"Ich wusste ich kann auf dich zählen", sagte Andrea mit einem süffisanten Grinsen auf dem Gesicht,"aber wir müssen uns beeilen schließlich ist der Ball morgen und es wird schon dunkel. Leg dich am besten hin, ich kümmere mich um den Rest..." Sie hatte Recht, schon wieder. "Ich gehe nur nochmal raus, nach der ganzen Geschichte brauche ich etwas frische Luft," erklärte ich leicht benommen. "Kann ich verstehen, es ist sicher schwer zu begreifen, dass ich theoretisch eine Prinzessin bin, mein scheiß Vater meine Mutter umgebracht hat und mich auch ermorden wollte. Aber vergiss nicht, du und ich müssen morgen früh raus! Haare, Make- up, Mani- und Pediküre sowie das passende Kleid machen sich schließlich nicht von allein!"
"Keine Sorge ich setze mich nur noch mal aufs Dach. Na, dann bis morgen." Schnell drehte ich mich um und lies meine Freundin allein. Doch sie rief mir besorgt hinterher:"Bitte, geh heute nicht nochmal weg... Ich kenne dich und ich weiß auch, dass du die momentane Situation unterschätzen könntest. Du hast heute den am meisten geschätzten Händler in ganz Andromeda bestohlen, bist zwei Polizisten und einem Prinzen entkommen und sie wissen in welche Richtung du verschwunden bist, also hör ein einziges Mal auf mich und geh nicht weg." "Keine Sorge ich passe auf."
Die warme Nachtluft empfing mich wie ein alter Freund. Ich war ein Teil von ihr. Eine Diebin, ein Schatten, nicht zu unterscheiden von den Schornsteinen der umliegenden Dächer der Häuser. Ich weiß, ich hätte da bleiben sollten aber ich konnte nicht. Ich sehnte mich nach Freiheit aber diese hatte ich schon lange verloren. ab morgen wird sich mein Leben komplett verändern. Ich werde nicht mehr die Diebin Elana Swan sein sondern ein Mädchen aus feinem Haus, ein Mädchen was alles hatte und nicht tagelang hungern musste wie mein wahres ich.
Es tut gut hier oben zu sein. Ich trat ein bisschen mehr an den Rand des Daches auf dem ich mich befand, es war relativ hoch und so konnte ich ohne Gefahr von unten gesehen zu werden hinuter blicken. Es war ungewöhnlich voll auf den Straßen, man merkte, dass morgen der Ball stattfinden würde. Viele Geschäfte und Stände hatten noch offen Mütter und Töchter drängten sich und fälschten um die Preise der Kleider, Schmuckstücke und Schuhe. Doch es entging mir auch nicht die erhöhte Anzahl der Polizisten in dieser Nacht. War ja logisch, bei diesem Trubel ist es gut möglich den ein oder anderen Taschendieb zu schnappen.
"Hey du, stehen geblieben!", rief jemand. Das Blut gefrohr mir in den Adern, wieso hatte ich den bloß nicht auf Andrea gehört? Aber ausnahmsweise war ich mal nicht diejenige, welche gemeint war sondern ein ca. 15 jähriger Junge. Er konnte noch nicht lange im Geschäft sein sonst hätte ich ihn irgendwo schonmal gesehen, auch wäre er dann anders herangegangen und hätte früher bemerkt, dass er gemeint war. Doch nun war es fast zu spät, er rannte los. Ein etwas älterer Polizist folgte ihm. Für sein Alter war er sehr schnell und holte den Vorsprung des Jungen nach kurzer Zeit auf.
Und dann fasste ich den warscheinlich dümmsten Entschluss meines Lebens...
Ich wusste nicht was mich ritt aber ich rannte los, über die Dächer in die Richtung des Jungen bis ich zwei Häuser vor ihm war. Ich sprintete die Leiter runter und bog scharf rechts ab. Er rannte auf mich zu, seine Beute (eine vergoldete Kette mit einem blauen Stein) in der Hand. Als er mich sah erschrack er komplett, warscheinlich dachte er ich wäre ebenfalls eine Polizistin. Doch ich achtete nicht darauf nahm seine Hand, zog ihn in die Gasse aus der ich kam und zerrte ihn die Leiter rauf. Ich schmiss mich mit ihm auf den Bauch und wartete ab. Langsam robte ich nach vorne. Der Junge war so schlau zu bleiben wo er war. Ich guckte nach unten und sah den leicht verwirrten Polizisten. Anscheinend hatte er nicht gesehen wo wir langgegangen waren. Fluchend wante er sich von uns ab und der Straße zu. In unserer Lauerstellung blieben wir noch ein paar Minuten. Bis er schließlich anfing zu reden.
