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Kapitel 25~ Doppeldate

''Ich hasse dich.'', knurre ich auf dem Weg zur Tür, Tamara lacht jedoch nur. Als ich die Tür jedoch öffne, stockt mir kurz der Atem. Tamara scheint es nicht anders zu gehen und auch die beiden Jungs scannen uns mit leicht offenem Mund ab. Für Außenstehende muss das ziemlich merkwürdig aussehen, wie wir unser jeweiliges Date anstarren. Ok, auch aus unserer Perspektive ist es weird.

Tamara in ihrem mintgrünen Kleid starrt den mit dunkelblauem Polohemd und hellblauer Jeans bekleideten Patrick an, während ich in meinem schwarzweißen Kleid Manu in seinem hellen Hemd und den dunklen Jeans mustere. Seine schulterlangen braunen Haare trägt er in einem Zopf und ja, ich gebe es zu: er sieht gut aus. Sehr gut.
Okay, er sieht verdammt sehr gut aus. ''Wollen.. Wollen wir los?'', stammelt Patrick schließlich und hält Tamara galant den Arm hin. Sie hakt sich bei ihm ein, Manu und ich folgen den beiden hinunter. Tamara schließt den Mini auf, der bis vor kurzem noch mein Heiligtum war, lässt jedoch Patrick fahren, wohl wegen der Schuhe. Manu und ich quetschen uns auf die Rückbank, als Tamara auf dem Beifahrersitz Platz nimmt und schon fährt Patrick los in Richtung Restaurant.

Unterwegs schweigen wir beharrlich. Nach dem merkwürdigen Moment vor der Tür fühlt es sich seltsam an, reden zu wollen. So, als ob das den Moment zurückholen könnte. Dies ist natürlich schwachsinnig, doch trotzdem bringt keiner ein Wort hervor.

Am Restaurant gibt es einen Parkservice. Während ein Angestellter also den Mini parkt, betrete ich hinter Tamara das Restaurant, welches sich als ziemlicher Nobelschuppen erweist. Unbewusst stößt Manu einen anerkennenden Pfiff aus, der Tamara einen bösen Blick und mir ein Grinsen entlockt. Patrick bekommt davon jedoch nichts mit, er spricht gerade mit dem Empfangstypen. Nur Sekunden später führt uns eine brünette Kellnerin zu einem Tisch am Fenster. Manu setzt sich mir gegenüber, Tamara neben mich und Patrick ihr gegenüber. Wir bestellen das Essen und reden über belangloses Zeug.

Nach kurzer Zeit kommt unser Essen. Während des essens schweigen wir, lediglich das Klappern des Bestecks ist an unserem Tisch zu hören. Aus dem Augenwinkel sehe ich einige Paare auf einer Tanzfläche umher wirbeln. Nach dem Essen fragt Patrick: ''Tamara, wollen wir tanzen?'' Zu meiner Überraschung sagt meine Freundin sogar zu. Okay? Gehirnwäsche à la Hydra? Seit wann tanzt die denn freiwillig? Und was fällt dem Weib ein, mich mit Manu alleine zu lassen? Ich will nicht mit ihm reden, wenn er so unverschämt gut aussieht! Innerlich schlage ich bereits meinen Kopf gegen die Tischplatte. Nach einer bedrückenden Stille fragt Manu: ''Sollen wir uns weiter anschweigen oder reden?'' - ''Wir können auch tanzen gehen.'' Entsetzt schüttelt Manu den Kopf, so dass sich einige Strähnen aus dem Zöpfchen lösen. ''Okay. Dann reden. Warum genau bist du in Köln?'' Diese Frage hat er zwar in dem Fragevideo beantwortet, jedoch hat er da gelogen, damit wir nicht geshippt werden und auch mal zusammen das Haus verlassen können. ''Okay, du weißt ja, dass ich mich noch nicht gezeigt habe?'' - ''Ne Manu, ich lebe hinterm Mond und gucke nie deine Videos.'' - ''Haha, witzig. Naja, jedenfalls überlege ich schon länger, mich zu zeigen. Davor würde ich allerdings gerne hier nach Köln ziehen. Ich denke einfach - oder besser gesagt, ich hatte gehofft, dass ihr anderen YouTuber, da ihr ja eigentlich täglich damit leben müsst, erkannt zu werden, mir helfen könnt damit klarzukommen. Ich habe schon nach Wohnungen gesucht und es ist tatsächlich eine dabei, die ich mir morgen angucken gehe. Ach und wo wir gerade beim Thema sind, kommst du mit? Ich würde ungern alleine dahin.'', erzählt Manu und trinkt einen Schluck von seinem Wasser. Der Manuel will sich zeigen? Oh, die Fangirls werden sterben. Aber was viel wichtiger ist: er will herziehen. ''Eh ja. Klar, ich komm gerne mit.'', beantworte ich seine Frage, bevor ich in Tagträume abdrifte, die davon handeln wie es wohl wäre, wenn er immer da wäre. Erst sein heftiges Herumgeschnipse vor meiner Nase holt mich zurück in die Realität. Ja gut.

Zu meinem Glück kommen Tamara und Patrick gerade zurück, was mir eine Antwort auf seine unausgesprochene Frage erspart.

''So, wollen wir dann auch langsam wieder nach Hause?'', fragt Tamara erschöpft und Patrick winkt einen Angestellten heran, um zu zahlen.

Auf dem Heimweg lässt Tamara mich fahren. Dicht aneinander gekuschelt sitzen T und Patrick also auf der Rückbank und schlafen offenbar. Manu versucht ständig, ein Gespräch mit mir anzufangen, doch ich gebe so einsilbige Antworten, dass er bald die Geduld verliert und schmollend aus dem Fenster schaut. Seufzend nehme ich dies zur Kenntnis und biege in unsere Straße ein. Zwei Minuten später versuchen Manu und ich Tamara und Patrick zu wecken, was relativ schnell klappt.
Im Flur vor unseren Wohnungen teilen wir uns schließlich auf. Patrick und Tamara gehen in die ChaosWG, Manu und ich in die TaLiWG. ''Gute Nacht.'', meint Manu immer noch beleidigt und verschwindet in Tamaras Zimmer. Toll, jetzt ist der sauer, weil ich nicht mit ihm reden wollte. Resigniert schließe ich die Wohnungstür und lehne mich müde dagegen. Die Tür geht wenigstens nicht auf.
Da ich allerdings nicht ewig da stehen bleiben kann, schlurfe ich in mein Zimmer und ziehe mich um. Im Schlafanzug gehe ich ins Bad, wo Manu sich gerade die Zähne putzt. Wortlos stelle ich mich neben ihn, ignoriere die Tatsache, dass er nur Boxershorts trägt und greife nach meiner Zahnbürste. Während des Zähneputzens kreuzen sich unsere Blicke ständig im Spiegel. Als Manu fertig ist mit Zähneputzen dreht er sich um und verlässt das Bad, wobei er mir noch einen Klaps auf den Hinterkopf gibt. ''Was sollte das jetzt?'', nuschel ich ihm hinterher, werde bei seiner Antwort aber rot: ''Ich hätte dir auch auf den Arsch hauen können. Sei froh, dass ich nicht so gemein bin.''
So ein Idiot. Süßer Idiot. Halt die Fresse, innere Stimme. Jetzt diskutiere ich schon mit mir selbst.
Ohne weiter nachzudenken beende ich meine Abendroutine und gehe in mein Aufnahmezimmer. Ich habe spontan wirklich Lust auf Minecraft Mario Party.
Gesagt, getan. Eine knappe Dreiviertelstunde später speicher ich die Aufnahme, um sie morgen früh zu schneiden.
Ich gehe in mein Zimmer, lege mich aufs Bett und schlafe nach einigen Herzanfällen wegen Manu sogar ein.

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