8. Kapitel "Traum?"

13 0 3
                                    

,,Was ist los?" flüsterte Alex mit zittriger Stimme. ,,Joanna?" fragte sie nach einiger Zeit, als ich nicht antwortete, ihre Stimme immer noch zittrig. Ich kniete mich vor sie, nahm ihre Hände und sprach.  ,,Mum, Dad, sie haben Tante Marie in eine Falle gelockt um uns zu sehen. Sie weiß nicht das sie hier sind, Ben hat sie reingelassen. Aber.. Er weiß nicht was damals passiert ist, es ist okay" ängstlich schaute sie zur Tür. ,,Es... Es passiert.... Wieder!" rief sie und legte den Kopf in den Nacken und schaute zur Decke, eine kleine Träne rollte ihre Wange hinab. Sie versuchte stark zu sein, das sah man ihr an. Doch ihre Barriere, alles, was sie sich aufgebaut hatte, zu ihrem Schutz, war zerbrochen. Jetzt war sie wieder das kleine Mädchen, das Angst vor ihrer Familie hatte. Das nichts mit der Außenwelt zu tun haben wollte, wegen den vielen blauen Flecken. Ich spürte eine Hand an meiner Schulter, dann einen stechenden Schmerz, aber immerhin erträglich, als hätte mich eine Nadel gestochen. Ich drehte mich um, ergriff den Arm und drehte die Person auf den Boden, mein Knie auf dem Rücken der Person. Ich erschrak. ,,B-Ben! E-e-es tut mi-mir leid!" ich ließ ihn los, setzte mich auf mein Bett und fing an zu weinen. Ich hatte die Kontrolle über mich verloren, ich weiß nicht wo vorne, wo hinten ist. Ich muss hier raus, meine Eltern killen mich. Psychisch. Mir wird schwindelig und ich stehe auf, taumele auf die Tür zu, ich werde festgehalten, doch ich reiße mich los. Ich bin an der Türangekommen. Schwarze Flecken tanzen vor meinen Augen. Meine Sicht ist verschwommen, ich nehme nichts mehr wahr. Ich stütze mich an meiner Tür ab. Ich öffne meinen Mund, es kommt aber nichts raus. Mir wird immer schwindeliger, ich scharre mit meinen Füßen an meinen Waden. Mir wird heiß, ich schwitze. Mir tanzen mehr Flecken vor den Augen. Ich drehe mich mit dem Rücken zur Tür, öffne den Mund, mein Herz.. Es schlägt zu laut, ich höre es selbst. Es wird schneller, dann wieder langsamer. Ich atme lauter, schneller. Ich höre nur noch meinen Atem, meinen Herzschlag. Ich will um Hilfe rufen, sagen das es mir scheiße geht, aber ich kann nicht, ich bringe nichts über meine Lippen. Meine Lippen, sie schmecken süß. Ich fahre mit meinen zitternden Fingern über meine Lippen, schaue sie an und sehe den Grund. Blut. Aber warum?" ,,Hilfe.." murmel ich, falle auf den Boden und schließe meine Augen. ,,Joanna!" höre ich das dumpfe schreien meiner Schwester, ich werde hochgehoben und fortgetragen. Dann werde ich bewusstlos.

Ich will schreien, es geht nicht. Ich will weinen, es geht nicht. Ich will sterben, es geht... Nicht? Ich weiß es nicht.....

Ich höre Stimmen, fremde, aber auch vertraute Stimmen...

Alex P. o. V

Ben hebt sie hoch, ich rufe den Krankenwagen und laufe ihnen hinterher, er ist runtergelaufen. Inge und Papa sind gegangen. Gut! Sie liegt auf der Couch, Ben hält ihr ein Tuch an die Wange, es ist getränkt mit Blut. Ich höre die Sirene des Krankenwagens, ich laufe vor die Tür und winke sie rein. Sie kommen mit der Liege rein, legen Joanna behutsam auf die Liege und gehen wieder raus. Ich steige, mit Erlaubnis, zu ihr in den Wagen. Unter Tränen halte ich ihre Hand.

Im Krankenhaus angekommen legen sie Joanna sofort auf die Intensiv Station. Ich informiere mich bei einem Arzt über ihre Verletzungen.
,,Sie hat innere Blutungen, ein Gift hat sehr viele Adern im tiefen inneren ihres Körpers reißen lassen. An ihrer rechten Schulter konnten wir ein winziges Loch auffinden, wahrscheinlich wurde durch eine Spritze an der Schulter das Gift eingeführt."  ,,Danke Doc.." Ich fuhr mir durch meine Haare, konnte kaum atmen. Ich darf sie nicht verlieren, sie ist doch meine Schwester! Ich setzte mich vor ihren Raum, holte mein Handy raus und schaltete es an. 5 neue Nachrichten, alle von der selben Nummer. Ich öffnete sie.

Schatz, es tut uns leid! -Daddy

Wir wollten es euch sagen.. -Daddy

Bitte, ignorier mich nicht Alex! -Daddy

Das gibt Ärger wenn ich dich wieder sehe! -Daddy

ALEX?!  ANTWORTE! Oder willst du wieder Schläge?! -Daddy

Ich lachte auf, blockierte die Nummer und schaltete mein Handy wieder aus. Aus dem Augenwinkel sah ich ein schwarz gekleidetes Mädchen. Ich schaute zu ihr, es war Melissa. Sie redete mit einer Ärztin. Ich ging näher zu ihr, um dem Gespräch zu zuhören.  ,,Wie, was soll heißen 'Wir kümmern uns darum'?! Ein Dreck machen Sie!" brüllte sie die Ärztin an. Doch die versuchte Melissa zu besänftigen. ,,Miss, wir tun alles, was in unserer Macht steht, Ihr Bruder hat aber sehr wenige Chancen! Verstehen Sie das?" Sie schnaubte. Melissa war sichtlich wütend.  ,,Nein! Er darf nicht sterben! Wenn er stirbt, ist das alles Ihre Schuld! Ich werde sie umbringen, das schwör ich Ihnen! Ihr Leben wird sehr bald zu ende sein!" jetzt schaute sie zu mir. Ich lächelte leicht. Dann ging ich wieder zu Joannas Raum. Ein Arzt kam gerade aus dem Zimmer.  Ich hielt ihn fest. ,,Ääh, tschuldigung! Darf ich zu ihr rein?" ,,Zu wem?" ,,Joanna Grong" sagte ich außer Atem. ,,Ja, sie darf jetzt Besuche erhalten. Sagen Sie mir nur den Namen des jungen Mannes dort. Und Ihren." Ich schaute zu dem besagten jungen Mann. ,,Also, eh, mein Name ist Alex Linson. Dort drüben den Mann kenne ich nicht, tut mir leid." er lächelte. ,,Schon gut, er will aber auch zu Miss Grong. Sagen Sie bescheid wenn er etwas ungewöhnliches macht, Miss Linson. Danke!" ,,Danke auch." ich lief zu Joannas Bett, der Mann kniete vor ihr. Er hielt ihre Hand. ,,Wer bist du?" er schaute auf. ,,Joannas bester Freund. Du bist ihre Schwester, richtig?" ich nickte, setzte mich auf den Stuhl neben ihm. Ich erzählte ihm was passiert war, als er danach fragte.

Er nahm meine Hand und streichelte mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Ich schaute ihn verwirrt an, dann lächelte er. Er gab Joanna einen Kuss auf die Stirn, dann ging er davon...

Mein Leben, Die Liebe Und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt