Kapitel 9

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Als hätte er bereits auf mich gewartet, öffnete er binnen Sekunden die Tür. Mit schlichtem weißen Shirt und einer grauen Jogginghose stand er da. Verdammt, er sah so gut aus, dabei war er dermaßen lässig gekleidet. Ich wollte weinen, im Gegensatz zu ihm war ich wirklich overdressed und trotzdem konnte ich keineswegs mithalten.

"Hi" er grinste mich an "findest du nicht, dass du für einen Dvd-Abend etwas Gemütlicheres anhaben solltest?", fragte er neckend. "Jaa...ich habe mich wohl etwas vertan." Verlegen schaute ich zu Boden. "Hahah, kein Ding, du siehst toll aus. Außerdem kann ich dir später immer noch eine Jogginghose von mir leihen. Aber komm erstmal rein, es fängt gleich bestimmt an zu regnen." 

Antoine führte mich mit schnellen Schritten in seine Wohnung, sie lag im Erdgeschoss, weshalb er die Tür einfach offengelassen hatte. Wie ich nach dem Blick auf sein Auto bereits vermutet hatte, war auch seine Wohnung groß und modern. Hauptsächlich helle Möbel mit ein paar dunklen Akzenten. Dazu zählte beispielsweise das graue Sofa, was mich durch eine riesige Glastür bereits anstrahlte. Ohh Gott, es sah echt gemütlich aus. "Wie du siehst, nicht gerade persönlich, aber ich bin hier ja auch nicht gerade oft." Achja, das hatte ich tatsächlich verdrängt. "Stimmt ja, du hast es hier jedoch wirklich schön", ich rang mir ein Lächeln ab. "Hey, jetzt guck nicht so traurig. Jetzt bin ich hier und heute Abend wird cool. Außerdem muss ich dir was zeigen, also komm." 

Er griff meine Hand und zog mich in die Küche. Auf dem Tisch stand ein Tablett voll mit Cupcakes. "Hast du die gemacht?", ich spürte wie mir die Freude ins Gesicht stieg, ich liebte Süßes. "Naja, ich hab mein Bestes gegeben, es steckt zwar eine Backmischung drin, aber auch ganz viel Liebe", das Wort "ganz" zog er dabei besonders in die Länge. "Vor allem im Topping, hab ich recht?" Dieses war nämlich etwas krumm und schief auf den Muffins verteilt, sah jedoch extrem süß aus. Ich konnte mir einfach genau vorstellen, wie er die Cupcakes gemacht hatte. "Jaa, und warte", er ging zum Kühlschrank, holte eine Schüssel heraus und mit einem Schlenker hatte er die Toppingcreme auf dem Finger. "Hier probier mal, sie schmeckt echt fantastisch." Etwas skeptisch betrachtete ich die rosane Creme, was nur dazu führte, dass er mir den Finger noch näher vor den Mund hielt. Schnell probierte ich die Creme jetzt also letztendlich doch und war begeistert. "Wow, die schmeckt wirklich,wirklich gut!" "Ja,oder?", seine Augen strahlten "bin auch selber etwas stolz." Er schnappte das Tablett und wir gingen ins Wohnzimmer. " Auf dem Tisch liegen ein paar Filme , such du den ersten aus", er deutete auf die Filme. Während ich sie mir anschaute, ließ er die Jalousien etwas runter, was das Wohnzimmer in ein angenehmes, etwas verdunkeltes Licht tauchte. "Dieser Film ist bestimmt gut", ich hielt Interstellar in Antoines Richtung. "Gute Wahl, einer meiner Lieblingsfilme", erwiderte Antoine und schmiss sich mit diesen Worten über die Rückenlehne zu mir auf die Couch.

Um ehrlich zu sein, bekam ich von dem Film nicht allzu viel mit. Viel zu nervös machte mich Antoines Anwesenheit und mein Blick wanderte anstatt auf den Fernseher immer wieder auf ihn.Nach einer Zeit probierten wie beide einen Cupcake, wobei Antoine enttäuscht das Gesicht verzog:" Man, die schmecken gar nicht so gut, wie ich gehofft habe." "Stimmt nicht. Die sind toll." Ich schaute ihn bei diesen Worten ganz genau an und dann rutschte mir ein "fast so toll wie du" heraus. "Was?" Ich wusste genau, dass er mich verstanden hatte, trotzdem wiederholte ich mich: "Die sind fast so toll wie du." "Aber nur fast", er lächelte mich an, wobei das Lächeln auch seine Augen erreichte. Mit einem Augenblick war sein Gesicht so nah vor meinem, dass ich gar nicht mehr wegschauen konnte und die Schmetterlinge in meinem Magen komplett durchdrehten. 

Du, ich und die Welt (Antoine Griezmann)Where stories live. Discover now