Kapitel 1

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Leanas PoV

„Mom. Bitte. Komm schon. Erzähl es mir. So schlimm kann es doch nicht sein."

„Nein. Das ist nichts für junge Mädchen."

„Aber Mom. Ich bin schon 7 Jahre alt und werde bald 8. Biitttee.", bettelte ich. Wir saßen auf einem Fell vor dem offenen Feuer. Die Sonne würde in etwa einer Stunde untergehen. Doch jetzt schienen mir ihre Strahlen direkt in mein Gesicht und wärmten es. Ich genoss es. Um uns herum tropfte überall Wasser herunter. Der Sommer war endlich da. Er schmolz das ewige Eis. Endlich begann meine Mutter doch zu erzählen. „Aber beschwer dich nicht bei mir, wenn du dann heute Nacht nicht schlafen kannst.", warnte sie mich noch. Ich nickte ganz eifrig. Nichts in dieser Welt konnte mich davon abbringen, die Geschichte doch nicht hören zu wollen. „Vor tausend Jahren, so sagt es die Legende, gab es einen sehr langen und sehr heißen Sommer. Südlich der Mauern soll es Dürre und Hungersnöte gegeben haben und hier, so heißt es, sei sogar der Schnee komplett weggetaut, sodass man den Boden sehen konnte."

„Echt?", fragte ich ungläubig. Hier lag eigentlich immer Schnee. Ich hielt es für unmöglich. „Ja. Doch was darauf folgte war noch schlimmer als die Dürre und hungernde Menschen.", erklärte sie. Ich war wie gebannt von ihren Worten. „Was ist passiert? Sag schon!", flehte ich sie an. „Ich mach ja schon.", sagte sie mit einem Lächeln, „In dem darauffolgenden Winter kamen die Weißen Wanderer. Manche sagen, dass es sie schon länger gab, aber die Legende ist von Volk zu Volk unterschiedlich. Fest steht, dass die Kinder des Waldes sie erschufen, um sich gegen die Menschen zu verteidigen, die nach und nach in ihr Land einfielen. Nach diesem Krieg verloren sie jedoch die Kontrolle über sie und seitdem wüten sie über das Land. Doch in diesem Winter vor tausend Jahren waren sie ganz besonders grausam. So viele Menschen fielen ihnen zum Opfer. Erst töten sie sie, bevor sie sie wieder auferstehen lassen. Dann sind sie einer von ihnen. Doch danach tauchten sie nie wieder auf. Seit tausend Jahren sind sie verschwunden. Niemand hat sie seitdem gesehen. Doch es gibt das Gerücht, dass sie immer noch da draußen sind und dass sie jetzt zurückkommen. Die Gerüchte erzählen von Sichtungen weiter nördlich von hier. Sie sollen wie früher mordend durchs Land ziehen, um eine Armee aufzubauen. Aber wir haben ja immer noch Frühsommer. Alles deutet darauf hin, dass der Sommer lang wird und der Winter so schlimm wird wie vor tausend Jahren. Doch wie gesagt, dass ist nur ein Gerücht. Und jetzt, geh ein bisschen raus und spiele mit deinen Freunden. Die Sonne geht bald unter."

„Was sind Weiße Wanderer?", fragte ich voller Aufregung. Ich wollte, ich musste unbedingt mehr wissen.

„Nicht jetzt. Vielleicht ein anderes Mal."

„Bitte."

„Nein."

„Aber Mom."

„Das ist nichts für junge Mädchen wie dich.", schrie sie mich an. Sie wirkte für einen Moment angespannt. Doch dann wurden ihre Gesichtsmuskeln plötzlich schlaff und sie sah müde und gestresst aus. Als würde sie jeden Moment einschlafen. „Geh. Geh einfach raus und spiele mit deinen Freunden.", sagte sie ruhiger. Ich stand auf und ging zum Ausgang unseres Zeltes. „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht anschreien.", sagte sie noch.

Winter Is Here (Game of Thrones ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt