Kapitel -6

3 0 1
                                    

Ich schloss die Augen und hörte ihr nur zu. Vor meinem inneren Auge fingen sich die Farben der Klänge zu den schönsten Mustern zu verweben. Ich hörte nur auf den Klang und nicht auf den Inhalt der Stimme.

Es war wie eine Melodie und die Farben verliefen in einander und verwebten sich zu immer neuen Mustern. Wie in einem Kaleidoskop.
Ella stieg die Leiter vom Dachboden herunter und lief in ihr Zimmer. Von dort aus konnte sie durch das Fenster hinüber zum Nachbarhaus schauen. Ein dunkel grauer Geländewagen war auf der Einfahrt geparkt. Auf der Terrasse saßen drei Personen: eine Frau, etwa 40 Jahre alt. Sie trug ein gemustertes Sommerkleid und hatte ihre blonden Haare zu einem Dutt hochgesteckt. Ihr lachen klang wie kleine Glöckchen, es hatte ein freundliches Sonnenblumen gelb. Die zweite Person war ein Man. Vielleicht etwas älter als die Frau, seine Haare waren bereits ergraut. Er trug ein Hemd und eine Anzughose. Er war für ein gemütliches Familien Kaffetrinken etwas zu ordentlich angezogen. Vielleicht kam er gerade aus dem Büro.
Die dritte Person - Ella stockte kurz der Atem ,als sie zu lachen began- war die Person, deren lachen das schönste war,dass Ella je wahrgenommen hatte. Er war ungefähr in Ellas alter,eher etwas älter. Er hatte eine Ausstrahlung, mit der eine ganze Umgebung einnahm. Allein sein lachen reichte schon, um die Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen auf sich zu ziehen. Aber nicht auf eine nervende Art und Weise, sonder auf eine sympathische fröhliche.
Er hatte einfach etwas anziehendes an sich .
Ella schien wie versteinert, als sie aus dem Fenster blickte. Minuten lang stand sie dort so und blickte nach Draußen. Auf einmal schaute der Junge nach oben und für einen Moment trafen sich ihre Blicke.
Ellas Körper fing an zu kribbeln. Es breitete sich in ihrem gesamten Körper aus- und sie merkte ,wie sie knall rot wurde in ihrem Gesicht. Schnell schaute sie etwas verlegen weg, um gleich wieder hin zu schauen. Konnte man erkennen von Draußen, dass sie rot geworden war?
So erschrak sie auch ziemlich, als ihre Großmutter plötzlich hinter ihr sand und sie ansprach. "Ella? Hallo? Ellakind hörst du mich?"
Ella zuckte zusammen und antwortete "Was? Ja."
"Was ist nur heute los mit dir? Du kommst nicht zum Erdbeeren pflücken, schaust wie versteinert aus dem Fenster und antwortest einem nicht? Ist alles okay bei dir?"
"Äh ja, ich war nur -in Gedanken.." Ella blickte weiter in Gedanken aus dem Fenster. "Was gibt es denn draußen so Spannendes zu beobachten Ellakind?"
"Oma, weißt du wessen Sachen in den Kisten auf dem Dachboden sind?"
"Jetzt lenke doch nicht ab Ellakind, was ist den da draußen? MOMENT was hast du gerade gesagt? WELCHE Kisten meinst du genau? "
"Die hinten in der Ecke?" "Hast du die geöffnet Ella?"
"Ja" "Ella,hast du auch etwas herausgenommen? "
Ella überlegte einen Bruchteil einer Sekunde. Doch in den Klang der Stimme ihrer Großmutter flossen immer mehr dunkle und schrille Farben mit ein. Machte sie sich sorgen oder war sie wütend auf Ella. Eher beides. Und sie hatte es Ella erlaubt sich auf dem Dachboden die alten Kisten mit den Fotos an zu sehen. Hätte sie dann nicht auch gesagt,wenn es verboten wäre an einige Kisten zu gehen? Manchmal war sich Ella bei ihrer Großmutter nicht ganz sicher. "Nein, Großmutter. Ich wollte nur
wissen, vom wem die sind." "Ella- du sagst nicht die Wahrheit. Was hast du gefunden? "
Verdammt. Wieso bemerkte es meine Großmutter immer, wenn ich sie anlog? Ich log sie fast nie an. Das hier war eine Notlüge. Ich kann mich eh gerade nicht konzentrieren. Was sollte ich ihr denn jetzt sagen? Ich habe einen Stein gefunden? Wenn sie schon so nach fragt,dann weiß sie bestimmt von dessen Fähigkeiten. Vielleicht kann sie mir dann helfen- doch wenn nicht wird sie mich fragen, was daran den so besonders ist, dass ich wissen möchte, wessen Kisten das sind. Denn meine Großmutter, da bin ich mir sicher ,hatte mich durschaut. Wie sollte ich ihr erklären, dass ich zu den Geräuschen Farben wahrnahm?
"Ella?"
"Ich-ich habe einen Stein gefunden." antwortete ich langsam "Einen schwarzen Stein." Ohne mir meine Angst und Verlegenheit anmerken zu lassen schaute ich meine Großmutter an und wartete auf ihre Reaktion.

SOUNDS OF SUMMER Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt