Kapitel 5.

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Der Terror ging für Niall die nächsten Tage immer weiter. Sein Zimmer durfte er nicht verlassen, am Abend bekam er Brot und Wasser, aber den Rest des Tages saß der Junge unter Bauchschmerzen vor Hunger und weinte sich jeden Abend in den Schlaf.

Er wusste, dass sein Vater tagsüber nicht da war, doch er hatte nie die Gelegenheit aus seinen Zimmer zu entkommen und auch das Fester war für den 3-jährigen Jungen keine Option gewesen.

Eine Toilette hatte Niall seit drei Tagen nicht gesehen, aber zum Glück befanden sich noch ein paar Windeln, die dem Blonden zwar etwas zu groß waren, aber sie trotzdem ihre Arbeit erfüllen konnten, in einem Kleiderschrank.

Er musste sparsam mit ihnen umgehen und sich selber an und aus ziehen bzw. mit Feuchttüchern versuchen sich sauer zu machen. Für ein Kleinkind eigentlich unmöglich, doch für Niall der einzige Weg, um es in seinem Zimmer auszuhalten.

Die Schmerzen in seinem Oberkörper waren die ersten beiden Tage deutlich schlimmer, als die in den übrigen vergangenen Drei.

Aber der dauerhafte Druck in seinem Kopf lies ihn häufig nicht schlafen und sorgten für den ein oder anderen Weinkrampf zum Bedauern von Niall und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der anderen Menschen, die sich in derselben Situation, wie Niall befanden oder mit diesem arme Kind einfach nur Mitleid hatten.

Das Letztgenannte war aber nie wirklich zu erwarten, da niemand von seiner Misslichen Lage erfuhren konnte.

Immer mal wieder stand Niall vor der Tür, wenn er wusste, dass sein Vater zu Hause war, was er an dem Auto auf der Auffahrt herausfand und schrie verzweifelt nach seinem Papa, mit der kleinen Hoffnung, dass er ihn doch raus lassen würde.

Nach dem fünften Tag wachte Niall aus einem ungemütlichen Schlaf auf, sah sich wie jeden Morgen verwirrt um, bis er zu seiner Tür lief und mit erwartendem Gefühl feststellte, dass diese immer noch abgeschlossen war.

Wie es bis jetzt jeden Morgen angelaufen war.

Doch zu Niall's Glück war dieser Morgen die Tür auf und erleichtert, aber schwach lief Niall nach unten.

Zum ersten Mal nach einer knappen Woche machte sich Niall sein Frühstück und aß endlich wieder was Vernünftiges. Danach rannte er wieder in sein Zimmer, um sich umzuziehen.

Es folgte das Zähneputzen, mit einem Waschlappen seine Arme, Beine und das Gesicht sauber zu machen und auf die Toilette zu gehen.

Endlich wieder sauber lief er die Treppe ein weiteres Mal in die untere Etage, in der er von einem müde aussehenden Bobby begrüßt worden war, der Kommentar los den Schlüssel in die Hand nahm und beim Rausgehen die Tür für Niall offen ließ.

Dass bedeutete für Niall, dass er endlich wieder zu seiner Spielgruppe und zu Anna ging.

Doch wirklich freuen konnte er sich nicht, denn er war, obwohl er die Nacht durch geschlafen und fünf Tage lang nur gesessen oder gelegen hatte, mehr als nur Müde und sein Kopf tat ihm, wie die Tage zu vor weh.

Hatte man bezüglich dieses erwähnt, dass die verschriebenen Medikamente für die Gehirnerschütterung und den anderen Verletzungen nie besorgt worden waren?

Niall hätte es mit seinen drei Jahren auch nur gewundert, wenn sein Vater sie wirklich abgeholt hätte.

Anna war besorgt und erleichtert zu gleich, als sie ihren Lieblings blonden Jungen - Niall hatte es ihr vom Anfang an angetan - durch die Tür gelaufen sah, doch eilte mit großer Erschrockenheit auf den blassen Niall, mit Augenringen und zu dünner Figur zu.

"Hallo Niall, ich habe dich schon vermisst kleiner Mann", sie zog den Jungen in eine kleine Umarmung, nachdem sie sich zu ihm gekniet hatte, doch anstelle eines Lächeln bekam sie ein unangenehmes Stöhnen von Niall zurück.

