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Wie konnte das sein? Warum nannte dieser komische Junge mich Luna? Was war überhaupt das auf meiner Hand? Oder was hatte es mit dem Zeichen auf dem Stein auf sich? Mir fielen so viele Fragen ein, das ich dachte, mir würde gleich der Kopf auf den Boden fallen, da er so schwer zu sein schien. Doch irgendwie konnte ich mich dennoch halten. Irritiert wie ich nunmal war, bat ich den Elf zunächst, sich wieder aufzurichten. Dieser tat wie ihm geheißen und starrte mich nun mit einem großen Grinsen auf dem Gesicht an.
,,Gib mir bitte ein paar Antworten..." versuchte ich ein Gepräch zu starten, doch statt einer Antwort nahm der Elf meinen Arm und zog mich leicht hinter sich her, als er zum Schrank ging. Dann drehte er sich um. ,,Mit der Zeit wird sich alles erklären, meine Ho-"
,,Ich bin keine Hoheit! Nenne mich gefälligst Rose, das ist wenigstens mein wirklicher Name!" Unterbrach ich ihn unwirsch. Daraufhin sah er mich irritiert an. Es brauchte eine Weile, bis er antwortete: ,,Dein von deinen Eltern gegebener Name möge Rose sein, doch der Name deines Schicksals ist Luna. Ich werde dich auch nicht mehr Hoheit nennen, wenn du das willst, doch eine Hoheit bist du hier trotzdem." Damit drehte er sich um und öffnete den Schrank. Ich war fürs erste so in Gedanken darüber, das einzuordnen, was er gesagt hatte, dass ich es kaum mitbekam. Doch als mein Gehirn wieder anfing, dass zu resignieren, was ich dort sah, bekam ich den Mund kaum noch zu. In dem Schrank befanden sich keine grünen und braunen Klamotten, wie der Elf trug, sondern feinste Kleider! Der Junge stand an den Schrank gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, und beobachtete mich. ,,Ich sehe, sie scheinen dir zu gefallen! Ich bitte dich, dich umzuziehen. Wir werden uns bald dem großen Rat vorstellen müssen und ich denke in diesen Sachen möchtest du nicht auftauchen..." er musterte mich kurz und ging dann die Treppe hinunter. Ich wollte ihm noch hinterher, aber er war zu schnell, oder ich warum auch immer viel zu langsam. Antworten hatte ich wohl auch keine erhalten. Ich seuftzte. Fürs erste würde ich wohl tun müssen was dieser Fremde zu mir sagt. Als ich genauer darüber nachdachte, viel mir sogar auf, dass es bestimmt auch einen Weg geben würde, wenn ich mich wehre. Dieser Weg könnte jedoch wahrscheinlich sehr unbequem werden, wo ich doch nicht einmal wusste wo ich war. Mit einem tiefen Seufzer widmete ich mich also den Kleidern im Schrank. Selbst wenn alles hier nun wirklich komisch war, die weichen, wunderschönen Kleider waren wirklich gut. Ich entschied mich für ein ein grünes mit einem Zitronengelben Schultertuch und ebenso gelber Spitze. Es endete, wie die Kleidung der Elfen, in Zipfeln. Dazu tauschte ich meine nassen Turnschuhe gegen ein paar braune Stiefel, die mir erstaunlicherweise genau passten. "Luna... hm?" Murmelte ich und besah mich im Spiegel. Doch ich schreckte zurück, denn was ich sah war irgendwie noch merkwürdiger als alles was bis jetzt passiert war! Es betraf schließlich meine Haare! Sie waren silbern! Statt dem klaren blond schimmerten sie mich nun im MondLicht silbern an. Es waren aber immernoch meine Haare. Immernoch waren die vorderen Haare, die mir sonst ins Gesicht hängen, zu zwei Strähnen an der Seite geflochten und hinten zusammen gebunden. Vorsichtig strich ich sie mir hinter die Schulter. Sie fühlten sich weicher als sonst an, doch sonst war nichts anders. Ich löste mich vom Spiegel und nahm mir noch den grünen Mantel vom Bügel und hängte ihn über meinen Arm, dann ging ich zur Treppe und legte die Hand auf das hölzerne Geländer. Nochmals holte ich tief Luft. Was jetzt passieren würde, war ungewiss.

The Lost Legend of: The Stone Circle Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt