Kapitel 4

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Die Uni ging heute sehr schnell um. Ich schrieb alles sorgfältig ab und gab meinen Aufsatz ab. Wie ich den noch hingekriegt habe ist mir echt ein Rätsel.  Jedenfalls hatte ich ein gutes Gefühl, als ich es abgegeben hatte. Die Mädchen aus der WG fragten mich natürlich wo ich letzte Nacht solange abgeblieben war. Ich erzählte ihnen nicht das ich wieder "zufällig" Ju getroffen habe. Ich habe mir etwas anders einfallen lassen und sie haben mir sogar geglaubt.  Ich ging in die Stadt um noch paar Dinge zu erledigen und suchte dann eine Bahn auf. Ich würde heute noch schnell zu meinen Eltern fahren. Man fährt mit der Bahn nur 1 Stunde. Vielleicht würde ich meiner Mama etwas von Ju erzählen. Meiner Mama kann ich alles anvertrauen und sie war schon so oft mein Fels in der Brandung. Sie ist die liebevollste, fürsorglichste und nervigste Mutter die man sich vorstellen kann. Mein Papa ist genauso einzigartig. Ihn freue ich mich besonders wiederzusehen, weil ich für ihn eine kleine Überraschung vorbereitet habe. Ich bin so gespannt auf seine Reaktion. Das Geschenk besteht aus mehreren Einzelteile, Dinge die er liebt. Meine Eltern sind die wichtigsten Personen auf der ganzen Welt.

Ich hatte einen Rucksack mit und eine Tüte, wo Papas Geschenk drinnen war. Als ich klingelte, öffnete mein Vater sofort die Tür. Ich fiel ihm in die Arme und begrüßte ihn ganz herzlich. Als dann meine Mutter kam, habe ich sie fast umgestoßen vor Freude. Ich habe beide so schrecklich vermisst, das ich mich jetzt umso mehr freuen kann hier zu sein. Als wir drinnen aßen, sagte ich grinsend:,, Papa ich hab was für dich." und holte die Tüte hervor. Er sah die Dinge und sein Blick zeigte Freude. ,,Oh Jule danke schön! Aber wofür sind die Sachen?" fragte er mich dann. ,,Ach Daddy ich hab dich einfach lieb!" erwiderte ich grinsend und umarmte ihn nochmal. ,,Wie süß." lächelte meine Mutter. Ich ging zu ihr und umarmte sie auch. Nach dem Essen gingen wir raus und redeten noch über so viele Dinge, dass ich aufgehört habe zu zählen. Mir fiel ein das ich Mama noch von Ju erzählen wollte, bzw. ich brauche ihren Rat was ich machen soll. Mit Papa über "Liebe" sprechen? Alles aber nicht das. Ich bin mir nicht mal sicher, was ich bei Ju denken sollte. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, dass ich mich bei ihm so geborgen fühle.

 Es war mittlerweile abends und ich musste bald los um Ju später am Dom zu treffen. Ich wollte noch dringend mit Mama sprechen. ,,Papa wie wärs wenn du Abendessen holst?" fragte ich ihn so unauffällig wie möglich. ,,Was wollt ihr denn?" fragte er mich und seine Frau. ,,Hol einfach Burger." meldete ich mich zu Wort, weil Mama nichts sagte. ,,Okay dann bis gleich!" verabschiedete sich mein Vater und verließ das Haus. ,,Wieso hast du ihn weg geschickt?" fragte mich meine Mutter etwas verständnislos. ,,Weil ich dringend einen Mutter Rat brauche." erklärte ich ihr. Meine Mama setzte sich auf das Sofa und ich mich ihr gegenüber. ,,Los erzähl!" drängte sie mich. Also erzählte ich ihr alles was mit Ju passiert war, nur das ich nicht von einem Lkw überfahren worden wäre, sondern von einem Fahrrad angefahren. ,,Ich weiß nicht was ich bei ihm fühlen soll. Als er mich gestern Abend in seine Arme genommen habe, fühlte ich mich so geborgen und seine Hände sind so schön warm. Aber was soll ich machen? Er ist You-Tuber und hat ZU viele Fans. Ich weiß gar nichts über ihn und ihm fallen bestimmt tausende Mädchen vor die Füße." beendete ich meine kleine Rede und konnte einen Seufzer nicht unterdrücken. Meine Mom hat mir genau zugehört und scheint erstmal ihre Gedanken zu sortieren. Dann nach einer kleinen Pause fing sie an zu reden:,, Also ich denke du sollst erstmal abwarten. Denkst du er fasst jedes Mädchen so an wie er es bei dir gemacht hat? Wenn er dich wirklich zu mögen scheint, dann würde er diese Berührungen bei einem anderen Mädchen gar nicht erst machen. Er würde sich doch auch nicht nochmal mit dir treffen wenn du ihm egal wärst oder? Aber ich würde an deiner Stelle auch vorsichtig sein! Heutzutage werden Frauen nur noch verarscht. Jedenfalls warte ab was passiert, dass würde ich nämlich so machen. Ju scheint mir so, als würde er dich beschützen wollen und Sorgen um dich machen." beendete Mama. ,,Er hat mich auch nur in Momenten getroffen, wo ich etwas falsch rüber kam, als ich wirklich bin." gab ich zu und schaute sie an. Meine Mom legte mir aufmunternd eine Hand auf meine Schulter. ,,Du musst ihn sehen wenn du du bist." lächelte sie mir zu. ,,Ich kenne ihn überhaupt nicht Mama." erwiderte ich. ,,Wozu gibt es Social Media Seiten? Geh sein Profil durch und sammel Infos. Das machen Menschen in deinem Alter doch dauernd." grinste sie mich an. Ich fing an zu lachen. Ja vielleicht sollte ich mir auch mal seine Videos anschauen. ,,Okay." grinste ich zurück. Meine Mom nahm ihre Hand wieder weg und sah mir direkt in die Augen. ,,Versprich mir bitte das du auf dich aufpasst, okay? Und geh langsam vor." warnte sie mich streng. Hach ja der typische Mama Ton. ,,Ich hab dich ganz doll lieb." sagte ich zu ihr und umarmte sie. Genau in diesem Moment kam Papa mit Burger. Wir aßen, redeten noch bisschen und um 10 Uhr nachts nahm ich die Bahn nach Köln. ,,Ju, ich freue mich dich zu sehen." sagte ich zu mir selbst in Gedanken und lächelte dabei. Mit Musik in den Ohren und aus dem Fenster starrend, fuhr ich zurück nach Hause. 

Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt