Kapitel 3.

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Zwei Tage waren schon wieder im Haus Horan vorbei und es war, wie auch nicht anders zu erwarten, alles beim gleichen geblieben.

Doch als Niall nachmittags auf seinem Teppich saß und mit seinen Spielzeugklötzen, die von Bobby zum Glück noch nicht eingesackt wurden, spielte, bemerkte er, dass sein Vater ihn die beiden Tage über nicht angefasst hatte.

Niall durfte gestern sogar mit zum Einkaufen gehen. Auch wenn sich die mangelnde Nahrungsaufnahme immer noch sehr dramatisch war, da sich Bobby einfach nicht um seinen Sohn kümmerte. Trotzdem legte sich ein Lächeln auf den Lippen des drei- Jährigen.

Es sah immer sehr hart und rau aus, wenn man sich die Beziehung zwischen Vater und Sohn im Hause Horan ansah und sicherlich war die Erziehungsmethode oder die Freizeitbeschäftigung von Bobby mit seinem Sohn unakzeptable - straflicher Weise verboten.

Doch Niall wusste, dass sein Vater ihn liebte und er seinen Vater ebenfalls. Denn der Geist eines kleinen Jungens wie Niall's, ließ Kinder nicht nur überaus täuschbar machen, sondern auch das sturste Kind der Nachbarschaft, zum naivsten.

Niall merkte nach einer Zeit, dass er ziemlich durstig war, und stand somit auf, um sich unten was zum Trinken zu besorgen. Stets an seiner Seite war sein Kuschelhund Bello, mit seinem großen Brauen Kulleraugen und der kleinen roten Schleife um den Hals.

Sein kleiner Freund beschützte Niall nachts beim Schlafen und er hatte einen großen Platz im Herzen von Niall gefunden. Er war sein kuschel - und wohlfühl Freund, bei dem er sich in Sicherheit fand.

Ein trauriges Lächeln würde jetzt auf den Mündern vieler Menschen ihren Weg finden, doch für Niall war sein Kuscheltier nun mal sein Superheld.

Unten angekommen bannte sich der Kleine einen Weg zur Küche, zu seiner Verwunderung konnte er seinen Vater nirgendwo sehen.

Doch darum machte Niall sich in dem Moment keine Sorgen, denn nachdem er seine Schultern zuckte, schob er sich einen Stuhl an den Tressen, kletterte hinauf und griff in das Regal, um sich ein Glas zu holen.

Eingeübt goss Niall sich das Wasser ein und lief vorsichtig ins Wohnzimmer, um nichts zu verschütten. Dort setzte er sich auf die Couch und wartete gespannt darauf, was für eine Serie wohl nach der Werbung dran kommen würde.

Während er angelehnt an der Lehne durch die Gegend starrte und durch das große Fenster die Bäume im Garten und beim Nachbarn beobachtete, erblickten die blauen Babyaugen eine bunte Karte auf dem Tisch vor ihm, als er seine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher schenkte.

Wie man es von einem Kind gewöhnt war, sprang Niall aufgeregt auf und sah sich die Karte genauer an. Eine große Torte war zu sehen und viele bunte Luftballons flogen auf der Vorderseite herum, wie früher auf Niall's Geburtstagen auch oder im Kinderhort, wenn ein Kind Geburtstag hat und es einen leckeren Geburtstagkuchen mitbringt.

Niall konnte die Karten zwar nicht lesen, aber er selbst hatte schon oft solche Karten zu seinem Geburtstag früher bekommen.

Seit seine Mutter gestorben war, feierten sie so etwas nicht mehr. Kein Geburtstag, kein Weihnachten, nicht einmal Neujahr.

Im Dunkeln lag Niall dann im Bett, hörten von draußen das laute Knallen und die Freunde der anderen Menschen, während er sich unter seiner Bettdecke versteckte und hoffte, dass das laute Knallen, was ihm mächtig Angst machte, ein Ende fand.

Und irgendwie wurde Niall auf einmal ganz anders zumute. Der Kleine wusste nicht, was passierte, aber ihm überkam der Gedanke, dass heute irgendetwas Besonderes war.

Kurz überlegte der blonde Junge, hielt seinen Kopf schief und schaute wieder einmal aus dem Fenster, um diesmal die vorbeifliegenden Vögel nachzusehen.

Chance <> (Niall centric)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt