4~ Klein-Felix will ein HappyMeal

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Im Bad brauche ich nicht sonderlich lange. Ich beeile mich mit dem duschen und Haare föhnen besonders, da das alles ja Palle und Sebastian auf die Rechnung geklatscht wird. Nur fünfzehn Minuten später öffne ich die helle Tür bereits wieder, vor der Basti steht. ''Warum? Jetzt sehe ich gleich total beschissen aus, weil ich nicht duschen konnte.'', murrt dieser und zwängt sich an mir vorbei. Grinsend flüster ich: ''Du siehst so oder so scheiße aus.'' Als Antwort erhalte ich nur ein Türenknallen. Kichernd hüpfe ich zu Patrick ins Wohnzimmer. ''Sehe ich ok aus?'', frage ich grinsend und aus dem Bad ertönt ein lautes 'Nein!', doch Patrick nickt lachend. Zufrieden verabschiede ich mich fürs erste und gehe in unsere Wohnung. Dort steht Tamara vor dem Garderobenspiegel und versucht verzweifelt, ihren Lipgloss so aufzutragen, dass man kaum merkt, dass er da ist. Wo da der Sinn liegt, weiß ich aber wirklich nicht. ''Wo warst'n du?'', nuschelt sie undeutlich und wirft mir durch den Spiegel einen Blick zu. ''Duschen.'', antworte ich einfach und werfe meine Sachen in mein Zimmer. Verwundert zieht meine beste Freundin eine Augenbraue hoch und hakt nach: '' Und wo?'' - ''Bei Patrick und Sebastian. Du brauchst ja immer Stunden. In zehn Minuten treffen wir uns schon, mach schneller.'' Ich gehe in mein Zimmer, auf der Suche nach meinen schwarzen Turnschuhen. Während des Anziehens sehe ich zur Uhr. Noch fünf Minuten. Zum Glück, ich sterbe vor Hunger. ''Lily, kommst du?'', fragt Tamara durch die Tür und ich springe auf. Gemeinsam gehen wir in den Hausflur, wo Simon, Felix, Alex und Patrick stehen. Sebastian fehlt noch. Doch gerade als ich unsere Tür schließe, öffnet sich die der ChaosWG und die Trödeltante Sebastian kommt heraus. ''So, dann können wir ja gehen.'' Tamara klatscht erfreut in die Hände und wir gehen die Treppe hinunter zur Tür.

Draußen weht ein kühler Wind. Es ist erst Anfang März und sobald die Sonne verschwunden ist, ist es eisig kalt. Grummelnd reibe ich über meine Arme. ''Zu McDonalds?'', fragt Patrick und Tamara nickt. ''Wir wissen aber nicht, wo es lang geht.'', gibt sie grinsend zu und die Jungs lachen. Felix marschiert zielstrebig voraus. Vermutlich hat der große Typ Hunger. Tamara quatscht mit Simon, Sebastian mit Patrick. Alex läuft neben mir, die Hände tief in seinen Taschen vergraben. ''Wann wolltest du mir eigentlich sagen, dass ihr hier her zieht? Ich hätte doch helfen können!'', fragt er und sein Atem bildet kleine Wolken. ''Öhm... Demnächst? Ne, ernsthaft. Keine Ahnung, das war alles ziemlich stressig. Da hab ich gar nicht daran gedacht, dir Bescheid zu sagen. Aber helfen kannst du immer noch. Ich habe noch keine Zeit gehabt, Videos zu planen. Wäre total toll, wenn wir mal zusammen aufnehmen würden, damit wenigstens ein bisschen kommt, bis ich wieder was geplant habe. '' Lächelnd trete ich gegen eine leere Dose, die auf dem Bordstein liegt. Scheppernd fliegt sie gegen die Hauswand. ''Klar, gerne. Du weißt ja, dass ich gerne mit Gästen aufnehme.''

Wir unterhalten uns noch über verschiedene Dinge, dann taucht der McDonalds vor uns auf. ''Endlich. Ich verhungere gleich!'', jammert Felix und beschleunigt. Mit seinen langen Beinen kann der echt schnell laufen. Grinsend beeilen wir uns, damit er nicht den Laden leer futtert.

Im Gebäude ist es angenehm warm und es riecht nach Essen. War ja irgendwie klar in einem Restaurant. Die Filiale ist fast leer, nur ein junger Mann sitzt einsam in einer Ecke. Armer Kerl. So forever alone.

''Und was bekommen Sie?'', nuschelt der Angestellte durch eine breite Zahnlücke und sieht uns gelangweilt an. ''Ein HappyMeal.'', grinst Felix und der Mann hinter der Kasse zieht eine Augenbraue hoch. ''Dein Ernst?'', lacht Tamara und Simon grinst: ''Felix, davon wirst du eh nicht satt. Er nimmt einen BigMac.'', fügt er an den Verkäufer gewandt hinzu. Zu der Bestellung kommen noch etliche Becher Cola, Veganerzeugs für unser Ungeheuer, Nuggets und so weiter. So langsam glaube ich, wir haben das komplette Sortiment bestellt. Netterweise bezahlt Felix das Essen, wobei er das später definitiv zurück bekommt. Ich hasse es, wenn man mir was bezahlt. ''Einen ungeheuer guten Tag, Freunde! Ich bin hier bei McDonalds mit Rewi, Palle, Dner, dem kleinen Izzi-'' - ''Hey, ich bin nicht klein!'' - ''Jaja, laber nicht in meinen Vlog. Und natürlich mit den neuen Bewohnern des YouTube-Hauses, Tamara und Lily. Wir essen jetzt das halbe Sortiment dieses Ladens. Bis später!'' Simon macht die Kamera aus und grinst: ''Guten Appetit.''

Mit vollem Magen geht's mir sofort besser. Wir waren so clever, unsere Longboards zu holen und im Dunkeln durch Köln zu fahren. Rewi und Alex sind schon zweimal hingeflogen, weil sie einen Gullideckel und eine Bordsteinkante übersehen haben, was für ziemlich viele Lacher gesorgt hat. Simon schlägt schließlich vor: ''Lasst da unten an den Rhein setzen.'' Er fährt langsam runter, bis der Kies beginnt.

Im Kreis sitzen wir auf unseren Boards und reden leise. Ich starre jedoch bloß schweigend auf den Rhein.

Das Wasser spiegelt das Licht der Großstadt und ist trotzdem dunkel und tief.

~822Wörter

Hallo.
Für diesen sehr poetischen Endsatz könnt ihr alle mal 50.000 Likes da lassen. Ok nein Spaß. Ich heiße ja nicht Rewi, ne? Aber liken und kommentieren könnt ihr trotzdem :D

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