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Alles wurde schwarz. Das ist das letzte woran ich mich erinnere. Dann wachte ich in einem Bett auf. Es war weich und passte sich meinem Körper an, als ich mich aufsetzte. Dann rieb ich mir mit den Händen über die Augen und schaute mich um. Das Bett war der Mittelpunkt des Raumes, welcher nicht allzu groß war. Doch er war sehr bequem und schön eingerichtet. Es gab einen Kleiderschrank, eine weitere kleine Truhe, auf die eine Decke gelegt worden war, wodurch man bestimmt gut auf ihr sitzen konnte. Am anderen Ende befand sich eine Treppe nach unten. Ansonsten war der Raum leer. Ich stand auf, als mir auffiel, das er komplett rund war. Vorsichtig ging ich auf die Treppe zu. Sollte ich wirklich einfach hinunter gehen? Was würde mich wohl erwarten? Sollte ich lieber weglaufen? Ich ging zum Fenster und sah hinaus. Es war schon dunkel. Aber wo war der Mond? Ich suchte eine ganze weile den Himmel ab, bis ich ihn endlich sah. Gebannt starrte ich durch das offene Fenster zum Mond. Irgendwo hinter mir waren Schritte zu hören, doch ich ignorierte es. Hallo? Luna? Luna? Diese Stimme kannte ich. Es war die der Elfes, der auf dem Steinkreis erschienen war. Jetzt stand er hinter mir, ich konnte es regelrecht fühlen. Doch umdrehen wollte ich mich nicht, der Mond war viel zu faszienierend. Er erschien mir größer und heller als zuhause. Apropos: wo war ich überhaupt? Gerade, als ich mich dazu durchgerungen hatte, mich umzudrehen und den Elf zu fragen, spürte ich eine vertraute wärme meienen Arm hochkriechen. Als ich nachsah, bemerkte ich den seltsamen Armreif, der genauso wie der Elf aus dem Nichts gekommen war. Gedankenverloren strich ich über den Stein, der auf der Höhe meines Hanggelenkes eingelassen war. Daraufhin fing dieser an grell zu leuchten. Normalerweise hätte ich die Augen zusammenkneifen müssen, doch ich tat nichts dergleichen. Erstaunt hörte ich, wie der Elf hinter mir scharf die Luft einzog und ein paar Schritte rüchwärts machte. Als ich die Hand hob und sie zum Mond austreckte, wie ich es schon mal getan hatte, erlosch das Licht langsam wieder. Dafür passierte etwas anderes erstaunliches: meine Hand spiegelte das Mondlich wie ein Spiegel. Oder strahlte sie selber?Ich war mir nicht ganz sicher, doch eines stand fest: das war alles andere als normal. In diesem Moment, ich starrte immernoch auf meine Hand, die ein wenig zu mir angewinkelt war, aber ansonsten zum Mond zeigte, trat der Elf neben mich und schaute ebenso faszieniert auf meine Hand. ,,Was ist das?" hauchte ich. Der Elf antwortete ebenso mit einem kurzen schmunzeln, bevor dann vollkommen normal sagte. ,,Mach sie mal zur Faust und nimm sie wieder hinein." Einem komischen Bauchgefühl folgend befolgte ich seine Anweisung. Nun standen wir uns gegenüber, neben dem Bett. Der Elf schaute kurz zu mir bevor er vorsichtig die Hände hob und auf meine ausgestreckte Faust legte. Erstaunt riss ich die Augen auf, ich wollte etwas sagen, öffnete schon den Mund, doch es kam kein Ton heraus. Was wollte er denn machen? Der Elf dagegen schien Spaß zu haben. Grinsend hob er einen meiner Finger nach einander. Als meine Hand dann schließlich ganz geöffnet vor mir lag, kam ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. In meiner Hand war eine silberne Flüssigkeit, die normalerweise einfach von meiner Hand getropft wäre, doch wo sie hinuntertropfen sollte, wurde sie zu einem schwachen, silbernen Licht. Der Elf nahm vorsichtig eine seiner Hände von meiner weg und nahm meinen anderen Arm, den mit dem Armreif, auf die Höhe des anderen. Dann schaute er mich kurz lächelnd an und ließ die Flüssigkeit auf den Stein tropfen. Dieses Mal wurde sie nicht sofort zu Licht, sondern sie kam zischend auf dem Stein an. Es klang als würde sich Säure in den Stein fressen. Aber warum verätzte mir die Säure dann nicht die Hand? Naja, es war ja alles etwas seltsam in diesem Moment. Ich wurde etwas unsanft aus meinen Gedanken gerissen, als der Elf sich über den Stein beugte und sagte: ,,Ich wusste es. Luna, die Auserwählte." Dann richtete er sich wieder auf und ich konnte selber einen Blick auf den Stein erhaschen. In diesen war nun ein Symbol eingraviert: eine Mondsichel und der Rest des Mondes etwas tiefer, sodass es dunkler wirkte. Der Junge sah mir in die Augen. ,,Es ist mir eine Ehre und ich entschuldige mich für die unanehmlichkeiten, euer Hoheit!" Damit verbeugte er sich tief.

The Lost Legend of: The Stone Circle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt