Zusammen waren wir wütend.

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Zusammen waren wir wütend.

Egal ob aufeinander oder auf etwas außerhalb unserer Blase.

Meistens war es von keiner großen Bedeutung. Doch an einen Streit erinner ich mich noch haargenau; allein wenn ich daran zurückdenke, spielt sich jedes noch so erdenklich kleine Detail vor meinen Augen ab.Es war unser erster Streit.

Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht mehr wer oder was der Auslöser gewesen war. Ich weiß nur noch, dass wir uns die Worte nur so um die Ohren gehauen haben. Egal ob sarkastische Bemerkung oder unterschwellige Beleidigung.

Wir schrieen uns die Seele aus dem Leib, rissen Sachen zu Boden durch unsere wilde Gestikulation. Ich mochte gar nicht darüber nachdenken, was sich die Nachbarn damals gedacht haben mussten.

Es schien kein Ende zu nehmen.

Bis wir mit einem Mal abrupt verstummten. Stille kehrte ein. Lediglich das Rasseln unserer Atem war zu hören. Meine Ohren pulsierten, mein Kopf pochte und meine Lunge schien mir den Dienst versagen zu wollen.

Wir haben uns angestarrt. Unwissend was als nächstes kommen würde.

Irgendwann hatte ich die Stille durchbrochen.

Hatte dir wütend an den Kopf geworfen, wie dumm dieser Streit doch war. Ich habe dich angeschrien, wobei ich doch eigentlich nur verärgert über mich selbst war.

Und mit einem Mal verschwand das altbekannte Glitzern in deinen Augen, welches selbst bei solch einem Streit nicht versiegte. Zumindest bis jetzt. Das vertraute Glänzen in deinen Augen wurde weniger, ebbte ab bis es schließlich einer traurigen Trübung wich.

Dein Blick brach mir das Herz.

Es war kein Hass zu sehen, keine Verachtung.

Lediglich pure Enttäuschung.

Doch wie aus dem Nichts kehrte der Zorn in deine Augen zurück, sie sprühten Blitze. Es war als hättest du deine für wenige Sekunden verlorene Fassung wiedererlangt.

Wut entbrannt warst du hinaus gerannt.

Kopflos.

Haltlos.

Hauptsache auf und davon.

Hauptsache weg von mir.

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