"Wer bist du?" Endlich konnte ich einen Blick auf sein Gesicht werfen. Er war normal groß, hatte blonde Haare, grüne Augen und eine leicht gebräunte Haut. Er sah eigendlich recht normal aus, was gut war. Er war so jemand den man angucken konnte und fünf Minuten später hätte man sich an keine Einzelheiten in seinem Gesicht erinnern können. Opfer hätten große Schwierigkeiten gehabt der Polizei sein Aussehen näher zu beschreiben, ich nicht. Mit der Zeit kriegt man ein Gespür für so etwas. Was in meinem Gewerbe den Unterschied zwischen Leben und Tod machen kann. Doch zurück zu seiner Frage...
"Elena, Elena Swan", sagte ich deshalb", und du bist wer?" "Du bist die, die sie suchen." "Das war nicht meine Frage." Jap, er war definitiv neu. "Ich bin Orion, Orion Cephei." Cephei, da klingelt doch was bei mir... Doch. Während meiner Observation von Mr. Monocerotis hat Mrs. Westerlund mal was von ihnen erzählt. Mr. Cephei ist im Krieg gefallen und da Mrs. Cephei schwer krank war, war mit dem Tod ihres Mannes die einzige Geldquelle gestorben. Sie standen vor dem Ruin. Ich konnte Orion verstehen mir ging es damals nicht viel anders nur das meine Eltern beide gestorben sind.
"Wieso hast du mir geholfen?", durchbrach er das schweigen. "Weil ich weiß wie du dich füllst." "Du hast keine Ahnung davon wie es ist den Vater zu verlieren und auf einmal verantwortlich für seine totkranke Mutter zu sein!" "Ich weiß aber wie es ist beide Eltern zu verlieren und auf einmal nichts zu besitzen bis auf das was man am Körper trägt! Ich weiß wie es ist wenn man mit einem Fuß im Knast steht und ich weiß das diese Kette soviel wert ist wie eine Kartoffel!", schrie ich ihn etwas zu laut an. Er konnte ja nicht wissen, dass der Händler nur Modeschmuck verkaufte. Doch Orion entgegnete:"Du lügst! Du musst lügen! Es kann doch nicht sein, dass ich mein Leben für dieses scheiß Ding geopfert habe und es dann nichts wert ist!" Doch er wusste genauso gut wie ich, dass ich Recht hatte denn genau in diesem Moment entdeckte er das Preisschild. Wütend schmiss er die Kette auf den Boden. "Hey, die Kette kann auch nichts für deinen kläglichen Versuch etwas zu stehlen", rief ich leicht belustigt. Er funkelte mich böse an. Doch ich redete gut gelaunt weiter:"Also lieber Orion du hast zwei Optionen. Entweder du trittst weiter auf der armen Kette rum oder du folgst mir, und ich würde dir eher zum zweiten raten." Wow, wenn Blicke töten könnten wäre ich schon längst im Jenseits. Langsam trat ich den Rückweg an und erstaunlicherweise folgte er mir.
Wir gingen jetzt schon länger nebeneinander her. Keiner redete ein Wort. Doch langam sah ich die Umrisse meines Ziel näherkommen, das Theater, mein zu Hause. "Warte hier", raunte ich ihm zu. "Und wenn nicht?" Langsam ging er mir echt auf die Nerven. "Dann bist du den Weg umsonst mitgekommen." Wiederwillig ließ ich ihn dort stehen und schlüpfte nach unten. Ich lauschte. Nichts war zu hören. Anscheinend war Andrea schon schlafen gegangen, was auch besser war. Ich ging dahin wo meine Tasche lag und öffnete sie. All das schöne Geld was ich mühsam gestohlen hatte. Doch wenn morgen alles glattgehen würde bräuchte ich es eh nicht mehr. Also nahm ich es und ging zurück zu Orion. Als ich mit dem Geld dort ankam wurden seine Augen immer größer doch ich reichte es ihm nur und sagte:"Du brauchst es dringender als ich. Sag zu den Leuten du hast es geerbt oder so. Kauf ordentliche Medizin für deine Mutter und mache eine Ausbildung es reicht dafür, mach nicht die gleichen Fehler wie ich." Er nahm es und guckte mich sprachlos an. "Du musst nichts sagen. Nimm es und geh bevor ich es mir noch anders überlege." Darauf wanten wir uns gegenseitig ab und ich began runter zu steigen.
"Danke. Für alles", rief er und verschwand in der Dunkelheit.
So. Da mein letztes Kapitel sehr kurz war und sich die liebe xxtravelgirlxx schon beschwerthat ;D diesmal ein längeres. Auch nochmal danke an sie und Flauscheinhorn888 (schaut mal bei ihr vorbei, sie schreibt auch ein "paar"Geschichten)! Noch einen schönen Tag wünscht
Eure 0maro4
DU LIEST GERADE
Behind the mask
RomanceEs gibt Momente, die ein Leben für immer verändern können... Für Elena war der Tod ihrer Eltern ein solcher Moment. Gezwungen sich das Nötigste zu stehlen und ohne jegliche Zukunftsaussichten lebt sie mit ihrer einzigen Freundin Andrea in einem alte...