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„Lexa?" frage ich in die Stille.

Den ganzen Tag haben wir schweigend verbracht, ich auf dem Bett und Lexa am Tisch und vor ihrem Laptop. Mir fällt auf, dass sie oft einfach nur auf den Bildschirm starrt und nichts macht. Ich habe sie einmal danach gefragt, aber sie hat mir nicht mal geantwortet.

„Mmmm?" gibt sie mir nur als Antwort, aber ich bin schon darüber froh.

„Kannst du... mir vielleicht etwas zu trinken geben?" frage ich unsicher und beiße mir auf die Lippe.

Lexa scheint in ihrer eigenen Welt zu sein, sie schaut kurz zu mir und dann auf die Flasche, die neben dem Bett steht. Langsam setzt sie sich in Bewegung und kommt zu mir. Sie kniet sich neben das Bett und dreht die Flasche auf.

„Es tut mir leid, dass es so sein muss." Flüstert sie und schaut dabei auf den Boden. „Ich würde dich gerne losmachen, aber du kannst nicht gehen Clarke. Ich will nicht, dass du gehst."

Sie hält mir die Flasche hin, dabei landet eine Hand an meinem Nacken. Nachdem ich ein paar große Schlücke genommen habe, schaue ich sie weiterhin an. Das scheint sie nervös zu machen, denn beinahe sofort fasst sie sich wieder in die Haare.

„Empfindest du was für mich Lexa?" ihre Augen werden weit.

„Ich ehm... ja- nein, also..." stottert sie, dabei läuft sie rot an.

„Es ist ok wenn es so ist." Bringe ich heraus.

„Wirklich?" fragt sie unsicher.

Ihre Unsicherheit ist ziemlich süß, ich lächle sie an und schaue ihr in die Augen, damit sie sieht, wie ernst ich es meine.

„Natürlich wäre es das. Um ehrlich zu sein habe ich es mir schon gedacht... vor allem nach den Bildern die du gepostet hast..." ich verstumme und warte auf ihre Reaktion.

„Ja, du hast recht... ich fühle- also, ich empfinde was für dich, ja."

Ich kneife die Augen zu und balle meine Fäuste, denn nun weiß ich zu 100 %, dass Lexa sich in mein Facebook gehackt und die Fotos von uns gepostet hat. Mir war schon klar, dass sie es war, aber es so zu hören macht mich erneut wütend. Sie scheint das zu bemerken, denn sie steht langsam auf und geht wieder zum Tisch.

Die ganze Nacht habe ich mich von links nach rechts gewälzt auf dem Bett, meine Arme schmerzen so sehr, weil sie immer in derselben Position sind. Lexa ist inzwischen am Tisch eingeschlafen, ihr Kopf auf der Tastatur ihres Laptops. Als ich nun so darüber nachdenke fällt mir auf, dass sie den ganzen Tag nichts gegessen hat. Es ist also kein Wunder, dass sie so verdammt dünn ist. Als ich mich ein weiteres Mal umdrehe fällt mein Blick auf die Tür, ich schaue wieder zu Lexa, sie scheint tief zu schlafen. Mit Glück habe ich es geschafft meine Hände vorsichtig durch die Handschellen zu zwängen, was allerdings ziemlich weh getan hat. Langsam erhebe ich mich vom Bett, welches leise quietscht, aber auch jetzt keine Regung von Lexa. So leise wie nur möglich schleiche ich zur Zimmertür, aber natürlich ist diese abgeschlossen. Ich schaue mich im Zimmer um und frage mich, wo der Schlüssel sein kann. Gerade als ich mich umdrehe um in die Küche zu gehen, steht Lexa vor mir. Ich erschrecke mich so sehr, dass ich stolpere und falle, mein Kopf knallt gegen einen Schrank, sofort stöhne ich vor Schmerzen.

„Fuck Clarke, das tut mir leid!" sagt Lexa aufgeregt.

Vor meinen Augen verschwimmt alles, mein Kopf tut weh, mein Rücken, einfach alles, weil ich keine Möglichkeit hatte den Sturz abzufangen, da meine Hände noch schmerzen von den Handschellen. Lexa kniet neben mir mit einem Tuch in der Hand. Ich sehe wie ihre Hand zittert, als sie mir das Tuch langsam in den Nacken legt. Sie zieht meinen Kopf auf ihren Schoß und schaut besorgt auf mich herunter.

UnfriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt