8- Kapitel

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Am nächsten morgen wachte ich auf und wollte mich gerade aufsetzten. Allerdings wurde ich von zwei Armen ruckartig zurückgezogen und festgehalten.
Ich lag jetzt also mit meinem Gesicht an die Brust von dem Babysitter meines Bruders gepresst auf dem Sofa.

WARTE WAS???!!

"Ey spinnst du?! Lass mich sofort los!!", giftete ich ihn an.
Er grinste nur.

Wahrscheinlich hatte ich ein bisschen zu laut rumgegiftet, denn jetzt meldete sich auch Benny durch das Babyphone.
"Dein Job ruft 'Schnucki' ", grinste nun ich und befreite mich aus seinen Griffen.

Ich stolzierte in die Küche, mein Grinsen verschwand sofort und ich machte mir erstmal einen doppelten Kaffee. Das musste ich erstmal verdauen.
Bin ich ernsthaft in Jonas Armen eingeschlafen?
Jonas?
Den ich nicht mal richtig kannte?
Ich seufzte und nahm mir meinen Kaffee mit runter in mein Zimmer.
Ich schrieb noch kurz mit Leo da diese gerade am Flughafen saß und auf ihren verspäteten Flieger wartete.

Toll.
Jetzt hatte ich zwei Wochen vor mir, in denen ich mit 'Schnucki' und Benny hier eingesperrt war, da nicht mal meine Freunde Zeit für mich hatten.
Und der erste Tag hatte ja schon mal super angefangen.

Warum immer ich?

Ich trank den letzten Schluck Kaffee und hievte mich aus meinem Bett um zu meinem Kleiderschrank zu gehen. Verzweifelt und mit in Falten gelegter Stirn musste ich feststellen das ich wirklich nichts zum anziehen hatte!!

Also entschied ich mich heute  -mal leider alleine- shoppen zu gehen.
Ich zog mir noch irgendein Basic-zeug an und meine Allstars- ich liebe diese Schuhe sooo!!!

Ich warf noch Kopfhörer, Handy und Geld in eine Handtasche und schnappte mir noch meine Schlüssel.

Kurze Zeit später saß ich in der Bahn auf dem Weg in das nächst beste Einkaufscenter.
Ich klapperte die Läden ab und hatte erfolgreich ein paar neue Sachen gekauft.
Auf dem Rückweg vom Bahnhof machte ich noch bei einem Imbiss Halt und -nett wie ich war holte ich Abendessen für Jonas und mich.

Zuhause stellte ich sein Essen in die Küche und fletzte mich mit meinem Essen auf die Couch und schaltete den Fernseher ein um mir den täglichen Müll reinzuziehen.

Kurze Zeit später kam Jonas mit Benny auf dem Arm ins Zimmer und- OH MEIN GOTT SAH DAS SÜSS AUS!!! *-*

Ja ok übertreib halt -.-

Ja sorry.

Ich verschluckte mich und fing an zu husten wie eine gestörte.
Jonas sah mich mit einem mitleidenen Blick an. -Und man sah ihm an das er sein Lachen zurück halten musste.
Ich verdrehte die Augen "Dein Essen steht in der Küche"
Jetzt sah er mich fragend an.
Ich stöhnte genervt auf. Wie kann man nur so schwer von Begriff sein?
"Ich hab dir was mitgebracht."
Er bedankte sich, wenn auch kaum hörbar und machte sich auf, in Bennys Zimmer um ihn in sein Bettchen zu legen, da dieser auf seinem Arm eingeschlafen war- süß.

Man Lynn!

Ist doch so.

Es begann schon wieder langsam dunkel zu werden, weswegen ich mich schnell in mein Zimmer verkroch da ich echt kein Verlangen danach hatte, nochmal in Jonas Armen einzuschlafen.

Ich stalkte noch ein bisschen Instagram und schlief- zu meiner Verwunderung- relativ früh ein.