Schnell schob sie Niall ein Stück zurück.

"Was ist denn los? Tut dir etwas weh?" Niall konnte nicht antworten, da er einfach zu überfordert mit allem war.

"Hat dir jemand was getan sweetie?" Damit war der Bogen überspannt und Niall konnte, aber wollte auch die Tränen nicht zurückhalten.

Der Blick von Anna wurde noch sanfter, als er sowieso schon war und sie nahm Niall sofort in den Arm zurück.

"Shss Baby, ist schon okay!" Sie stand zusammen mit dem weinenden Kind im Arm auf, hob ihn ohne Mühe hoch und lief in das kleine Büro der Erzieher, um Niall etwas Privatsphäre zugeben.

Sie wusste, dass ihre Kollegin sich auch alleine um die anderen Kinder kümmern konnte und setze sich mit Niall auf einen Stuhl.

Sie gab Niall, welcher auf ihrem Schoss saß, Zeit, um sich zu beruhigen, während sie ihn beruhigt hin und her wog.

Es erinnerte Niall stark an seine Mutter und er war heiden froh, dass er Anna bei sich hatte.

Sie sah sich den Jungen in ihren Armen an, ging seine kurzen Lebensfakten durch und blieb bei seinem Vater hängen, den sie nur paar Mal begegnet war. Sie wollte Niall helfen und wissen, was ihn so erschrocken hatte.

"Tut dir etwas weh Niall, dann kann ich es vielleicht besser machen, du musst es mir nur sagen!"

Sie versuchte alles. Denn sie wollte sehen, ob ihre kleine Vermutung Recht sein könnte.

Niall kuschelte sich dichter an ihre Brust, bevor er anfing leise zusprechen.

"Mei-in Kopf hat Au-ua und un-d hier", dabei tippte er wie ihm Krankenhaus vor einer Woche auf dieselben Stellen an seinem kleinen Oberkörper.

Durch viel Mühe vertraute Niall ihr an, dass er durch den Sturz von der Treppe so viel Schmerzen hatte und zeigte ihr sogar mit zitternden Händen die blauen Stellen auf der Brust und seinem Bauch.

Er wusste nicht, warum er sie wirklich traute und Anna die Wahrheit verriet, aber trotz den vielen Drohungen seines Vaters im Hinterkopf fühlte Niall sich erleichtert und besser.

"Und bist du alleine runter gefallen, oder war das jemand anderes, der dich geschubst hat?" Vorsichtig wartete sie ab.

Die blauen Augen scrollten den Raum, ab, während Niall die Frage für sich selber wiederholte und sich klar wurde, was sie überhaupt bedeutete.

"Nicht ich", antworte er leise und legte sich den Daumen zwischen die Lippen, als er merkte, wie seine Augen immer schwerer wurden.

Die Sicherheit und Wärme, welche Anna ausstrahlte, wirkte beruhigend auf Niall.

Anna strich ihm Kommentar los durch das Haar, dabei merkte sie, wie unrein es war und sah dabei auf den ausgehungerten Körper von Niall drauf.

Dieser schlummerte endlich friedlich in den Armen seiner Betreuerin.

Sie war enttäuscht von sich selbst, dass sie nicht eher bemerkt hatte, wie schlecht es Niall ging. Es gab viele Hinweise, doch nie hatte sie an so etwas gedacht.

Sie beugte sich vor und drückte Niall einen Kuss auf die Stirn.

"Ich werde dir Helfen Kleiner, das verspreche ich dir!"

Wenig später hielt sie ein Telefon in der einen und Niall in der anderen Hand fest, bevor sie die gesuchte Nummer eingab.

"Guten Tag Anna Weber mein Name. Bin ich richtig beim Londoner Jugendamt ?"

*~~~~~~~~~~~~~~~

Da bin ich wieder!

Was denkt ihr, wird Niall zukünftig besser leben können? Und habt ihr auch Mitleid mit dem Kleinen, wie ich ?

Endlich kommt Spannung in die Geschichte, ich hoffe ihr seid da gleicher Meinung! <3

lg Julee

Chance &lt;&gt; (Niall centric)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt