,,Jule?" fragte der Junge ganz vorsichtig. Ja er war es. Seine Stimme erkannte ich sofort. Ju kam auf mich zu. Nun konnte ich auch sein Gesicht erkennen. Er hatte tiefe Augenringe. Und mit einem Schlag fiel mir ein, dass er mich doch sitzen gelassen hat. Wut stieg in mir hoch. ,,Endlich habe ich dich gefunden." sagte Ju mit Freude in der Stimme. ,,Wieso bist du hier?" fragte ich ihn ohne auf das, was er gesagt hat, einzugehen. ,,Du." kam nur aus ihm raus. Ich senkte mein Kopf und ballte die Fäuste. ,,Können wir bitte woanders hingehen und reden?" fragte er mich mit nervöser Miene. Ich nickte nur und ging geradewegs an ihm vorbei. Er folgte mir. Meine Füße trugen mich zum Park und ich setzte mich auf eine Bank. Der Park war leer. Ju setzte sich neben mich. ,,Jule..." begann er aber ich unterbrach ihn. ,,Du hättest auch einfach absagen können anstatt mich eine Stunde warten zu lassen." gab ich ihm trotzig zurück. ,,Lass mich ausreden." sagte er mit ruhiger Stimme und wollte meine Hand nehmen. Ich zog sie weg und vergrub sie in meine Jacke. Er hielt inne und sah mich an. ,,Na los dann fang an ich bin gespannt." sagte ich ironisch und sah ihm direkt in die Augen. ,,Ich war bei den Apes und habe Let's Draw gedreht. Danach bin ich heim und habe geschnitten. Du musst wissen, ich bin ein Perfektionist, d.h ich bearbeite meine Videos so lange bis ich zufrieden bin. Dafür hasse ich mich selber. Und durch das ganze Schneiden habe ich die Zeit vergessen..", erzählte er mir und sah dabei nach unten. ,,Es tut mir so leid. Ich bin dann nochmal los aber du warst dann schon weg." ergänzte er. Ich sah seine Hände an. ,,Ohgott was ist mit deinen Händen?" fragte ich schockiert und nahm sie schnell in meine, um sie mir ansehen zu können. Seine Hände waren stellenweise richtig blau und angeschwollen. ,,Ich hab eine Laterne verprügelt, weil ich dich verpasst habe." lachte Ju mich an, setzte aber wieder sofort eine ernste Miene auf. ,,Du hast was?" fragte ich ihn fassungslos. Er sah weiterhin nach unten. Ich schaute weg und verdaute das erstmal. Ich hielt immer noch seine Hände. ,,Es tut mir so leid." sagte er wieder. Da ich nicht reden konnte, drückte ich als Antwort vorsichtig seine Hände. Eigentlich sollte ich sauer sein. Eigentlich sollte ich jetzt bei Max sein. Eigentlich benehme ich mich ganz anders als es sein sollte. Was macht er mit mir, dass ich nicht sauer bin? Ich sah zu ihm. Seine Haare waren ganz verstrubbelt und jetzt erst bemerkte ich sein Tattoo am Ohr. Es war wunderschön. ,,Hast du meine Nachrichten eigentlich gelesen?" fragte mich Ju und sah nun auch hoch. ,,Ähm nein. Ich bin nicht mal dazu gekommen nachzusehen, weil in Moment Exam/Prüfungsphase in der Uni ist." gab ich zu. ,,Gott sei dank." seufzte er erleichtert aus. Verwirrt neigte ich den Kopf, wie bei einem Hund. Das sah bestimmt gerade witzig aus, denn Ju fing an zu lachen. ,,Ich hab gedacht, dass du nie wieder mit mir reden würdest, weil du auch nichts getwittert hast oder so." sagte er mit düsterer Stimme. ,,Hatte ich auch eigentlich vor." gab ich zu und grinste dabei. Er lächelte kurz schwach. ,,Darf ich dich was fragen?" fragte er mich mit sehr unsicherer Stimme. Ich nickte etwas zögerlich. Was kommt jetzt? ,,Dieser Junge mit dem du Hände gehalten hast, ist das dein Freund?" fragte er. Ich hörte Nervosität in seiner Stimme. Was sollte ich ihm sagen? Max ist der beste Freund den man haben kann und wo wir uns getroffen haben zum Lernen, sind wir uns auch bisschen näher gekommen. Haben uns aber nicht geküsst. Ich liebe ihn. Aber als besten Freund. Schließlich sagte ich:,, Nein." Ju schien sich zu leise freuen, denn er lächelte in sich hinein und sah nach unten so, dass ich es nicht sah. Ich hielt immer noch seine Hand. Eine Weile blieb er so sitzen, dann fragte er mich:,, Ist also alles okay zwischen uns?". Ich spürte meine Wut schon längst nicht mehr. ,,Ja." flüsterte ich. Er sah mich an und nahm mich wortlos in seine Arme. Ich sog die Luft ein, weil er seine Arme so schnell um mich legte. Ich roch Wasser. Und sein Duft, welcher so wunderschön roch. Seine Wärme hüllte mich wieder ein wie letztes Mal. Ich spürte wieder das Gefühl der Geborgenheit und schloss kurz die Augen. Ich musste jetzt seine Nachrichten lesen. Aber der Akku von meinem Handy war leer. ,,Gib mir dein Handy." befahl ich ihm und löste mich kurz. Ju sah mich kurz verwirrt an, gab mir aber dann schließlich das Handy. Es war das gleiche was ich habe. Ich ging auf Twitter und suchte unseren Chat. Mit jeder Sekunde trudelten tausende Nachrichten ein und ich musste jedesmal Jule neu eingeben. Als ich es dann endlich schaffte den Chat anzuklicken, las ich mir alles durch. Ju hatte mir teilweise richtige Texte geschrieben wie leid es ihm täte und wie dumm er sei und das ich endlich antworten soll. Während ich mir alles durch las, klopfte mein Herz schneller. Er war teilweise noch fertiger als ich es war. Ju sah mir dabei zu. Als ich fertig war mit durchlesen kamen mir die Tränen. Nein ich fange jetzt nicht an zu heulen. Aber das war so süß. Wieso bin ich nicht auf den Chat gegangen? ,,Es tut mir leid." schluchzte ich und so fing ich doch an zu weinen. ,,Jule hör auf." forderte er mich auf und wischte meine Tränen mit seinen Fingern weg. ,,Du hast alles versucht um mich zu erreichen und ich habe dich einfach ignoriert." redete ich weiter mit Schluchzern zwischendurch. ,,Du warst sauer auf mich." erinnerte er mich. ,,Trotzdem." sagte ich und sah ihn an. ,,Hör bitte auf sonst fange ich auch noch an." versuchte er zu lachen. ,,Na das will ich sehen. Ein Junge weint, weil ich weine." kicherte ich vor mich hin. ,,Das schaffst du nicht." sagte er zu mir. ,, You don't know." erwiderte ich. Er grinste mich an. Da ich immer noch sein Handy in der Hand hielt, ging ich auf Telefon und gab meine Nummer ein. ,,Sehr gute Idee." bemerkte Ju und nahm meine Hand. Ich ließ ihm die Wahl wie er mich einspeichert und gab ihm das Handy zurück. Plötzlich fiel mir etwas ein. Max. Ich biss auf meine Lippe. ,,Was ist?" fragte mich Ju. ,,Ich hab Max vergessen." sagte ich perplex, ,,Ich wollte zu ihm.". ,,Der eine Junge?" fragte er nach. Seine Stimme klang wenig kraftlos. Ich nickte. ,,Dann geh." sagte er zu mir mit geistesabwesender Stimme. Ihm gefiel das nicht. Was soll ich jetzt machen? Wer weiß wann ich ihn wiedersehen würde. Ich habe in den nächsten 3 Wochen kaum Zeit wegen der Uni. Da ich nichts sagte, murmelte er:,, Na los geh.". Ich sah ihn an. ,,Dir gefällt es nicht." sprach ich somit meine Gedanken aus. ,,Na ja ich kann dich nicht dazu zwingen bei mir zu bleiben." antwortete er mit zerstreuter Stimme. Soll ich gehen? ,,Ju.." fing ich an. Abwartend sah er mich an. ,,Ich bleibe so lange bei dir bist du mich nicht mehr haben willst." sagte ich zu ihm mit etwas überraschten Ton. Habe ich das gerade wirklich gesagt? Sein Blick wurde warmherzig. ,,Eigentlich sollte ich stinksauer auf dich sein Ju. Aber ich weiß nicht was du machst, damit ich es nicht bin." gab ich zu. ,,Ich weiß es auch nicht." lächelte er mich süß an. ,,Du Spinner." lachte ich und schlug ihn sanft gegen die Schulter. Er grinste breit. ,,Wollen wir bisschen laufen?" schlug ich vor. Er antwortete eine kurze Zeit nicht, weil er mich anschaute. Dann nickte er und stand auf, immer noch mit einem Grinsen im Gesicht. Er sah dabei so wunderschön aus, dass ich ganz rot wurde, weil ich ihn dabei ansah. Zum Glück bemerkte er es nicht. Es war ja auch schon bisschen zu dunkel. ,,Wieso trägst du eigentlich diese komische Kleidung?" fragte ich ihn nach einiger Zeit. Wir waren schon ein Stück gelaufen, er die ganze Zeit ein Stück vor mir. Er drehte sich zu mir. ,,Und wieso trägst du immer so schöne Klamotten?" entgegnete er mir stattdessen. Ich sah ihn an. ,,Das ist mein Geschmack." sagte ich offen. Wieder musste ich bei seinem Anblick grinsen. ,,Das gefällt mir an dir." sagte Ju mit ehrlicher Stimme und kam dabei auf mich zu. ,,Du siehst nicht aus wie jedes andere Mädchen hier in Köln. Du passt dich nicht an. Du bist eine Person, welche seine ganz eigene Welt hat. Und du versuchst, dass zu verstecken." fuhr er fort. Während dem Reden nahm er meine kalten Hände in seine warmen. Wieder schloss ich die Augen und spürte seine Wärme. ,,Und wieder weiß ich nicht, was du mit mir machst." flüsterte ich an seinem Ohr. ,,Ich fühle mich bei dir so wohl." murmelte ich an seine Schulter. Er drückte mich an sich und hielt mich fest. ,,Bitte versteck dich nicht." bat er mich und drückte mich noch enger an ihn ran. ,,Du hast mich immer in falschen Momenten getroffen." stellte ich fest. ,,Aber dieser hier, dieser ist perfekt." sagte ich liebevoll. ,,Du." begann Ju, hörte aber dann auf zu reden. Ich sagte nichts weiterhin und blieb in seinen Armen. So könnte ich ewig stehen bleiben. Hier mit Ju. Doch dann kam der Punkt, wo wir uns beide verabschieden mussten. Und jeder ging sein Weg Heim. Ich würde ihn lange nicht wiedersehen. Die Uni war leider schließlich auch noch da. So blöd es auch klingt, ich muss mich voll und ganz auf sie konzentrieren.
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Julien Bam FF
FanfictionJule zieht in die Stadt der You-Tuber und studiert Medizin. Auf dem Weg zur Uni traf sie Ju. Dieser kriegt sie seitdem nicht mehr aus dem Kopf. Jule sieht Ju beim Dom zum großen Fantreffen, wo alle You-Tuber aus Köln und aus der Umgebung da waren, z...