***
Am nächsten Morgen wachte ich schon um sieben Uhr auf, was wahrscheinlich daran lag das ich am Abend zuvor schon um neun Uhr eingeschlafen war.
Aus welchem Grund auch immer war ich höchst motiviert irgendetwas produktives zu tun.
Also stopfte ich alle gestrigen gekauften Sachen in die Waschmaschine, holte Benny aus seinem Bettchen, gab ihm seinen Frühstücksbrei und legte ihn anschließend wieder in sein Bett zum Mittagsschlaf.
Gegen 13:00 Uhr wurde mir langweilig und ich öffnete die Tür des Gästezimmer einen Spalt breit.
Jonas schien noch tief und fest zu schlafen. Die Decke bedeckte nur den unteren Teil seines Körpers- sprich sein Oberkörper war frei.

Wie intelligent von dir Lynn -.-

Ja ja ja.

Leise schloss ich die Tür wieder.
Diese Chance würde ich mir nicht entegehen lassen!
Ich schnappte mir einen Eimer, lief ins Bad und füllte ihn mit eiskalten Wasser.
Das war meine Rache für seine dämlichen Sprüche und außerdem musste ihn ja mal irgendwer wecken! Jaja das Leben als Babysitter ist schon hart :D.

Also schob ich die Tür des Gästezimmers wieder nur ein Stückchen auf, um mich zu versichern das er noch schlief.
Gut, er hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
Ich schob die Tür nun so weit auf, das ich problemlos den Raum betreten konnte. Die Tür versuchte ich so leise wie möglich wieder zu schließen, wer weiß wie laut unser Prinzesschen quiekt wenn es aus seinen süßen Träumen geholt wird.
Ich stellte mich an das Kopfende des Bettes- mit einem fetten Grinsen im Gesicht- und kippte den Eimer mit einem Ruck um. Das Wasser klatschte in sein Gesicht und auf seinen Oberkörper. Ich glaube die Hälfte ging daneben und wurde einfach von der Matratze aufgesaugt aber das war mir völlig egal!
Jonas keuchte auf, schnappte nach Luft und saß kerzengerade im Bett. Völlig verdattert starrte er im Raum vor sich hin, bis sein Blick auf mir landete- Ich krümmte mich vor Lachen, lag auf dem Boden und drohte zu ersticken durch Atemnot.

Er rief empört irgendetwas, was ich nicht verstand da ich mich mittlerweile darauf konzentrierte meine Atmung zu kontrollieren. Allerdings war das ein großer Fehler denn einen kurzen Augenblick später wurde ich über seine Schulter geworfen und mein Gesicht knallte gegen seine Wirbelsäule, ich strampelte wie verrückt mit meinen Beinen, trommelte wie wild mit meinen Fäusten auf seinem Rücken rum- was ihm wahrscheinlich null ausmachte und präsentierte ihm meinen ganzen angehäuften Wortschatz von Beleidigungen und Drohungen.
Doch er ließ sich nicht davon abbringen mit mir die Treppen hoch zu rennen und in den Garten zu stürmen um mich in unseren Pool zu schmeißen- tja nur leider klammerte ich mich so sehr an ihm fest das er selbst mitreinfiel- Karma is comming^^
Also landete ich, und kurze Zeit später auch er im Pool.
Das Wasser war eiskalt und ich hatte schon wieder Schnappatmung. Nur dieses mal nicht vor Lachen, sondern vor Angst zu erfrieren.
Jonas sah mich etwas verstört an wie ich da so im Wasser rumplanschte und vergebens versuchte die Leiter zu erreichen, dann brach er in schallendes Gächter aus und hielt sich den Bauch vor Lachen. Ich stimmte
-warum auch immer- mit ein, kurze Zeit später war mir auch nicht mehr kalt und wir fingen an uns zu tunken- gut, ER tunkte mich, ich versuchte es nur vergebens.
Nach einer halben Stunde rumalbern im Pool wurde mir wirklich kalt und wir gingen rein.
Ich verschwand im Badezimmer um mich warm abzuduschen und Jonas im Gästebad.

***

Generell musste ich die nächsten Tage feststellen das Jonas gar nicht so ein schlimmer 'Macho-ich-mach-einen-auf-Badboy-Typ ist'. Nein im Gegenteil, wir lachten sehr viel und kochten auch zusammen- ok das hört sich jetzt kitschig an- aber ich fand es gar nicht mehr so schlimm das alle meine Freunde im Urlaub waren und ich allein verweilte.

Also eigentlich waren nicht alle meine Freunde im Urlaub, denn ich glaube ich könnte Jonas mittlerweile auch zu meinen Freunden zählen.

Who are You? [wird überarbeitet] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt