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"Alle Aussteigen wir sind da!", brüllt Herr Sinzen durch den Bus und ich habe das Gefühl einen Hörschaden zu bekommen wenn er so weitermacht. Als wären wir alle schwerhörig, also echt.

Ich steige aus und hole meinen Koffer ab, Nora hängt an Leon dran und wird von ihn zum Laderaum geschleppt. Bei diesem Anblick muss ich leicht grinsen.

Ich stelle mich mit meinem Koffer zu den anderen Schülern und betrachte die Jugendherberge und die Landschaft. Es ist sehr ländlich hier, was ich total gerne mag. Jede Menge Pferde und Kühe stehen hier auf den Weiden, nur zwischendurch sind mal ein paar Häuser zwischen den Koppeln und Feldern zu sehen und mitten drinnen ist die Jugendherberge.

"Schön hier oder?"
Mir wird heiß und kalt zugleich als ich Marleen so dicht hinter mir spüre und ihren Duft so extrem riechen kann. Ihre Gegenwart hat unglaubliche Auswirkungen auf mich und ich frage mich langsam wirklich was das ist. Ich drehe mich nervös um und schaue in ihre braunen Augen, schon wieder kratze ich mich am Arm.

"Das ist nicht gut, Liz. Du machst dir deine schöne Haut kaputt", sagt Marleen, zeiht besorgt die Augenbrauen zusammen und streicht mir vorsichtig über meinen Arm, der schon ganz rot ist. Ich werde auf einmal ganz ruhig, genieße diese Berührung, meine Haut prickelt dort wo Marleen mich berührt.

"Komm später mal in mein Zimmer, dann gebe ich dir eine Salbe die dagegen hilft", sagt meine Lehrerin einfühlsam und wendet sich dann ab.

Sie redet mit allen Schülern aber ich höre garnicht zu, ich bin immer noch total ruhig und streiche mir nun selbst über meinen wunden Arm, als könnte ich so die Berührungen genauso fühlen. Aber es klappt nicht.

Ich folge schließlich den Anderen in die Jugendherberge und bekomme meinen Zimmerschlüssel zugeteilt, dann gehe ich auf mein Zimmer und räume meinen Koffer aus. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon 17 Uhr ist. Für heute, haben die Lehrer gesagt, ist kein Programm mehr angesagt und erst morgen gehen wir gemeinsam in ein Museum.

Ich ziehe mich um, eine Jogginghose und ein enges Top, dann betrachte ich mich nochmal schnell im Spiegel und versuche meine Nervosität unter Kontrolle zu bringen. Ich widerstehe dem Drang mich am Arm zu kratzen, das er sowieso schon brennt vor Schmerz und ich nicht will dass Marleen sich Sorgen um mich macht.

Ich schnappe mir meinen Zimmerschlüssel und mein Handy, dann gehe ich zu Marleens Zimmertür und klopfe vorsichtig an. Es dauert nicht lange, da steht Marleen vor mir und bittet mich lächelnd rein.

Ich betrete ihr Zimmer und setze mich auf ihre Aufforderung auf ihr Bett. Ihr Duft im Zimmer macht mich fast wahnsinnig. Was ist bloß mit mir los, was macht diese Frau mit mir?

"Zeig mal her", sagt Marleen und ich halte ihr meinen Arm hin, den sie vorsichtig festhält und dann sanft und behutsam anfängt eine kühlende Salbe auf meine gerötete Haut aufzutragen. Sofort werde ich wieder total ruhig, meinen Herzschlag kann ich deutlich hören. Ich beobachte Frau Jones wie sie die Salbe auf meiner Haut verteilt, bewundere sie. 

"So fertig", sagt sie und lässt mich los, sofort macht sich Unruhe in mir breit. Ich will dass sie mich wieder berührt, will dass sie ihre Hand zurück auf meine Haut legt.

"Danke", murmle ich und springe vom Bett ab. Diese Frau verwirrt mich total. Ich gehe in Richtung Tür und stocke als ich meinen Namen höre.

"Liz?" Langsam drehe ich mich um und sehe in das besorgte Gesicht von Marleen. "Ja?", frage ich vorsichtig.

Sie will gerade etwas sagen, als es an der Tür klopft und sie an mir vorbei geht um sie zu öffnen. Vor der Tür steht Herr Sinzen und grinst Marleen seltsam an. "Na schöne Frau?", fragt er und stockt als er mich sieht. Sein ekelhaftes Grinsen wandelt sich nun in einen irritierten Blick. Er schaut von Marleen zu mir und wieder zurück, Marleen wird auch deutlich nervös. Nora hatte also recht, die beiden haben was miteinander.

Mir wird plötzlich total schlecht, kleine Nadeln piksen in mein Herz und es tut verdammt weh. Den Tränen nahe stürme ich an meinen Lehrern vorbei aus dem Zimmer, laufe zu meiner Tür, sperre auf, stürze in mein Zimmer, werfe die Tür hinter mir mit einem lauten Knall zu und lasse mich auf mein Bett fallen. Die Tränen laufen in Flüssen über meine Wange und ich kann es nicht verhindern, ich hab das Gefühl von innen zerrissen zu werden und alles nur wegen meiner Lehrerin.

Was ist bloß los mit mir?

Fuck you teacherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt