Das Schloss von Andromeda lag in nördlicher Richtung von unserem zu Hause entfernt. Stellt euch einfach das größte und schönste Schloss in weiß mit dunkelblauen Ziegeln vor und schon wisst ihr wie es aussieht.
Meine Mutter las mir früher immer Märchen mit Prinzessin und Prinzen vor bei welchen ich mir die Schlösser wie das unsere vorstellte. Sie sagte immer, dass ich auch irgendwann in einem Schloss leben werde mit meinen Mann und meinen Kindern. Damals hatte ich immer geglaubt Mum und Dad würden dann bei uns leben.
Doch dazu wird es natürlich nicht kommen. Denn mit meinen Eltern, ist auch mein Glaube an Märchen gestorben.
Andrea riss mich aus meinen Gedanken:"Worüber denkst du nach?"
"Über meine Eltern", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Elena hör mir zu", sie blieb stehen und wandte sich an mich," Heute ist unser Tag! In weniger als einer Stunde wird unsere Rache beginnen und sie wird furchtbar sein! Es war nie einfach für uns... doch das wäre es gewesen wenn mein Vater nicht unser beider Leben zerstört hätte! Ich weiß, es wird schwer werden aber wir schaffen das...zusammen!"
"Zusammen", rief auch ich und umarmte meine beste Freundin.
"Wir müssen uns langsam beeilen. Es kommt komisch rüber wenn alle Gäste schon da sind und wir erst eine Viertelstunde später kommen!"
Andrea begann schneller zu gehen, doch es war in keiner Weise schwer mit ihr mitzuhalten, schließlich hatte ich eine gute Kondition durch das ständige Wegrennen vor der Polizei.
Es war nur noch ein Häuserblock Entfernung zwischen uns und dem Schloss. Um nicht entdeckt zu werden beschlossen wir über eine Treppe nach unten zu steigen. Dort angekommen duckte ich mich hinter eine Mülltonne und späte auf die Straße, welche direkt zum Schlosseingang führte.
Alles schien friedlich. Weit und breit war keine Kutsche oder dergleichen in Sicht.
"Wie sieht der Plan aus", fragte ich deshalb Andrea.
"Wenn alles glatt geht sollte eigentlich gleich jemand mit einer Kutsche kommen."
"Wie hast du die denn bitte aufgetrieben?!?"
Sie zuckte nur mit den Schultern:"Hab gesagt, das ich ein Todesengel bin und ihn kille wenn er mir keine Kutsche plus Pferde bringt. Bei meinem Aussehen hat er es direkt geglaubt! Toll oder?"
Langsam machte ich mir ernsthafte Sorgen um den mentalen Zustand meiner Freundin. Doch als ich das Wiehern der Pferde hörte musste ich mir gestehen, dass ihr Plan aufgegangen war.
Ein gebrechlicher Mann um die 70 kam mit zwei pechschwarzen Pferden um die Ecke. Sie waren bereits gesattelt und ihre schwarzen Augen funkelten im Mondlicht.
"Hier ihre Pferde Miss, ich hoffe alles ist zu ihrer Zufriedenheit", rief der Mann und verbeugte sich untertänich.
Doch Andrea schnauzte ihn an:"Bestimmt wäre es das hättet ihr mir neben den Pferden auch die bestellte Kutsche gebracht!"
"Bitte vergebt mir Miss. Es war beim besten Willen keine Kutsche in Andromeda aufzufinden! Mein letztes Geld habe ich für die Pferde geopfert..."
Als Andrea weiterschreien wollte, musste ich sie dann doch unterbrechen:" Andr... ich meine natürlich meine Gebieterin. Diese arme Seele hat alles für Sie geopfert. An der Tatsache, dass wir keine Kutsche haben können sie nichts ändern aber an seinem Todesdatum schon. Vergebt ihm bitte."
Andrea funkelte mich böse an. Doch schließlich verkündete sie:" Steh auf erwürdiger Bürger von Andromeda. Zwar hast du mir nicht meine volle Bitte erfüllt aber dennoch mehr als manch anderer. Ich danke dir und gebe dir weitere 15 Jahre Lebenszeit."
"Vielen dank Miss. Ich werde eure Gabe nicht verschwenden", und damit entschwand er in die Nacht.
Wir beide stiegen auf die Pferde. Jedoch beeugte ich meine Freundin misstrauisch.
"Was?", fauchte sie mich an.
"Was ist wenn der Mann nicht 15 Jahre weiterlebt?"
"Ist das unser Problem? Nein! Wie hast du doch eben gesagt können wir etwas daran ändern?"
"Nein", antwortete ich.
"Na siehst du. Und jetzt komm! Schlimm genug, dass wir als einzige nur mit Pferd anreisen, wenn wir noch zu spät kommen sieht es ganz übel aus."
Und so ritten wir im Damensattel, was nebenbei furchtbar ungemütlich ist, über die kleine Gasse hinauf auf die Straße welche zum Schloss führt.
Ich war früher schon manchmal geritten aber das ist ewig her. Ich hatte das dumme Gefühl, dass wir uns jetzt schon total lächerlich machten und die Wachen sofort bemerkten, dass ich nicht die bin die ich zu sein scheine.
Wir waren am Tor.
Jetzt bloß noch um den kleinen Springbrunnen rum und hinter der letzten Kutsche stehen bleiben.
Geschafft.
Neben mir blieb auch Andrea stehen. Wir nickten uns zu und ich ging nochmal meinen neuen Lebenslauf durch.
Mein Name ist Eleonora von Arktur. Ich bin 18 Jahre alt und meine Eltern sind Marena und Valentin von Arktur. Ich habe keine Geschwister und meine Eltern sind oft auf Reisen. Meine Hobbys sind zeichnen, lesen und reiten.
Mein Name ist Eleonora von Arktur.
.....Dies wiederholte ich immer wieder. Es war wie eine Art Mantra und beruhigte mich bis zu dem Zeitpunkt als das letzte Mädchen ausstieg und wir an der Reihe waren.
Wir ritten vor und stiegen von unseren Pferden ab. Sofort eilten zwei Stallburschen herbei, welche die Pferde in den Stall führten.
Ich stieg die Treppen hinauf, Andrea folgte mir. Oben angekommen erwartete uns ein kleiner, rundlichen Mann mit Halbglatze und Brille. Mein Herz schlug bis zum Hals.
"Einladung?", seine Stimme war sehr quietschig was für einen Mann recht untypisch war und irgendwie schien er sich auch nicht recht für uns beide zu interessieren.
"Einladung!", rief er wieder nur diesmal glotze er mich mit seinen Schweinsaugen missachtend an.
"Oh, ja natürlich", ich versuchte meine Unsicherheit mit einem Lächeln zu überspielen doch der Mann glotze mich nur weiter mürrisch an.
"Sie sind wohl nicht die hellste, Miss Arktur was?", erwiderte er. Ok eine Minute war vergangen und ich hasste den Typen jetzt schon. Hoffentlich würde ich ihn nie wiedersehen.
Doch es ging noch weiter. "Und sie sind?", fragte er diesmal an Andrea gerichtet.
Andrea gab ihm ihre Einladung.
"Aledrina Scuti. Vermutlich Miss Arkturs Hofdame nicht war?"
Andrea nickte zur Bekräftigung.
Endlich ließ uns der Mann weiter. Doch als meine Freundin gerade durch den Eingang wollte. Drehte der Mann sich um, packte sie am Arm und zog sie zu sich.
"Jetzt ist es aus", dachte ich. Die schlimmsten Szenarien liefen vor meinem Kopf ab.
Da sagte der Mann lachend:" Aledrina ist ein seeehr schöner Name." Dabei legte er soviel Ironie in seine Stimme wie nur irgendwie möglich.
Er ließ Andrea los und lachte weiter. Obwohl man es eher wie grunzen beschreiben könnte. Aber ich war einfach froh nicht erwischt worden zu sein.
Doch dann wurde mir klar:
Jetzt gibt es kein zurück mehr.
Heeeeey ;D Hoffe euch gefällt das Kapitel.(Meinungen, Vorschläge... könnt ihr gerne in die Kommentare schreiben). Diesmal ist es an meine Freundin FlauschEinhorn888 gewidmet, welche mich auch schon
ein paar mal in ihren Büchern erwähnt hat. Hoffe ihr habt noch einen schönen Tag.
Bis bald
Eure 0maro4 ;D
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Behind the mask
RomanceEs gibt Momente, die ein Leben für immer verändern können... Für Elena war der Tod ihrer Eltern ein solcher Moment. Gezwungen sich das Nötigste zu stehlen und ohne jegliche Zukunftsaussichten lebt sie mit ihrer einzigen Freundin Andrea in einem alte...