen so gut wie nie gewesen. Ich empfand es als kindisch und dumm, so herum zu schmollen. Wie lange hatte er vor, das noch zu machen?

Wenn ich wieder dazu bereit war, ihm näher zu kommen, dann würde ich ihm das schon mitteilen. Er musste aus 'ner Mücke immer einen Elefanten machen. Unnötig!

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