4 - What's that feeling?

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Niall P.O.V

Wie ich es vermutet hatte, wurde dieser Tag sehr interessant.

Louis konnte nicht beim Unterricht mitmachen, weil er einen Autounfall gehabt hatte und sein Bein immer noch sehr schmerzte. Stattdessen spielte er den Schiedsrichter bei unserem Fußballspiel.

Harry wurde bereits das dritte Mal vom Ball getroffen, weil er die ganze Zeit Louis checkte, anstatt sich auf das Spiel zu konzentrieren. Ich lachte so laut, dass ich fast hingefallen wäre.

„Klappe, Horan. Das ist nicht lustig“, rief Harry.

„Oh, doch. Das ist es“, erwiderte ich, fiel auf die Knie und hielt mir den Bauch vor Lachen.

„Horan“, eine scharfe Stimme ertönte. „Würdest du bitte aufstehen und weiter spielen, anstatt zu lachen!“

Ich drehte meine Augen zu Louis, der seine Augenbrauen frech aufgestellt hatte. Ich wollte etwas Freches erwidern, aber Harry verpasste mir einen flehenden Seitenblick, sodass ich seufzte und aufstand, um das Spiel zu verfolgen.

Harry prüfte weiterhin heimlich den Jungen. Wie konnte jemand bloß von nur einer einzigen Person besessen sein? Ich nehme mehr. Eine Person ist langweilig. Ich brauchte Abwechslung.

Die Stunde war endlich zu Ende und wir liefen zurück zu den Umkleideräumen. Harry zog sich schnell um und lief nach draußen, um Louis zu treffen, und ich folgte ihm schnell.

Der Louis-Junge verließ die Turnhalle etwas humpelnd und schaute sich hilflos um.

„Hey“, rief Harry und joggte zu ihm hin. „Brauchst du vielleicht Hilfe?“

„Ja. Ich weiß nicht genau… wo alles ist“, antwortete er.

„Schon okay“, sagte ich. „Ich bin Niall. Und das ist Harry. Und die beiden Jungs da vorne sind Liam und Zayn, unsere Kumpels.“

„Ich bin Louis Tomlinson, das wisst ihr ja. Fragt mich alles, was ihr wollt. Ich werde euch antworten!“

Ich hielt Harry schnell den Mund zu, bevor er Louis nach seiner sexuellen Orientierung fragen konnte, und sagte: „Wir werden dich all den Kram später in der Mittagspause fragen.“

Louis nickte. „Dann kann euch auch meine Schwester vorstellen. Sie ist wundervoll!“

Ich schmunzelte. „Das hoffe ich wirklich!“

Jamie P.O.V

Ich mochte diese drei Mädchen wirklich gerne. Sie waren lustig, glücklich und ich fühlte mich durch sie der Schule angepasst. Besonders Lucky freute sich darauf, Louis zu treffen.

Warte nur bis sie herausfindet, dass er schwul ist, dachte ich und lächelte.

Schneller als ich erwartet hatte, klingelte es und die Mittagspause begann. Lucky, Fly und Nicky führten mich in die Kantine. Nachdem ich mein Tablett mit Essen geholt hatte, schaute ich mich nach Louis um.

„Was suchst du, Jam?“ wollte Fly wissen.

„Meinen Bruder“, antwortete ich. „Wir waren hier verabredet…“

Ich wurde durch jemanden unterbrochen, der neben mich sprang und sagte: „Suchst du jemanden spezielles?“

Ich hüpfte fast und schaute zur Seite. Dort stand Louis, grinste wie ein Verrückter und seine Augen funkelten.

„Ja, dich“, erwiderte ich und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

„Gut. Ich habe dich nämlich auch gesucht. Komm, setz dich zu uns. Ich habe ein paar wirklich nette Jungs kennengelernt.“

„Okay. Fly, Nicky, Lucky. Ich hab ihn gefunden!“, rief ich und die drei Mädels folgten uns zu einem großen Tisch, an dem genug Platz für uns alle war.

Ich setzte mich neben Louis, der neben einem schmalen Burschen mit Schokoladen-Locken, grünen Augen und einem großen Grinsen saß, das seine Grübchen zeigen ließ. Neben ihm saß ein Junge mit kurzen braunen Haaren und schokoladenbraunen Augen, daneben ein mit dunklem Teint versehenen, schwarzhaarigen Jungen mit gold-braunen Augen. Und daneben… Mein Atem setzte aus. Das war er. Der Junge, mit dem ich heute Morgen zusammengestoßen war. Er grinste mich zynisch an.  

„Hey, Lou“, sagte er. „Willst du uns nicht vorstellen?“

„Klar! Leute, das ist meine Schwester Jamie. Jam, das sind Harry, Liam, Zayn und Niall.“

„Hat euch jemand geklont. Ihr seht fast identisch aus“, bemerkte Liam.

„Ich glaube, das ist für Zwillinge normal“, antwortete Louis. „Hey, Jammie. Willst du uns nicht deine Freundinnen vorstellen?“

„Ja, klar. Das sind Fly, Lucky und Nicky.“

„Nicky ist meine Halbschwester“, entgegnete Zayn.

„Und Fly meine Stiefschwester. Seit fast zehn Jahren“, sagte Niall und blickte sie an.

„So, ähm, Louis. Vertraust du ihnen allen?“, fragte ich ihn.

Er nickte. „Ja, das tue ich. Ich glaube, ich kann es ihnen erzählen.“

„Uns was erzählen?“, wollte Fly wissen.

„Versprecht mir, dass ihr mich nicht hassen oder mich einen Freak nennen werdet“, plädierte Louis.

Nachdem sie alle versprochen hatten, ihn nicht zu verurteilen, atmete Louis tief durch. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihm „Du kannst es tun, Louis“ ins Ohr.

„Okay… Auf meiner alten Schule… Meine Freunde begannen damit, mich zu mobben, als ich es ihnen erzählt habe. Das ist der andere Grund, warum wir weggezogen sind. Sie mobbten mich, weil… ich eine Gebärmutter habe.“

Alles an diesem Tisch war leise. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Jeder starrte ihn an. Wahrscheinlich warteten sie darauf, dass Louis lachte und ihnen sagen würde, dass das ein Scherz gewesen ist. Aber das war es nicht.

Niall P.O.V

Okay… seltsam. Es war still. Ich wartete, dass Louis oder Jamie zu lachen begann und uns sagte, dass sie einen Witz gemacht hatten. Aber Jamie – sie ist wirklich sehr hübsch – behielt ihre Hand auf Louis‘ Schulter und flüsterte ihm etwas ins Ohr.

„Du meinst… in echt? Du hast keinen Joke gemacht?“ Liam unterbrach die Stille.

„Darüber würde ich niemals Witze machen. Der ganze Kram würde nur halb so schlimm sein, wenn ich nicht…“

„Wenn du nicht was wärst?“, fragte Lucky.

„Wenn ich nicht schwul wäre.“

Ich sah amüsiert, wie sich Harrys Gesicht aufhellte. Er legte seine Hand eng auf Louis‘.

„Es ist alles okay, Lou. Ich würde dich niemals deswegen verurteilen!“

„Siehst du, Lou?“, meinte nun auch Jamie. „Ich hab dir gesagt, dass sie es verstehen werden.“

„Nein, das hast du nicht“, sagte Louis und presste einen Kuss auf ihre Stirn.

„Ja, aber ich habe es gedacht“, sagte sie und lächelte. Sie war wirklich hübsch. Hübscher als jedes andere Mädchen, das ich jemals gesehen habe. Aber sie hatte etwas anderes. Sie war so… unschuldig. Etwas, dass mich dazu veranlasste, sie zu beschützen.

So etwas habe ich noch nie zuvor gespürt. Was war mit mir los? Was ist das für ein Gefühl?

Heartless Animal - Niall Horan (Übersetzung ins Deutsche)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt