Mein goldener Freund

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"Tu einfach so, als wärst du eine normale Puppe.
Jeremy wird dich dann bestimmt in die Musikbox legen.", schlug Vincent vor.
"Kannst du nicht einfach hier bleiben?", bettelte Sarah ihn an, doch es waren bereits Schritte im Gang zu hören.
Sarah ließ sich schnell zu Boden fallen und kurz danach steckte auch schon Jeremy seinen Kopf ins Büro.
"Morgen Chef! Ähm... Vincent!", sage er glücklich und betrat den Raum.
Dabei trat er auf Puppets Arm und rutschte fast aus.
Sarah hätte am liebsten aufgeschrien, aber sie konnte sich dann doch noch zusammenreißen.
Jeremy konnte sich noch knapp fangen und sah darauf zu Boden.
"Was zum...?", fragte er verwirrt.
Er hob die Puppe auf aud sah Vincent an: "Gehört die dir?"
Dieser blickte darauf kurz auf Puppet und dann wieder zu seinem Kollegen.
"Äh... Ja! Das ist Marionette oder auch Puppet. Ich habe sie gestern fertig gebaut und wollte sie direkt mitbringen.", erklärte er ihm.
"Nur dir kann so ein Design einfallen.", lachte Jeremy darauf, als er Puppet an den Armen hielt und sie genauer betrachtete.
Er hielt sie nun zu Vincent gewand und ließ sie etwas tanzen.
"Bekommt sie denn auch Fäden?
So, wie eine richtige Marionette?", fragte er, "Man müsste ja quasi nur ein paar Haken anbringen und Fäden dran befestigen. Es wäre also kein großer Aufwand."
Sarah sah ihren Bruder darauf bettelnd an, dass er Jeremy wiedersprechen würde und das tat er zu ihrem Glück auch: "Ach, da hab ich mir schon 'was anderes überlegt."
"Na dann.", gab Jeremy darauf nur kurz von sich und gab Vincent die Puppe.
"Wo soll sie eigentlich hin?", fragte er nun.
"Du weißt doch, dass wir vor ein paar Wochen einen kleinen Raum hier renoviert haben, nicht wahr?", antwortete ihm Vincent mit einer Gegenfrage.
Jeremy nickte stumm.
"Dort steht neben Regalen für Plüschtiere noch eine Musikbox.
In dieser soll Marionette den Kindern, im Austausch gegen Tokens, Prämien schenken.", erklärte er schließlich.
Jeremy legte seine Schlüssel auf den Schreibtisch und sagte, nachdem er sich auf den Stuhl gesetzt hatte:
"Dann bring sie schnell noch dahin und geh dann nach Hause, du hast dir eine Pause verdient."
"Nein, nein, ich kann ruhig noch etwas hier bleiben. Das macht mir garnichts.", meinte Vincent darauf und lächelte.
Jeremy hob skeptisch eine Augenbraue und sagte: "Du hast zum dritten Mal hintereinander die Nachtschicht übernommen, die neuen Animatronics aufgebaut und Golden Foxy in den Parts&Service Room gebracht. Ich glaube wirklich, dass du mal eine Auszeit brauchst.
Verbringe mehr Zeit mit deiner Schwester. Sie muss doch immernoch ziemlich angeschlagen sein."
Vincent gab sich nun endlich geschlagen und antwortete:
"Ja, wahrscheinlich hast du recht..."
Doch dann realisierte er etwas: "Warte... Ich soll Golden Foxy in den Parts&Service Room gebracht haben?"
"Ähm... Ich gehe mal davon aus...", antwortete Jeremy zögernd, "Jedenfalls steht er nicht mehr auf seiner kleinen Bühne."
Sarah sah ungläubig zu ihrem Bruder hoch und der sagte nur zögernd: "Ähm... Ja, natürlich.
Ich bringe nur noch schnell Puppet weg und gehe dann am besten..."
"Dann bis morgen!", sagte Jeremy lächelnd zum Abschied und sah zu, wie sein Chef aus dem Büro ging.

"Warum ist Golden Foxy nicht mehr im Circus Corner!?", fragte Vincent verwirrt, während er zügig zu besagtem Ort ging.
"Ich weiß es nicht!", antwortete ihm seine Schwester sofort, "Ich habe ihn noch garnicht wiederbelebt. Eigentlich sollte er unbewegt auf seiner Bühne sitzen."
Doch als die zwei beim Circus Corner ankamen fehlte von dem goldenen Fuchs jegliche Spur.
"Ich verstehe das einfach nicht.
Als ich die Bühne sauber gemacht habe war er noch da.", meinte Vincent.
Sarah überlegte, dabei fiel ihr wieder etwas aus ihrem Traum ein.
Golden Freddy konnte sich ja mehr oder weniger "teleportieren".
Vielleicht hatte Justin das gleiche gemacht, aber wie hat er das nur geschafft?
Eigentlich müsste er Golden Foxy noch garnicht kontrollieren können...
"Ich werde ihn heute Abend suchen, aber jetzt bring mich bitte zu dieser Musikbox.", sagte Sarah schließlich, "Wenn ich selbst dort hingehen würde, würde Jeremy das noch auf den Kameras sehen..."
So ging Vincent also mit seiner Schwester auf den Prize Corner zu.
"Glaubst du, du überstehst den Tag?", fragte er, während er den Raum betrat, "Wenn der Prize Corner heute schon eröffnet wird, wirst du wohl Animatronic spielen müssen."
Er setzte Puppet in der türkisen Box mit der violetten Schleife ab und erwartete eine Antwort.
"Wenn David, Jacky, Chanti und Casper Kinder unterhalten müssen, dann schaffe ich das auch schon.", meinte Sarah und lächelte schief.
"Hoffentlich hast du recht...", kam darauf zweifelnd von ihrem Bruder, "Na dann, bis heute Abend."
"Tschau Vinny!", verabschiedete sich nun auch Sarah.
Vincent, der schon auf dem Weg zu Tür war drehte sich nochmal um und verbesserte die Puppe: "Nenn' mich nicht so, wie oft muss ich dir das denn noch sagen?"
"Hm... Zu oft.", antwortete Sarah und lachte kurz.
Vincent konnte sich ein kurzes Schmunzeln ebenfalls nicht verkneifen, drehte sich danach aber wieder um und verließ den Raum.

Obwohl die Musikbox relativ klein war, hatte Sarah durch den dünnen Körper der Puppe keine Probleme sich in die Box zurückzuziehen.
Nun saß sie dort, ihre Beine zu sich gezogen und den Kopf auf die Knie gelegt.
Sie hoffte das der Prize Corner heute noch geschlossen blieb, da sie sich gerade nicht in der Lage fühlte Kindern Geschenke zu überreichen.
Ihr Blick viel auf die wenigen Plüschtiere, die sich mit ihr in der Box befanden. Besonders das Golden Foxy Plüschtier hat es ihr angetan.
Sie nahm es vorsichtig in die Hand und betrachtete es stumm.
"Justin, wo bist du...?", murmelte sie kaum verständlich und eine Träne kullerte über die Wange der Maske. Verwirrt fing sie die Träne mit einem ihrer Finger auf und stellte fest, dass sie violett war. Sie war zwar überrascht, dass sie als Puppet noch weinen konnte aber der Fakt, dass sie vor einer Stunde noch vier Kindern neues Leben Geschenkt hatte zeigte, dass in ihrem neuen Körper wohl vieles möglich war.
Jetzt, da es so still war und sie komplett alleine war, fing sie wieder an über die letzten Tage nachzudenken.
In ihrem Traum während des Komas dachte sie die ganze Zeit sie würde jagt auf einen Killer machen um ihm endgültig das Handwerk zu legen.
Obwohl er einen mehr oder weniger berechtigten Grund hatte, sollte er für seine Taten bestraft werden.
Kaum befand sie sich allerdings wieder in der Realität, wurde sie damit konfrontiert, dass sie der eigentliche Killer ist, aus dem gleichen Grund, wie Vincent... Rache!
"Werde ich auch für meine Taten büßen müssen? Ich hab Angst...
Ihr werdet die Wahrheit früher oder später eh rausfinden und dann werdet ihr euch wieder rächen wollen.
Ihr habt mich umgebracht, also warum kriege ich keine Gerechtigkeit?", dachte das Mädchen und drückte das Plüschtier fester an sich, nur um weitere Tränen zu vergießen.
Neben dem Schluchzen der Puppe erfüllte plötzlich eine Melodie den Raum.
Sie war zwar leise und kein Meisterwerk der Musik, aber sie ließ Sarah ihre Sorgen kurzzeitig vergessen.
Marionette wischte sich die Tränen weg und legte das Plüschtier beiseite.
Statt zusammengekauert einfach nur dazusitzen bewegte sie nun ihren Kopf langsam im Takt der Musik und summte mit um sich abzulenken.
Ihre Ruhe wurde aber bald schon von einer zuknallenden Tür gestört.
Jemand war im Prize Corner...

Sarah hielt ihren Atem an, sie wollte nicht, dass jemand erfährt, das sie sich schon hier befand. Früher oder später würde man es zwar ohnehin herausfinden, aber den Zeitpunkt wollte sie noch so lange es ging herauszögern.
Kurz bevor ihr der Atem ausging, hörte sie, wie jemand... weinte...
Die Puppe atmete wieder normal weiter und wagte einen kurzen Blick.
Sie hob den Deckel der Box etwas an und sah in den Raum.
Dort an der Tür saß ein Junge mit braunen Haaren. Er trug ein schwarzes Shirt mit grauen Streifen und blaue Shorts.
Sein Gesicht hatte er in seinen Händen vergraben und seine Beine zu sich gezogen.
Sarah hob den Deckel der Box nun so weit an, dass ihr ganzer Kopf zu sehen war und begutachtete den Jungen mit besorgtem Blick.
Im gleichen Moment sah der Junge allerdings auf und blickte Marionette erst mit seinen großen, golden schimmernden Augen an und erschreckte sich dann vor ihrem Anblick und versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen.
Sarah stieg langsam aus der Box und die Musik hörte auf zu spielen.
"Hey, was ist denn los?", fragte sie vorsichtig und kniete sich vor das Kind.
Der Junge schaute wieder auf, seine Augen hatten vom ganzen Weinen eine leicht rötliche Färbung angenommen und er zog die Nase hoch.
"J-j-jack hat mich wieder erschreckt...", stotterte er.
"Jack?", fragte sich Sarah verwirrt.
Doch dann realisierte sie es.
Sie sah sich den Jungen nochmal ganz genau an und stellte dann fest, dass es sich um Tyler handelte.
Der Junge, der von seinem Bruder und seinen Freunden getötet wurde und mit dem die ganze Misere in ihrem Traum erst angefangen hat.
"W-was hat Jack denn getan?", fragte sie nun beunruhigt.
"Er und seine Freunde haben sich ihre Masken aufgesetzt und mich immer wieder erschreckt.
Er hat sogar versucht mich in einem der Räume hier einzusperren, aber ich konnte ihm noch entkommen."
Sarah überlegte kurz. Wenn Jack und die anderen, wie in ihrem Traum wieder diesen miesen Streich mit Tyler spielen wollen, musste sie etwas dagegen unternehmen!
Sie griff Tyler schließlich an den Schultern und sagte ernst: "Pass auf, wenn Jack oder seine Freunde dich irgendwann wieder ärgern, dann ruf so laut du kannst nach mir okay?"
Der Junge nickte zwar, fragte dann aber noch: "Und wer bist du?"
Die Puppe lächelte und antwortete ihm: "Mein Name ist Marionette, aber du kannst mich auch Sarah nennen."

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Tyler ist wieder da! Ich hab den kleinen vermisst! >~<

Im nächsten Kapitel wird übrigens ein weiterer Charakter zurückkehren, also freut euch schonmal drauf. ;)

Bye Marshmallows! (*^°^*)

Der wahre Mörder (FNaF FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt