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Meine neue Frisur gefiel mir sehr gut. Ich hatte mich für eine Kurzhaarfrisur, die an Emma Watson erinnerte, entschieden. Mum musste meine Hand halten und es flossen auch einige Tränen. Ich war mir sicher gewesen und jetzt war ich sehr froh es gemacht zu haben, doch es tat mir leid. Meine Haare waren immer viel Arbeit und Pflege gewesen. Ich hatte mich immer gut um sie gekümmert und das hatte man auch gesehen, doch das Leben war zu kurz für nur eine Frisur. Früher oder später wäre es so oder so dazu gekommen, ich hatte einfach alles beschleunigt. Zu einem Tattoo konnte ich Mum leider nicht überreden. Sie sagte sobald ich 18 wäre. Na toll, dann musste ich den Punkt wohl streichen.

Es war eine Woche vergangen seit dem ich meine Liste geschrieben hatte. Ich wusste es war an der Zeit mit Luca zu reden. Ich atmete tief ein und drückte auf die ihm zugeteilte Kurzwahltaste. Während es tutete hielt ich die Luft an. Als ich gerade ausatmete, da ich es nicht länger aushielt, ging Luca ran

„Hallo", meldete er sich

„Hey Schatz. Ich bin's, Lo ...Penny.", sagte ich, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er wusste er ich war. „Oh na du, wie geht's dir?", erkundigte er sich liebevoll. „Ganz okay, alles gut heute. Ich hatte vorhin einen Frisörtermin und hab meine Haare geschnitten.", erzählte ich ihm. „Echt? Das währe das letzte was ich erwartet hätte. Du liebst deinen Haare doch.", Luca war überrascht. „Ja schon, aber ich wollte mal was Neues ausprobieren. Ich find es toll.", ich war trotz dem Gespräch, das mir noch bevor stand, sehr entspannt. Vielleicht lag es daran, dass ich nicht lügen musste. „Du siehst bestimmt super hübsch aus.", flirtete Luca und ich lies mich darauf ein: „Mhh weiß nicht, treff dich mit mir uns schau es dir selbst an." „Werde ich tun. Wann soll ich kommen." Kurz überlegte ich „Wie viel Stunden hast du morgen?", fragte ich ihn. Ich war schon so lange nicht mehr in der Schule und hatte mich so wenig mit Unterricht beschäftigt, dass ich unseren Stundenplan nicht mehr im Kopf hatte. Zum Glück war ich eine ziemliche Streberin und hatte kein Problem alles was ich verpasst hatte nachzuholen, damit ich nicht wiederholen musste. Luca lachte am anderen Ende der Leitung. „Schätzchen morgen ist Sonntag.", klärte er mich auf. „Oh", ich lachte verlegen. „Meine Süße, so verpeilt wie immer", neckte er mich. „Aber okay wenn morgen Sonntag ist musst du weder in die Schule, noch hast du ein Spiel oder? Wollen wir dann eine Kaffe trinken gehen?", schlug ich vor. Ich wollte nicht bei einem von uns Zuhause Schluss machen. Auch wenn es etwas privater war, gab es da keine Möglichkeiten, der peinlichsten Situation der peinlichen Situationen zu entliehen. „Gerne. Unser Stammkaffe?", fragte Luca. „Okay. Kannst du mich holen? Ich darf noch kein Auto fahren und will es ehrlich gesagt auch nicht.", bat ich ihn. „Klar, kann ich machen. Um 12?" „Ja 12 ist gut.", verabredeten wir. Dann verabschiedete ich mich mit einem Luftkuss durchs Telefon und überlegte was ich sagen würde. Die Wahrheit konnte ich nicht sagen. Aber was sonst? Ich konnte nicht gut lügen wenn ich jemand in die Augen sehen musste. Ich war kurz vorm verzweifeln, da hörte ich die Stimmen der Zwillinge in meinem Kopf. „Ist das echt so schwer? Ich hab das Gefühl du hast noch nie mit einem Schluss gemacht.", sagte Lara und Hanna setzte nach: „Ja ger. Da ist überhaupt nicht schwer. Du sagst ihm einfach das es dir sehr leid tut aber du ihm nicht mehr liebst und nicht anders kannst als ihn gehen zu lassen, da du ihm nicht etwas vorspielen willst." Gar keine Schlechte Idee eigentlich. „Danke Mädels, aber jetzt raus aus meinem Kopf!", schrei ich sie geistig an. Die Zwei lachten und verschwanden aus meinen Gedanken. Die Zwillinge hatten anscheinend Erfahrung damit Schluss zu machen. Es war aber echt keine schlechte Idee und ich musste noch nicht mal lügen. Es war ja so, nur das ich nicht alles von der Wahrheit erwähnen würde. So würde ich es machen.

Am Sonntag stand ich um 10 Uhr auf. Ich wollte genug Zeit haben mich zu duschen und richtig fertig zu machen. Als ich dann um 11:30 Uhr mit süßem, hellrosanem Sommerkleid, das mit kleinen Blümschen überseht war, war ich echt zufrieden mit mir. Ich sah toll aus, fand ich. Die kurzen Haare bildeten einen echt coolen Kontrast zu dem süßen, braven Kleid. Dazu trug ich Ballerinas. Sie waren zwar schon ein bisschen klein, aber sie sahen gut aus. Typisch Mädchen- total egal ob es weh tut, Hauptsache es sieht gut aus. Bei dem Gedanken musste ich über mich selbst schmunzeln. Ich lief die Treppe runter und schnappte mir einen Apfel. Ich musste noch etwas essen bevor Luca kam und wurde gerade pünktlich fertig um mich noch mal zu erleichtern bevor er klingelte. Ich öffnete die Tür und begrüßte Luca mit einer Umarmung. „Du siehst hübsch aus. Die kurzen Haare sind ungewohnt aber stehen dir", bemerkte Luca. Wir redeten nicht viel bis wir im Kaffe ankamen. Ich fing an mich bedrückt und unwohl zu fühlen und Luca ging es anscheinend auch so, denn es saß sehr versteift auf seinem Sitz. Im Kaffe angekommen bestellten wir beide eine Latte Maciato und Luca sah mich auffordernd an. „Du wolltest mit mir reden?", fragte er. „Ja wollte ich." „Okay, dann fang an. Ich höre dir zu.", sagte er, nippte an seiner Tasse und lehnte sich zurück. Ich atmete durch und fing an zu reden: „Also... Das ist nicht so einfach. Ich wollte über uns reden. Ich finde in letzter Zeit ist es anders. Nach meinem Unfall hab ich mich verändert, haben wir uns verändert. Du bist schon immer mein bester Freund und du bist der erste Junge den ich geküsst hab. Ich liebe dich, ich hab dich geliebt. Doch im Moment kann ich sagen das du mir wichtig bist, aber ich dich nicht mehr liebe." Luca sah mich an, sagte aber nichts. „Sag doch was?", bat ich ihn. Er fing an zu lachen. Warum lachte er jetzt? Das verwirrte mich. „Oh Gott zum Glück.", sagte er. Was meinte er? Als er meinen fragenden Blick bemerkte erklärte er: „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie erleichtert ich bin. Ich sah das alles auch so. Ich hab mich nur nicht richtig getraut es dir zu sagen." Echt jetzt? Dass es so einfach werden würde, hätte ich nicht gedacht. „Also hab ich das jetzt richtig verstanden? Ich hab dir also die Worte aus dem Mund genommen? Echt jetzt?", hackte ich nach „Ähm ja. Bist du sauer, das ich nicht früher was gesagt hab?", fragte er. „Nein ganz und gar nicht. Ich bin erleichtert, dass ich dir nicht das Herz zertreten hab.", versicherte ich ihm. „Das Herz zertreten? Werd mal nicht so poetisch.", lachte er. Ich musste auch lachen, denn es war wirklich ein bisschen übertrieben „Lach mich nicht aus.", lachte ich und tat so als währe ich sauer. Luca hob entschuldigend die Hände. Wir redeten Stunden über alles Mögliche, als hätten wir uns gar nicht getrennt. Wir waren sofort wieder die besten Freunde die wir seit der ersten Klasse waren. Es war sehr schön. Am Abend aßen wir was und danach brachte mich Luca wieder nach Hause und es war keinen einzigen Augenblick unangenehm. Zuhause an meiner Wohnungstür, lehnte er sich an die Wand. Ich kicherte, denn es erinnerte mich an mein erstes Date mit ihm. „Freunde?", fragte ich und Luca nickte zustimmend. „Freunde.", lächelte er mich an. „Okay. Dann gute Nacht Freund.", wünschte ich ihm und gab ihm eine Kuss auf die Backe. „Gute Nacht Freundin.", verabschiedete er sich und ging die Treppen wieder runter.

Nachdem ich die Tür geschlossen hatte ging ich ins Wohnzimmer. „Ich bin wieder zurück Mum.", rief ich. Sie kam aus der Küche. „Hab ich das gerade richtig verstanden? Habt ihr euch mit Freund beziehungsweise Freundin verabschiedet?", fragte sie neugierig. Ich schnaubte: „Mum du sollst doch nicht lauschen." „Tut mir leid ich konnte nicht anders.", sie lächelte ein bisschen verlegen. Fast als wäre sie ein Teenager und währe beim anstarren ihres Schwarms erwischt wurde. „Schon gut. Aber du hast es richtig verstanden. Wie haben uns heute Morgen getrennt, aber im Guten. Wir wollten es beide so.", versicherte ich ihr, nahm mir ein Stück Obst und verschwand in meinem Zimmer. Als ich die Tür geschlossen hatte und mich auf mein Bett geschmissen hatte, dachte ich an Ezra und schickte ihm eine Nachricht. „Baby, rate mal wer wieder zu haben ist.", flüsterte ich und lächelte. Gott es war so erleichternd zu wissen das die Lügen vorbei sind mit denen ich meinen Engel so verletzt hatte. 

Mein Ganz Persönlicher EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt