Kapitel 10~ Schlüssel? Nope. Ups.

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Am nächsten Morgen wache ich durch einen Schrei auf. Erschrocken springe ich auf und verhedder mich in meiner Bettdecke. Jedoch falle ich nicht vom Bett sondern lande lediglich wieder auf der Matratze. Ich krabbel müde vom Bett und gehe ins Wohnzimmer. Schlafen kann ich eh vergessen, wenn jemand aufnimmt. Ratlos sehe ich mich im Chaos um, ehe ein weiterer Schrei ertönt. Ok, das ist oben bei Felix. Was treibt der bloß schon wieder? Kopfschüttelnd laufe ich in die Küche und krame einen Müllsack unter der Spüle hervor, um die Pizzakartons, Schokoladenpapiere und Chipstüten der letzten Tage wegzuräumen. Tamara würde ausrasten, wenn ich das nicht wegräume. Nacheinander stapeln sich fünf Pizzakartons am Boden des Müllsacks. Ich habe wirklich jeden Tag eine Pizza bestellt, weil ich zu faul zum kochen war. Vermutlich habe ich in dieser Zeit auch so um die 5 Kilo zugenommen. Vielleicht kann ich ja jemanden aus dem Haus zum joggen bewegen. Vielleicht Palle, der geht doch öfter mal. Seufzend knote ich den Sack zu und verlasse meine Wohnung, um ihn in eine der Tonnen im Hinterhof zu werfen.

Als ich an der Tür meinen Schlüssel suche, fällt mir etwas auf. Nämlich, dass der Schlüssel fehlt. Ich hab mich ausgesperrt. Genius. Deprimiert über meine Dummheit klingel ich bei Felix, wo kurz darauf der Summer ertönt und ich die Tür aufdrücke. Ich hüpfe die Treppe zum Joonge-Hood hoch und falle Felix theatralisch in die Arme. ''Ich hab mich ausgesperrt.'' - ''Dumm, aber hier kannst du nicht bleiben, Zwerg. Ich fahre gleich los zum Flughafen.'', lacht Felix und tätschelt tröstend meinen Kopf. ''Ok. Ich geh dann mal bis morgen bei Palle und Rewi pennen. Wünsch mir Glück. Oder nein, wünsch Rewi Glück.'', verabschiede ich mich und gehe runter zur Wohnung der ChaosWG. ''Paaaaaalleeeee, Reeewiiii, macht mal auf, ey!'', jammer ich, doch es ist klar, dass niemand Zuhause ist. So viel dazu. Die Welt ist gegen mich.

Zwei Stunden später kommen die dann auch mal wieder. Ich sitze mit leerem Handyakku und leerem Magen an die Tür gelehnt, als Rewis Stimme durch den Flur schallt. ''Rewiiiiiiiii!'', jaule ich und springe auf, um die Treppe herunter zu sprinten, um Rewi in die Arme zu springen. ''Gib mir Essen! Bitte! Ich hab mich ausgesperrt, mein Akku ist leer und ich sterbe vor Hunger!'', schniefe ich gegen seine Schulter. Patrick quetscht sich an uns vorbei, nuschelt ein 'Nehmt euch ein Zimmer.' und schließt die Tür auf. Rewi schiebt mich grinsend Richtung Tür, natürlich nicht ohne mir eine Tüte in die Hand zu drücken. Verwundert frage ich: ''Wart ihr nochmal einkaufen?'' - ''Ja, hab mir Socken gekauft.'' Ich nicke kurz und schlüpfe in die Wohnung der beiden Männer.

Mit Palle und Basti zu zocken ist wohl die amüsanteste Beschäftigung, der man nachgehen kann. Während Palle versucht, jegliche Flüche zu unterdrücken, regt Basti sich auf und wirft fast den Controller aus dem Fenster. ''Junge, chill.'' - ''Ach komm. Halt's Maul, sonst kannst du draußen im Flur pennen.'', brummt Rewi mir zu, ehe er seinen Controller weglegt. Er schlägt vor, einen Film zu gucken, doch da Palle noch was schneiden musste, schauen wir nun zu zweit Daddy ohne Plan. Mitten im Film kippt mein Kopf schließlich auf Rewis Schulter. Dort lasse ich ihn dann auch, er würde eh wieder dort landen, wenn ich ihn wegnehmen würde.

~Rewi POV~ erster Sichtwechsel, whup whup!

Lily's Kopf klatscht hart gegen meine Schulter. Wenn die wegpennt, lass ich sie hier liegen. Oder ich bring sie in mein Bett und penne selbst hier, was wohl netter wäre. Tatsächlich höre ich kurz darauf gleichmäßige Atemzüge. ''Ach Kleine, warum gehst du nicht pennen, wenn du müde bist?'', frage ich leise und hebe sie hoch. Alter, ist die schwer. Fettes Kind. Ja. Unter Anstrengung schaffe ich es bin in mein Zimmer, wo ich Lily vorsichtig auf mein Bett lege. Pennt das Mädel halt in Jogginghose und Schlabberpulli statt Schlafanzug. Ich decke sie schnell zu und verschwinde ins Wohnzimmer, wo ich es mir auf der Couch bequem mache, so gut das auf einer unbequemen Couch eben möglich ist, und versuche zu schlafen. Dies erweist sich als unerwartet einfach, da ich einfach todmüde bin. YouTubeschlafrhytmus for the win. Irgendwann geht's nicht mehr.

~Lily POV~

Basti hat mir tatsächlich sein Bett überlassen. Ich habe eigentlich erwartet, er würde mich auf der Couch liegen lassen. Süß, dass er jetzt auf der Couch pennt und mir sein verdammt bequemes Bett überlässt. Leise stehe ich auf. Auf dem Weg in die Küche werfe ich einen Blick ins Wohnzimmer, wo Basti halb auf dem Sofa liegend und halb hängend friedlich schläft. Hey, der Junge kann tatsächlich unschuldig und lieb und knuffig aussehen. Cute.
Ich glaube, der hat nachher Rückenschmerzen.

In der Küche schließe ich die Tür hinter mir und mache mir einen Kakao. Dann decke ich den Tisch, in der Hoffnung, die beiden Wohnungsherren wachen bald auf. Geschlagene zwei Stunden später kommt Palle schlaftrunken in die Küche getappt. Seine sonst so gestylten Haare stehen verwuschelt ab, doch Rewi, der direkt hinter ihm auftaucht, toppt das. Seine blonden Haare stehen an einer Seite steil nach oben und an der anderen Seite sehen sie aus wie drangeklebt. Grinsend nippe ich an meinem Kakao und lasse die Haare der beiden mal unkommentiert. ''Du hast Frühstück gemacht?'', murmelt Rewi müde und lässt sich auf einen der Stühle fallen. Augenverdrehend nicke ich und grinse: ''Danke für das Bett übrigens. War sehr bequem. Wie war die Couch?'' Zur Antwort hebt er bloß den Mittelfinger. Palle grinst müde, während er sich gegenüber von mir hinsetzt.

~Tamara POV~
Endlich Zuhause. Der Urlaub bei meinen Eltern war zwar wirklich schön, aber ich bevorzuge doch eher meinen Computer. Beim Aufschließen der Wohnung merke ich jedoch, dass etwas nicht stimmt. Ich höre weder Geschrei, Lachen, Fluchen oder Schnarchen. ''Lily? Bist du da?'' Auf der Kommode liegen ihre Schlüssel, doch die Wohnung ist leer. ''Ja, ist ok, lass mich halt alleine.'', meine ich verwirrt, aber vielleicht ist sie ja auch bei Rewi drüben? Sind die überhaupt wach? Ich mache erstmal laut Musik an. Tanzend räume ich meinen Koffer aus und stelle die Waschmaschine an.

~Lily POV~
Nach dem Frühstück höre ich plötzlich Musik aus der Wohnung neben uns. Anders gesagt: aus meiner Wohnung. Schreiend renne ich raus. ''Tamara!'', schreie ich und hämmer gegen die Tür. Überrascht öffnet meine beste Freundin und ich umarme sie. ''Endlich bist du hier! Ich hab mich ausgesperrt und musste bei den beiden da pennen.'' - ''Du kannst ja wohl nicht behaupten, dass du schlecht in meinem Bett geschlafen hast.'', meint Sebastian trocken. Tamara sieht mit großen Augen zwischen uns hin und her. ''Ihr zwei... Eh...?'' Entsetzt schüttel ich den Kopf. ''Nein, man. Alter, bah.'', lacht Rewi und verschwindet wieder in seiner Wohnung. Tamara scheint Palle erst jetzt zu bemerken, denn sie beginnt schüchtern zu lächeln. Patrick streckt unsicher seine Arme aus, um meine Freundin zu umarmen. Breit grinsend schubse ich Tamara zu Patrick. ''Ihr zwei geht heute Abend essen. Alleine bekommt ihr das eh nicht hin.'', lege ich fest, was beide zum erröten bringt. ''Um... Um sieben hol ich dich ab.'',, stammelt Patrick und Tamara nickt. Kopfschüttelnd ziehe ich das Blondi mit in die Wohnung und schließe die Tür.

~1186 Wörter

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