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Der Fremde legte seine Hände auf meine Hüften und wanderte immer weiter nach unten, um mich noch näher an sich zu ziehen. „Ist nicht von Belang", flüsterte er und strich mir über die Haare, während er mich ansah. Ich sehnte mich danach mit meinen Lippen über die Narbe streichen zu können, doch stattdessen strich ich kurz über sein Kiefer und fing an mich auf seinem Schoß zu bewegen. Seufzend neigte er seinen Kopf zur Seite und machte seine Augen zu. Mich trieb der schöne Anblick dieses Fremden dazu an, mich selbstsicherer auf seinem Schoß vor und zurück zu bewegen und musste feststellen, dass es mir sehr gefiel. Zu sehr. „Dreh dich um", raunte er mir ins Ohr.

Um ihm doch eine kleine Kostprobe von meinem Talent zu geben, stand ich auf und beugte mich zu ihm rüber. Ich strich sehr zärtlich über seine Oberschenkel und zog dabei seine Beine auseinander. Ich drehte mich um, fuhr mit meinen Händen über meinen erhitzten Körper, einschließlich meinem knapp bedeckten Hintern, bevor ich mich mit den Rücken zu ihm setzte und mich an seine Brust schmiegte. Er fuhr mit den Fingern langsam über meine Beine und ich sah, wie sich eine Gänsehaut bildete. Seine Berührungen gingen mir bis unter die Haut.

Ich bemerkte, dass er sich zur Seite geneigt hatte und nach etwas griff, als ihn danach fragen wollte, spürte ich die Seide von der ich plötzlich umhüllt wurde. „Es ist kühl geworden", hauchte er in mein Ohr und richtete uns beide auf, sodass ich auf meinen wackligen Beinen stand. Dachte er etwa, dass ich Gänsehaut bekam, weil wir kalt war? Was für ein tragischer Irrtum. Ich zog mir den Mantel dennoch ganz über und als ich sie vorne zubinden wollte, geschah es. Meine Hände wurden nach hinten gezogen und ich spürte das Metall an meinen Handgelenken. „Was...spinnst du? Mach das sofort wieder weg", sagte ich panisch und versuchte mich loszureißen. Als er vor mich trat, warf er mir die Haare über die Schulter und als er sich weiter vorbeugte, trat ich weg. „Komm mir nicht zu nahe. Bitte". Panisch schaute ich mich im Zimmer um...wonach wusste ich selbst nicht.

„Bitte. Ich bitte, dich. Leg den Schlüssel auf den Tisch, nimm deine Jacke und verschwinde". Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und mir wurde ganz schwindelig. Wieso mir? Warum musste das ausgerechnet mir passieren? Ich spürte, wie er wieder näher kam. Wieso ließ er mich nicht in Ruhe? „Verschwinde", kreischte ich und schaute ihn an. Wieso machte er das? Ich beobachtete ihn dabei wie er sich seine Jacke nahm und sie sich überstreifte. Erleichtert atmete ich aus, doch dann sah ich, dass er nicht vorhatte zu gehen, stattdessen schaute er mich eindringlich an und trat vor mich. „Ich werde dir nichts tun, Avery", sagte er und wagte es , meinen Mantel zu zubinden. „Mir nichts tun? Du hast mir Handschellen angelegt". Eine einzige Träne lief mir übers Gesicht, als er sich den Gurt nahm und den Mantel fest zuband. Ich hatte mich noch nie zuvor im Leben so schutzlos gefühlt, doch egal wie ich musste mich von dieser Situation befreien. „Sieh mich bitte an", setzte ich an und versuchte ruhig zu bleiben. Er ließ seinen Blick über mein Gesicht gleiten, bevor seine Augen meine trafen. „Wir sind beide erwachsene Menschen und wir können das auch", bevor ich meinen Satz zu Ende führen konnte, wurde die Tür weit aufgerissen, so dass sie gegen die Wand prallte. Vor Schreck zuckte ich zusammen. „Dean, du wirst von Mike gerufen. Er ist unten".

Wer waren diese Menschen und was hier los? Ich sah, dass dieser Dean dem Blonden etwas ins Ohr flüsterte und mich dabei nicht aus den Augen verlor. Am liebsten hätte ich ihm meine Faust in sein leider zu gutaussehendes Gesicht gerammt. Der Blonde nickte ihn zu und trat auf mich zu, als nur noch wir beide im Zimmer waren. „Ich schwöre dir...wenn du mir zu nahe kommst spucke ich dir ins Gesicht und sorge dafür, dass du heulend auf dem Boden liegst", drohte ich ihm. Plötzlich nahm ich aus dem Flur viele Stimmen wahr. Ohne auf den Blonden zu achten trat ich vor, denn ich wollte wissen was hier vor sich ging. Kaum hatte ich die Türschwelle erreicht, sackte ich auf den Boden. Wohin ich sah...wohin ich Blicke...sie waren überall. Unzählige Männer in Uniformen nahmen mein Blickfeld ein. Es waren Polizisten, die meine Schwestern wegbrachten. „Was soll das? Was wollt ihr verdammt nochmal von uns?", schrie ich kreischend und versuchte mich aufzurappeln. Als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte verlor ich vollkommen die Kontrolle. „Willst du ernsthaft, dass ich dir ins Gesicht spucke, du Idiot?", fuhr ich den Blonden an. Doch zu meinem Entsetzten stellte ich fest, dass es dieser Dean war. Obwohl ich seine Hilfe nicht wollte... nicht brauchte packte er mich an den Schultern und zog mich auf mich ein weiteres Mal auf die Füße„Lass mich", zischte ich und entdeckte Ally. Nein, nicht Ally. Ich konnte den Anblick einfach nicht ertragen.

Als würden die Handschellen nicht ausreichen hatte man ihr den Mund zugeklebt. „Lasst sie sofort los! Hört ihr mich nicht? Was seid für Menschen! Ihr Unmenschen, wie könnt ihr es wagen ihre Münder zu zukleben? Woher nimmt ihr euch dieses Recht, verdammt! Lass sie sofort los", tränen überströmt schrie ich in die Menge, doch sie machten weiter. Trugen die Mädchen raus. „Bitte, ich flehe dich an.", ich wendete mich zu Dean. „Ich bitte dich mach, dass sie aufhören. Wir haben doch niemandem was getan. Das haben wir nicht verdient. Wieso tut ihr uns das an? Warum? Wieso macht ihr alles kaputt? Bitte!", ich spürte wie meine Knie nachgaben und ich erneut auf meinen Knien landete. Als ich von meinen Knien aufschaute, sah ich wie er sich mit dem Rücken zu mir gedreht hatte und einfach davon ging. Wie konnten Menschen bloß so herzlos sein? Waren wir nicht alle aus Fleisch und Blut? Hatten nicht wir alle verdient unser Leben zu leben. Was gab ihnen das Recht uns wie Dreck zu behandeln? Hatten wir nicht auch unsere Würde und unseren Stolz? Alles was ich verspürte war der pur Hass. Hass all den Menschen gegenüber, die uns das angetan hatten. „Es reicht!Steh auf", befahl mir der blonde Widerling und zog mich unsanft auf die Füße. „Hörst du schlecht?", schrie ich ihn an und machte meine Drohung war, in dem ich ihm ins Gesicht spuckte. Wenn sie uns die Abfall behandelten, würde ich das auch tun. Aber das reichte mir nicht. Ich zog mein linkes Knie an und rammte es mit all der Kraft, angetrieben von dem Hass, die ich sammeln konnte in seine Weichteile. „Penner", beschimpfte ich ihn als er mit einem ohrenbetäubendem Schrei auf dem Boden landete.

Er murmelte irgendwas vor sich hin, als er vergeblich versuchte auf die Beine zu kommen, doch anscheinend hatte ich perfekt getroffen. Ich suchte nach Dakota, doch es war niemand mehr hier, sie hatten alle raus gebracht. Doch warum war ich dann noch hier und nicht bei ihnen? „Nicht schlecht, nicht viele bekommen ihn auf die Knie". Diese Stimme...sie würde ich mittlerweile überall erkennen. Hastig drehte ich mich um und schaute ihn an. Er hatte sich gegen das Geländer der Treppe angelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Von seinem Kollegen, der sich gegen die Wand gestützt hatte, schaute ich erneut zu ihm und kniff die Augen leicht zusammen. „Was willst du noch hier? Bist du wiedergekommen, um mir auch den Mund zuzukleben?", sagte ich und spürte wie meine Knie brannten. Was waren schon körperliche Schmerzen, im Gegensatz zu den seelischen, die mich in diesem Augenblick innerlich zerfraßen? Nicht mal ein Bruchteil davon. „Wenn du mir versprichst artig zu sein, werde ich dich von den Handschellen befreien", erwiderte er und hielt den Schlüssel in die Luft. „Artig sein? Sehe ich in deinen Augen aus wie ein Hund?", fuhr ich ihn an.

Er lachte verschmitzt auf und schüttelte den Kopf. „Eher wie eine Jungfer in der Not", hörte ich den Blonden sagen, der nach Anschein wieder zu sich gekommen war. „Wieso bin ich nicht bei den anderen?", fragte ich und drehte mich ruckartig von dem Blonden. Dabei spürte ich wie der Seidenmantel über meine Schulter rutschte und ich rot anlief. In diesem Moment fühlte ich mich wirklich wie eine Jungfer in der Not. „Sag ich doch", murmelte der Blonde, während er die Treppen runter stieg. „Dieser Mantel wird allmählich zu einem Problem", sagte Dean sanft und kam auf mich zu. Vor mir blieb er stehen und schaute mir fragend in die Augen, als würde er nach einer Erlaubnis fragen. Während ich nickte verlor ich eine Träne, die auf seiner Handfläche landete. Mit bedacht zog er mir die Seide über und schnürte ein weiteres Mal meinen Mantel zu. „Schau mir in die Augen", hörte ich ihm vollkommen ernst sagen. „Ich nehme dir jetzt diese Handschellen ab. Was deine Fragen angeht muss du dich gedulden. Hast du mich verstanden?", fragte er mich. Als ich nichts erwiderte legte er mir zwei Finder unters Kinn und hob meinen Kopf an. Der dümmliche Blonde und er waren keine Polizisten...wonach waren sie aus? Ich konnte seinen süßen Atem spüren. „Verstanden?", fragte er erneut und musterte mich eingehend. Ich nickte mit dem Kopf und sah, dass er hinter mich trat. Nachdem er mich von den Handschellen befreit hatte und wir beide zur Treppe gingen, blieb ich stehen. „Dean?", fragte ich.

Er drehte sich um. „Das war das letzte Mal, dass du mich berührt hast", sagte ich in einem scharfen Tonfall. Und das selbe galt auch für mich. Ich hatte nichts für Menschen übrig, die mein Leben zerstören wollten. Egal, was er in mir ausgelöst hatte.

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