Jamie P.O.V
Der Tag ging schön weiter. Louis und ich haben einen Schrieb ausgehängt, auf dem wir nach Mitbewohnern für unsere Wohnung suchten. Ein paar Mädchen hatten sich gemeldet, um mit uns zu wohnen, aber nach einem Nachmittag mit ihnen wusste ich:
Niemals. Niemals in hundert, Millionen, Milliarden Jahren. Ich würde mir lieber die Haare komplett abrasieren lassen, als mit ihnen unter einem Dach zu leben.
Und es waren noch ein paar Jungs da gewesen, aber Louis hatte sie nicht gewollt. Sie waren die typischen Kriminelle – bedeckt von Tattoos, Alkohol in Massen und Unterhaltungen über Partys, One-Night-Stands und was auch immer. Ich wollte sie auch nicht bei uns im Haus haben. Das würde nicht gut enden.
Als wir die Treppen hoch liefen – Liam, Zayn, Lucky, Nicky, Fly, Harry, Niall, Louis und ich – hob Louis den Kopf, als habe er eine Idee.
„Hey, Leute“, sagte er zu ihnen. „Hätte einer von euch Lust, Jam's und meine Mitbewohner zu werden? Unser Anwesen ist viel zu groß für uns alleine und wir dachten…“
„Ich würde liebend gerne. Meine Eltern haben sowieso gesagt, dass ich mich nach einer Wohnung umsehen soll, um alleine zu leben“, sagte Harry.
Ich lächelte. Es war offensichtlich, dass er Louis mochte. Jeder wusste es – nur Louis schien sich nicht ganz sicher über Harrys Gefühle. Aber man musste fair bleiben. Louis hatte man als wertlos, abstoßend, fett usw. bezeichnet. Natürlich ist es nicht leicht für ihn, zu glauben, dass andere ihn mögen.
Ich wollte mit Harry später darüber reden, wenn wir alleine waren.
„Ich würde auch sehr gerne mit euch zusammen wohnen“, sagte nun auch Liam.
Harry drehte sich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zu Niall um.
„Was ist mit dir? Du hast mir mal erzählt, dass du gerne von Zuhause ausziehen möchtest“, sagte er dazu.
Plötzlich sah ich etwas in Nialls Augen, was ich niemals vom Schul-Bad-Boy erwartet hätte: Angst.
Seine Augen flackerten vor Leid und Angst und er presste seine Lippen zu einer dünnen Linie. Er ließ seinen Blick zu Boden sinken, aber ich konnte die Tränen in seinen Augen ganz klar sehen.
„Ich… Ich kann nicht“, stotterte er, seine Stimme war heiser und kaum hörbar. „Ich muss gehen.“
Mit diesen Worten lief er davon. Er rannte weg, den Gang entlang.
Ich starrte ihm hinterher. Er wirkte so verletzlich, so klein. Wie ein kleiner Junge, der Angst vor etwas hatte.
„Was war das?“, wollte Louis wissen.
„Ich hab keine Ahnung. Das letzte Mal, dass ich Niall so erlebt habe, war, als wir acht Jahre alt waren“, erzählte uns Harry.
„Louis, ich hol dich später ab. Ich hab noch was zu tun“, meinte ich und rannte die Treppen runter aus der Schule hinter Niall her.
Ich sah ihn, als er in einen Blumenladen ging. Nein, ich bin nicht verrückt! Nein, ich stalke ihn auch nicht. Ja, ich war besorgt. Nur warum?
Er kam wieder aus dem Shop, mit einer weißen Rose in der Hand!
Harry hat mir doch gesagt, dass er keine Freundin hat, dachte ich.
Hatte Harry gelogen? Oder hatte es Niall einfach nicht erzählt?
Dann sah ich, wo Niall hin ging, und seufzte vor Erleichterung. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er seine Freundin auf einem Friedhof besuchte.
Ich folgte ihm schnell und versteckte mich hinter einem Baum, als er vorbei lief, schnurgerade auf eines der Gräber zu. Auf ihm stand eine verwelkte rote Rose.
Niall kniete sich vor die alte Rose nieder. Er nahm diese vom Grab und legte die neue weiße hinauf. So kniete er da, den Blick auf den Boden gerichtet und seine Hände auf den Schenkeln platziert.
„Hey, Dad“, sagte er. „Hier ist eine neue Rose für dich!“
Mein Atem setzte aus, als ich nun hörte, wie weich er redete.
„Nun ja. Heute bekam ich dieses Angebot… ich wette, du weißt es schon. Oh, wie ich doch wünsche, dass ich es annehmen könnte. Aber ich kann ihn nicht… er würde ihnen wehtun und ich will nicht, dass er sie meinetwegen verletzt. Ich muss sie beschützen!“
Ich sah, wie die Tränen sein wunderschönes Gesicht herunter fluteten. Er versteckte das Gesicht in seinen Händen und schluchzte laut.
„Ich vermisse dich so, Dad. Ich wünsche, du wärst hier. Du wüsstest, was zu tun ist“, er hielt inne. „Ich weiß, dass das, was ich tue, vermutlich nicht richtig ist… aber es ist die einzige Sache, die mich stark macht. Ich weiß doch auch nicht, warum… Es ist einfach so.“
Über was redete er da? Ich zog mich langsam zurück. Wahrscheinlich sollte ich nicht hier sein. Es war ein privater Moment und es war nicht mein Recht, hier zu sein und ihn zu belauschen.
Ich verließ den Friedhof und lief zurück nach Hause, wo die anderen bereits auf mich warteten. Nicky saß direkt neben Louis und klimperte mit den Wimpern, wahrscheinlich in der Hoffnung, seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Aber Louis war schwul, und er war stolz darauf. Er wollte niemals zu dieser Therapie, um seine Sexualität zu heilen, weil er nicht fand, dass nichts daran krank war, schwul zu sein. Was richtig ist! Und nebenbei: Louis hatte ein Auge auf Harry geworfen, der meinen Bruder beinahe mit den Augen vergewaltigte.
Ich lachte, als ich das Wohnzimmer betrat. Louis stand auf und legte mir einen Arm um. Er führte mich zur Couch und brachte mir eine Tasse Tee.
Auch wenn es mit den anderen sechs Kindern ein wirklich schöner Tag gewesen war, konnte ich nur noch über Niall nachdenken. Und ich hatte nur eine Frage:
Was war mit ihm los?
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Heartless Animal - Niall Horan (Übersetzung ins Deutsche)
FanficNiall Horan ist der Schul-Bad-Boy – obwohl er sich wie das letzte Arschloch benimmt, ist er beliebt. Er hat viele Freunde, aber nur drei richtige: Harry Styles – schwul – Zayn Malik – bi – und Liam Payne – ebenfalls bi. Jedes Mädchen möchte mit Nial...