Kapitel 12

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Antoine verfrachtete mich zurück aufs Sofa, gab mir einen Kuss auf den Kopf und verschwand. Toll, hier saß ich nun, auf der Couch eines Typen den ich gerade erst kannte und trotz all meiner Versuche es zu verleugnen, bedingungslos wollte. Um mich irgendwie abzulenken, griff ich nach meinem Handy, dass die ganze Zeit über in meiner hinteren Hosentasche gewesen war. Eine neue SMS, von Michelle:

Und wie ist es gelaufen? erzähl mir alles! Achja hast du eigentlich ein Foto von euch Beiden und weißt du jetzt seinen Nachnamen?

Ich bin total überfordert, hier regnet es in Strömen, jetzt muss ich hier übernachten. Ein Bild hab ich nicht, aber du wirst schon noch eins bekommen, etwas Geduld:D der Nachname ist irgendwas mit- 

Gerade als ich die letzten Worte eintippen wollte, erschien Antoine wieder hinter mir. "Na, wem schreibst du da? Du musst deinen Freunden bestimmt gleich erzählen, dass du bei so einem gutaussehendem Typen, wie mir übernachtest", scherzte er. Ich schaute ihn mit hochgezogener Augenbraue an: "Das hättest du wohl gerne." Dass meine aufsteigende Röte höchstwahrscheinlich verriet, dass er gar nicht so falsch lag,  begeisterte mich definitiv nicht. Antoine ging jedoch nicht weiter darauf ein, dahingegen hielt er mir einen Stapel hin "Hier, die sollten zumindest halbwegs passen", mein Blick musste verraten, dass ich total auf dem Schlauch stand, denn er fügte "zum schlafen, du willst wohl eher weniger in deinen Klamotten schlafen, auch wenn sie dir ausgesprochen gut stehen", er musterte mich mit einem intensiven Blick von oben bis unten. " Ahh, stimmt vielen Dank", ich nahm ihm den Stapel ab " ich flitze dann schnell ins Bad und zieh mich um, ich bin echt schon müde." "Alles klar, ich mach dann dein Bettzeug fertig. Im Spiegelschrank ist noch eine neue Zahnbürste, nimm einfach meine Zahnpasta. Achja und Handtücher liegen dort auch frische. "Antoine, das ist wirklich, wirklich nett. Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein guter Gastgeber bist", neckte ich ihn und drückte ihn, ehe ich mich versah einen Kuss auf die Wange, bevor ich ins Bad verschwand.

Die Kleidung, die Antoine mir gegeben hatte, bestand aus einem grauen T-Shirt und einer schwarzen Jogginghose. Das Shirt rutschte immer wieder über meine Schulter und ging mir bis über den Po. Es war ein Kleid für mich, trotzdem fühlte sich der weiche Stoff angenehm auf meiner Haut an und ich hatte das Gefühl Antoines Geruch darin zu erkennen. Auch die Jogginghose schlabberte um meine Beine, bei ihm würde sie wahrscheinlich figurbetont sitzen, doch ich sah darin aus, wie ein Clown. An meinem Knöchel sammelten sich sämtliche Zentimeter überflüssigen Stoffes. Ich war wirklich ein Zwerg!

Während des Zähneputzens schaute ich mich im Bad um.  Auch dieses war schlicht in weiß gehalten. Ein runder, schwarzer Teppich zierte die Mitte des Raumes, doch ansonsten gab es hier kaum Demo. Neugierig wie ich war, öffnete ich noch einmal den Spiegelschrank, aus dem ich gerade die Zahnpasta genommen hatte. Ich wusste, dass man das eigentlich nicht tat, aber meine Neugier, darüber was Antoine so nutzte, siegte.

Im Schränkchen stand Shampoo und Spülung- er schien seine Haare wirklich zu pflegen, Haargel-aha, er nutzte es also, dabei sahen seine Haare immer so unglaublich fluffig aus-, mehrere Parfums, Deo, Rasierschaum und ganz hinten in der Ecke standen Kondome. Kondome in allen Geschmacksrichtungen!

 Oh Gott, er war also immer auf alles vorbereitet, ich wollte gar nicht darüber nachdenken wie er mit anderen... ne, da sollte ich auch definitiv nicht drüber nachdenken! Ich schloss den Schrank wieder, beschloss nie reingeguckt zu haben, spülte meinen Mund aus, flocht meine Haare zu einem lockeren Zopf und machte mich dann wieder auf den Weg zu Antoine.

Du, ich und die Welt (Antoine Griezmann)Where stories live. Discover now