(9) Dauer und Veränderung

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Hallöchen.

Es geht weiter, diesmal ein bisschen *Kinster-Knister* ;) Aberich will nicht zu viel verraten.

Erst mal ein mega fettes DANKE für die 420 reads :)) ♥

Aber jetzt: ENJOY :)

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(2)

Ich saß auf meinem Bett, eine dampfende Tasse Kaffee auf dem kleinen Tisch neben mir und ein Buch auf dem Schoß. Ich war dabei, alle möglichen kleinen Krebstierchen auswendig zu lernen. Da gab es echt witzige Namen: Poppiana dentata oder Pseudosesarma moeshi…

Madame Mignon hatte mir aufgetragen sie zu lernen. Und so kam es, dass ich manchmal bis spätnachts auf meinem Bett saß und Bücher über alle möglichen Wasserlebewesen wälzte.

Ich nippte an meiner Tasse als es klopfte. Erstaunt sah ich auf. „Ja?“, fragte ich. Es war Ryan, der hinter der Tür stand. Er steckte den Kopf hindurch, doch als er sah, dass ich nur in meiner Jogginghose und Schlafanzugoberteil auf meinem Bett saß liefen seine Wangen rot an. „Kann ich reinkommen?“, fragte er verlegen. „Aber klar.“, sagte ich. Mir war es nicht peinlich, dass er mich so sah. Ich würde wohl noch eine Zeit hierbleiben. Als ich daran dachte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Was war mit Moni und Henry? Hoffentlich ging es ihnen gut. Ich hatte mich nicht mehr bei ihnen gemeldet. Hoffentlich hatten meine Eltern es endlich einmal geschafft sich um ihre eigenen Kinder zu kümmern!

„Ist alles okay bei dir? Du siehst so bleich aus.“, fragte Ryan besorgt. Diesem Jungen entging auch echt nichts! Verdammt. „Doch alles okay. Ich würde nur gerne wissen ob bei mir zuhause alles gut läuft. Meine Geschwister…“ „Wieso rufst du sie denn nicht an?“ Mein Handy ist weg, dachte ich, doch schaute ihn nur unverständlich an. „Unten im Foyer ist ein Telefon!“, sagte er und schaute mich dabei an, als sei ich der verblödetste Mensch auf Erden. Ich stand auf und wollte gerade gehen, als er sagte: „Warte! Ich komme mit.“

Ich fand mich mittlerweile schon relativ gut zurrecht. (Ich kam von der Haustür zu meinem Zimmer, von dort in die Küche und zum Unterricht. Immerhin!) Dennoch rannte mich Ryan beinahe um als ich abbiegen wollte und er nicht.

Das Telefon hing wirklich in der großen Halle. Ich hatte es bis jetzt nie bemerkt. Ich rannte fast darauf zu und wählte so schnell wie möglich die Nummer von zuhause. Es tutete… ich wartete...es tutete... ich wurde immer nervöser. Komm schon, lass irgendwen rangehen! „Hallooo?“, schallte mir die süße und liebliche Stimme von Moni entgegen. Mir blieb der Atem weg. Ich wollte antworten, bekam aber keine Luft. „Wer bist du?“ „I-Ich bins. I-Issy!“ „Jaaaaa!! Issy. HENRY KOMM MAL!!“, büllte sie um ihren Bruder zu holen. „Wieso hast du dich nicht gemeldet? Wo bist du? Wann kommst du wieder?“ Die Fragen sprudelten nur so aus Moni heraus. „Das darf ich dir leider nicht erzählen!“, hilfesuchend blickte ich mich nach Ryan um. Er lehnte ein paar Meter weiter an einer Säule. Und sah mich an.  „Issy bist du das?“, kam es jetzt von Henry aus dem Hörer. „Jaa, aber…“ „Wieso kommst du nicht wieder?“, unterbrach er mich. „Das darf ich nicht sagen.“ Eine einsame Träne lief mir über die Wange. „Aber erzählt doch wie geht es euch? Sind Mum und Dad zuhause? Und kümmern sie sich um euch?“ „Nun ja, Sie kaufen ein. Aber Kochen müssen wir immer noch selber. Aber ich kann mittlerweile auch schon Kartoffeln kochen!“, rief Henry stolz. Ich lächelte matt. Es war so klar gewesen. Wenn man Eltern braucht, sind sie nicht da – zumindest meine nicht. Wenn man doch schon so dämlich ist Kinder zu zeugen wenn man weiß, dass man das nicht gepeilt bekommt, dann sollte man wenigstens jemanden engagieren der das kann!! Das kann doch echt nicht so schwer sein.

Vor Wut liefen mir noch mehr Tränen übers Gesicht. Doch plötzlich stand Ryan vor mir und wischte sie weg. Er lächelte. Und er stand direkt vor mir. Unsere Füße stießen aneinander. Ich blickte zu ihm hoch. Blickte in seine türkisen Augen und hatte das Gefühl, mitten im Meer zu sein. Eine innere Ruhe überkam mich. Er beugte sich leicht nach vorn… Doch in dem Moment ließ ich den Hörer fallen. Er zuckte zusammen und wich sofort einen Schritt zurück. Meine Wangen liefen völlig rot an, doch ich bückte mich schnell um den Hörer aufzuheben. „Moni?“ „Jaa?“ „Gib mir Bitte Mum oder Dad.“

Irgendwie hatte mir Ryan Kraft gegeben. Ich fühlte mich seltsam mutig und gestärkt. Als meine Mutter endlich ans Telefon kam, redete ich anfangs auf sie ein. Doch von meiner Wut gepackt, darüber, dass sie ihre Kinder im Stich ließ, schrie ich sie letzen Endes an. Ich sagte ihr meine Meinung, bis sie plötzlich anfing zu weinen. Ich hörte nur noch ein Schluchzen auf der anderen Seite des Hörers. „Oh…“ unterbrach ich mich selbst. „Du hast ja Recht. Issy…“ Schluchzte sie. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass sie mich so nannte. Dennoch konnte ich nicht freundlich zu ihr sein. Das rechtfertigte nicht, die 15 Jahre vernachlässigte Erziehung, die 15 Jahre ohne Mutter, die 5 Jahre alleine Leben, bis letztendlich Henry kam.

„Ich weiß.“, erwiderte ich nur, und knallte den Hörer auf.

Ich schloss die Augen und ließ mich auf den Boden sinken. Ich spürte, wie Ryan sich neben mich setzte. „Ich hoffe sie hat es endlich kapiert.“, wisperte ich. „Das hat sie bestimmt. Wenn du mich so angeschrienen hättest…“, erwiderte er lächelnd. Ich grinste nur und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Ich war plötzlich hundemüde. Doch ihn schien das nicht zustören. Das letzte was ich war nahm, waren seine Finger, die sich mit meinen verschränkten und meine Hand fest drückten. Dann schlief ich ein.

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Uhhh..klare Ansage :D

BB, c00ki3_m0n5t3r ♥

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