Kapitel 7

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*Jule's Sicht*

Heute war Tag der offenen Tür an der Uni. Leider musste ich ein Vortrag halten. Es würden wahrscheinlich eh nur wenige kommen. Okay ich bin ja noch nicht so lang hier in Köln aber wer geht bitte schön freiwillig zu sowas hin? Keiner würde sich freiwillig irgendwelche komplizierte Vorträge über Medizin anglotzen. 

Mit meinen Mädels betraten ich die Uni. Wir gingen rein. Überall hingen Plakate und Info Schilder. Im Saal hing ein großes Plakat mit "Herzlich Willkommen". Es waren mehrere Stände aufgebaut wo es hauptsächlich Informationen gab oder Essen verkauft wurde. Mist. Ich hatte mein Geld vergessen. Ich Dödel. Dabei musste ich grinsen. Das war so typisch Ich! Liv bemerkte es und sah mich abwartend an. Ich schaute sie an. ,,Geld vergessen." murmelte ich lachend. Sie lachte kurz auf. ,, Typisch." grinste mich Paula an und zwinkerte dabei. Ich grinste nur zurück. Mein Vortrag würde ich im Saal halten. Es waren Stühle aufgestellt worden. Und das nicht wenige. So viele würden doch nicht kommen. Wissen die das nicht? Na ja kann mir ja eigentlich egal sein. Wir verbrachten die Zeit damit, Interessenten rumzuführen und von der Uni zu erzählen. Die Stimmung war locker und meistens war ich die die redete. Die anderen gaben manchmal ihren Senf dazu. Es waren doch viele Menschen hier. Es bildeten sich kleinere Mengen. Als ich Max erblickte, rannte ich auf ihn zu. Spaßeshalber sprang ich ihn von hinten an. Er reagierte schnell und so trug er mich auf seinem Rücken. ,,Na du kleines Klammeräffchen." grinste er mich an. Ich hatte meine Arme um sein Hals gelegt, damit ich nicht nach hinten fiel. ,,Mano wie konntest du so schnell reagieren." spielte ich beleidigt. ,,Dich hört man von tausend Metern wenn du rennst." erwiderte er. ,,Hey!" lachte ich spang ab und boxte ihm in an die Schulter. Er grinste und ich auch. Die anderen sahen uns dabei zu. Dann redeten wir alle noch ein bisschen und lachten dabei. 

Als ich am Podest stand wurde ich nervös. Der ganze Saal war komplett voll. Wieso waren so viele Menschen hier? Alle Stühle waren besetzt. Ich schluckte. Ich habe noch nie vor so vielen Menschen gesprochen. Ich sah runter. Alle meine Freunde saßen in der ersten Reihe und zwinkerten mir zu. Max drückte mir die Daumen und lächelte mich dabei an. Sie versuchten mir klar zu machen, dass alles gut gehen würde. Ich lächelte ihnen dankbar zurück und sah auf das Pult. Meine Zettel lagen verknittert aber sortiert übereinander. Als ich das Zeichen bekam loszulegen, sprach ich mit lauter und selbstbewusster Stimme. Ich begrüßte die Menschen und sah in die Menge. Dann sprach ich weiter.

*Ju's Sicht* 
Ich hatte Joon und Emrah dazu überredet mit mir zur Uni zu gehen. Joon war nur genervt, weil ich immer noch wegen Jule Stress machte. Ich versuchte mich so anzuziehen, dass man mich nicht sofort erkennen würde. Joon und Emrah sahen wie immer aus. Sie lachten als sie mich ansahen. ,,Ju du wirst so oder so erkannt." sagte Emrah zu mir immer noch am Lachen. Joon stimmte ihm zu. Ich grinste die beiden an. ,,Ich will nur mit Jule sprechen. Dann hauen wir sofort wieder ab okay?" fragte ich die beiden. ,,Woher willst du wissen, ob sie überhaupt da ist?" fragte mich dann Joon mit unsicherer Miene. ,,Muss sie." gab ich zurück. Wir gingen los. An der Uni angekommen, hörte man im Saal eine Stimme. Eine mir sehr bekannte Stimme, welche mir Gänsehaut brachte.

*Jule's Sicht* 

Alle Menschen hörten mir zu. Sie schienen es auch zu verstehen was ich labberte, denn alle guckten interessiert und dabei nickend auf die Power Point Folie. Mein Text beinhaltete viele Fachwörter. Für Außenstehende nichts verständliches. Anscheinend saßen nur Streber vor mir. Es waren aber auch viele Erwachsene da. Mein Vortrag verlief sehr gut. Ich war zum Glück wenig nervös. Mit lauter Stimme informierte ich über Krankheiten. Ich sah in die Menge. Hinten am Eingang kamen 3 Jungs herein. Ich sah sie an. Einer von ihnen war etwas seltsam gekleidet. Die anderen beiden sahen eigentlich wie jeder andere auch aus. Der der seltsam gekleidet war, schaute zu mir nach oben. Er nahm seine Sonnenbrille ab. Da er zu weit weg war, konnte ich sehr schlecht etwas erkennen. Liv und Paula drehten sich nach hinten, da sie bemerkten, wie ich da hinstarrte. Als dann Liv ihren Mund weit öffnete, wurde ich unruhig. Was ist denn los? Im Saal wurde leise geflüstert und kein anderer schien zu bemerken, was gerade abging. Liv schaute wieder zu mir und formte mit dem Mund:,, J-U-L-I-E-N" und zeigte dabei nach hinten. Verwirrt starrte ich sie an. Sie brachte mich aus dem Konzept. Ich versuchte mich zu konzentrieren und berichtete weiter. Liv und mittlerweile auch Paula fuchtelten wild mit den Händen in der Luft herum. Ich versuchte ihnen mit Blicken dazu zu bringen endlich aufzuhören. Wieder zeigten sie nach hinten. Diesmal sah ich dahin. Der Junge mit der Sonnenbrille starrte mich immer noch an. Ich beendete mein Vortrag und bedankte mich fürs Zuhören. Es wurde geklatscht und ich verbeugte mich. Als ich runter zu Liv ging schrie sie mir zu:,, Ju ist dahinten!" Ich sah sie an. ,,Was?" fragte ich sie wieder. ,,Hier!", sie zeigte wieder in die Richtung wo die Jungs standen. Sie standen nicht mehr da. ,,Hast du nicht die Jungs gesehen?" fragte sie mich mit scharfer Stimme. ,,Doch du hast die ganze Zeit in die Richtung gezeigt. Ich konnte aber nichts erkennen." sagte ich zu ihr. Genervt riss sie ihre Arme hoch. ,,Jule, der der komisch aussah, war Julien!" versuchte sie mir klar zu machen. ,,Wieso sollte er hier sein?" fragte ich sie etwas genervt zurück. ,,Du weißt das er mich sitzen lassen hat." erinnerte ich sie. ,,Er will bestimmt mit dir reden. Such ihn." forderte sie mich auf. ,,Wieso sollte ich?" fragte ich gelassen. ,,Tu es für mich. Bitte." flehte sie mich an. ,,Okay." gab ich auf. Max kam auf mich zu und umarmte mich. ,,Das hast du super gemacht." flüsterte er in mein Ohr und gab mir ein Kuss auf die Wange. ,,Danke." lächelte ich ihm zu und wurde leicht rot. Dann boxte ich wieder spielerisch gegen seine Schulter. Er fing an mich kitzeln. ,,Lass das." quengelte ich und versuchte mich zu befreien. Max gab lachend nach und nahm mich nochmal in seine Arme. Dann verabschiedete er sich von mir und ging mit paar anderen Jungs Richtung Ausgang. ,,Er mag dich." stellte Paula mit einem Grinsen fest. Ich sah verblüfft zu ihr. ,,Wir sind nur Freunde." stammelte ich etwas verlegen. Sie schien mir nicht zu glauben, denn sie grinste mich weiter an. ,,Es ist egal ob er dich mag oder nicht. Such jetzt Julien." flehte mich Liv wieder an. Sie wirkte fast verzweifelt. ,,Beruhig dich ich geh ja schon." murmelte ich und verabschiedete mich. Eigentlich wollte ich ihn gar nicht treffen. Ich war immer noch sauer auf ihn. Wieso sollte er hier sein? Ich ging durch die Gänge und hielt Ausschau. Sie waren so voll, dass es bisschen enger wurde. Wie letztes Mal bekam ich wieder Panik. Ich bahnte mir ein Weg aus der Menge raus, kam aber stattdessen in eine noch viel größere und engere Menge. Ich fühlte mich bisschen verarscht und drängelte mich irgendwie raus. Ich verlor den Überblick und war irgendwo mitten drinnen. Meine Hände zitterten wieder und ich wurde rumgeschubst. Ich versuchte mich zu beherrschen nicht loszuschreien. Aber gleich würde ich es tun. Ich fühlte mich eingeengt und wollte mich gerade hinkauern als jemand nach meiner Hand griff. Ich sah nicht auf. Ich spürte nur wie diese Hand mich raus führte. Als ich aus der Menge raus war, sah ich auf. Max stand vor mir und seine Augen zeigten Sorge. Meine Hände zitterten noch. ,,Bist du okay?" fragte er mich und hielt dabei meine Hand noch fest. Ich warf mich um seinen Hals. ,,Du bist mein Retter." murmelte ich in seine Jacke hinein. Er grinste und vergrub sein Kopf in meine Halsbeuge. Während der Exam-Phase haben Max und ich uns öfter getroffen um zusammen zu lernen. Dabei haben wir unsere Gemeinsamkeiten entdeckt und seitdem ist er  der beste Freund aus ganz Köln. Er hat mich von Ju abgelenkt, wenn ich an ihn denken musste. Innerlich bin ich ihm dafür so dankbar. Er löste sich von mir und sah mir in die Augen. Meine Hände hörten auf zu zittern. Ich grinste ihn an, nahm seine Hand und zog ihn nach draußen. Ich dachte das er seine Hand wegnehmen würde, aber sie blieb in meiner. Mittlerweile war es fast dunkel. Draußen angekommen sah ich den Jungen in der komischen Kleidung. Ist das Ju? ,,Willst du zu mir nach Hause kommen?" fragte mich Max. Ich hörte ihn nicht, denn ich konzentrierte mich voll und ganz auf diesen Menschen und versuchte irgendwie Ju zu erkennen. ,,Jule?", Max zog an meiner Hand. Das brachte mich zurück zu ihm. Der Mensch drehte sich bei meinem Name um. Ich sah sein Gesicht nicht. Max schaute nun ebenfalls zu ihn. ,,Wer ist das?" fragte er mich. ,,Ein alter Freund. Geh schon mal vor ich komm dann nach Okay?" bat ich ihn. ,,Na gut." sagte er etwas unsicher, ließ meine Hand los und ging. 

Julien Bam FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt