12. Kapitel "Ich bin ahnungslos"

6 0 0
                                    

An seiner rechten Hüfte zierte sich ein riesiger Blutfleck, der wahrscheinlich von einer Schießerei stammte. Behutsam schiebe ich seine Hand beiseite und entdecke die Mittelgroße Wunde. Das Fleisch ist quasi aufgeplatzt, so sieht es jedenfalls aus.   ,,Ben, was zur Hölle ist passiert?" frage ich hektisch, während ich ein Desinfektionsmittel auf ein Handtuch sprühe und es an die Wunde drücke. Entschlossen stehe ich auf. ,,Ben, halt mal. Ich rufe jetzt einen Krankenwagen, ob du willst oder nicht." Schnell hole ich mein Handy raus, wähle die 112 und bestelle einen Krankenwagen in meine Straße. Wenige Minuten später höre ich auch schon das Martins Horn.

Ich danke noch kurz dem Arzt, dann schließe ich die Tür hinter mir. Ich habe Ben versprochen, morgen direkt wenn ich auf stehe zu ihm zu fahren. Ein wenig angespannt halte ich mir den Nacken fest, während ich mir ein Glas Wasser nehme und mit vollen Zügen das kühle Getränk runterschlucke. Morgen wird ein langer Tag.. Hoffentlich kann ich die Nacht gut schlafen.  Denke ich schon fast verzweifelt. Seufzend hebe ich meinen immer noch schlafenden Kater hoch und schließe ihn in meine Arme.  ,,Ach Luke.." so habe ich meinen Kater liebevoll genannt. Ich mache eine kurze Pause, bis ich weiter rede. ,,Warum haben wir Menschen alles so komplizierter und schwerer als ihr Katzen, hm? Du hast bestimmt keine Ex Freundin im Krankenhaus liegen, schwer verwundet.. Oder du wurdest auch nicht entführt, so wie ich. Ich hoffe nur, das es dir gut ging, in der Zeit wo ich weg war. Hat Mirella gut für dich gesorgt kleiner?" leise schnurrt er, bis er sich in meinen armen dreht und auf dem Rücken liegt. Ich verstehe! Jetzt ist Zeit fürs kraulen. Kennt ihr diese Momente, wo ihr einfach nur still seit und trotzdem glücklich seit? Wenn ihr allein, oder gar einsam seit, und trotzdem glücklich seit? Wenn es auch nur an einer Person oder einem Tier liegt, dass ihr vollkommen seit. Luke ist für mich da, und ich für ihn. Und wenn ich mal nicht kann, sorgt Mirella, eine Nachbarin, für meinen kleinen Freund. Mir wird ganz warm ums Herz, als ich begreife, wie toll mein Leben ist, auch wenn ich so vieles schlechtes erlebt habe. Ein unbekanntes, wohliges Gefühl schleicht sich in meinen Körper und findet seinen Weg in meinen Magen, wo es sich ausbreitet und sich noch besser anfühlt. Kurzzeitig muss ich lächeln, bis mir wieder Ben einfällt. Kurzerhand verschwindet mein Lächeln und ich stehe da, als hätte Ich ein Gespenst gesehen. Meine Augen werden glasig und eine kleine Träne findet ihren Weg an meiner Wange hinunter zum Boden. Vorsichtig setze ich Luke auf die Couch, wo er sich wieder einrollt und weiterschläft. Gedankenverloren schleiche ich in mein Zimmer wo ich mich in mein Bett lege und mich zusammengerollt unter die Decke lege. Nach einer Stunde schlafe ich endlich ein.

Müde öffne ich meine Augen, das grelle Sonnenlicht scheint mir direkt in mein Gesicht. Mein Kater steht - mal wieder - schnurrend vor mir und stupst mich mit der Schnauze an. Lächeln wuschel ich ihm über den Kopf und werfe die Decke von mir, die weich auf dem Boden landet. Seufzend laufe ich um das Bett, hebe die Decke auf und lege sie ordentlich gefaltet auf mein Bett. Das Kissen schüttel ich noch einmal aus, bevor ich den Raum verlasse und zur Küche schlürfe. Gedankenverloren mache ich Kaffee und hole ein Brötchen aus dem Schrank, das ich mir auf schneide und etwas Margarine darauf schmiere. Achtlos werfe ich eine Scheibe Käse auf das Gebäck und beiße kurz herein. Mir ist kalt.. Die Fenster müssen über Nacht offen gewesen sein. Ich schaue mich einmal in meinem Haus um, doch kein Fenster ist offen. Ich gehe zurück in die Küche und nippe an meinem Kaffee. Ich schaue auf die Uhr. O mein Gott, schon 12 Uhr?!  Hektisch ziehe ich mich an, aufs duschen verzichte ich heute. Schnell suche ich meine Autoschlüssel und gehe hinaus. Ich klingel kurzerhand bei Mirella. Freudestrahlend öffnet sie die Tür.  ,,Joanna, was für eine Überraschung!" ihr russischer Akzent ist deutlich zu hören.  ,,Eh, hi, Mirella! Du, ich muss ins Krankenhaus, kannst du solange auf Luke aufpassen?" sie macht ein geschocktes Gesicht.  ,,O nein, Schätzchen, was ist los mit dir? Bist du krank?" ,,Nein, nein.  Ein... Freund, liegt im Krankenhaus, er ist, ehm... Gestürzt! Ja, gestürzt." ,,Soll ich dich fahren, Joanna?" dankend lehne ich ab. ,,Ach Mirella, ich muss los, passt du denn auf Luke auf?" ,,Klaro!" sie zwinkert mir kurz zu, bevor sie sich umdreht und die Tür schließt. Ich werfe ihr den Schlüssel zu, den sie gekonnt fängt.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 06, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Mein Leben, Die Liebe Und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt