I love you

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Luke's Pov

Am nächsten Tag fuhr ich früher zur Schule, um vor Ashton's Schließfach auf ihn zu warten. Als er auch am Abend nicht zurückgerufen hatte, war meine Sorge um ihn weiter gestiegen, auch wenn seine Schwester behauptet hatte, dass er mit einer Freundin unterwegs war. Normalerweise fand Ashton immer Zeit um zurückzurufen oder mir zumindest eine kurze Nachricht zuschreiben. Vor lauter Sorge, hatte ich vollkommen vergessen für die Matheklausur zu lernen, hoffentlich hatte ich genug von der Nachhilfestunde mit Ashton am Samstag behalten, sonst konnte ich einpacken.

5 Minuten vor dem ersten Klingeln, erschien Ashton schließlich im Schulflur und Erleichterung machte sich in mir breit.  Wenigstens ging es ihm gut. Er schien weniger erfreut mich zu sehen, denn sobald er mich erkannte, schien es fast, als würde er am liebsten auf dem Absatz kehrt machen. Dennoch kam er weiter auf mich zu. 

"Hey, ich hab mir Sorgen gemacht! Ich hab gestern bestimmt 10 Mal versucht bei dir anzurufen."

Er ignorierte mich und gab seinen Schließfachcode ein, um seine Sachen herauszuholen. Jetzt wo er direkt neben mir stand, erkannte ich die dunklen Schatten unter seinen Augen. So als hätte er die letzte Nacht über kaum geschlafen.

"Ashton? Hab ich irgendwas gemacht?", fragte ich unsicher. Diese kalte Seite gefiel mir ganz und gar nicht. 

"Keine Ahnung. Hast du was gemacht?", fragte er zurück, ohne mich anzusehen. Ich runzelte verwirrt die Stirn, was war denn los mit ihm?

Als ich immer noch nicht geantwortet hatte und er seine Sachen aus dem Schließfach geholt hatte, wandte er sich ohne ein weiteres Wort ab und ließ mich stehen. Ich lief ihm hinterher.

"Ash, warte. Ich will wissen was los ist. Rede mit mir, bitte", flehte ich und hielt ihn am Arm fest. Er zuckte unter meiner Berührung zusammen und drehte sich um, um mir einen kalten Blick zu schenken, gerade als er den Mund aufmachte, um etwas zu sagen, wurden wir von einem Mädchen unterbrochen.

"Luke!", rief Lindsey und umarmte mich. Mir stieg sofort der aufdringliche Geruch ihres Parfums in die Nase und ich verzog das Gesicht. "Können wir kurz reden?", fragte sie und klimperte mit ihren künstlichen Wimpern. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und hoffte nur, Ashton würde nicht gehen. "Alleine?", sie mit einem abwertenden Blick zu Ashton und er drehte sich schon um, aber ich hielt ihn weiter am Arm fest. 

"Nein, Ashton kann bleiben. Was immer du mir sagen willst, Ash kann es auch hören."

Sie sah unsicher von mir zu Ashton und sagte dann: "Okay, aber eigentlich hab ich Hannah gesagt, dass ich es nur dir sage."

"Das du mir was sagst?"

"Naja, weißt du noch die Party vor 'ner Woche? Als du mit Hannah rumgemacht hast? Naja, seit dem redet sie nur noch von dir und- was hat er?" Ashton hatte sich von mir losgerissen und verschwand in Richtung der Toiletten.

"Keine Ahnung, aber ich muss los", erwiderte ich schnell und ließ Lindsey im Flur stehen.

"Aber Luke, das ist wichtig!", rief sie mir hinterher, doch ich ignorierte sie und folgte Ashton auf die Jungstoilette. Am Waschbecken stand ein Junge aus der 8-ten und ich warf ihm einen Blick zu, der sagte er solle sich beeilen, also trocknete er sich hastig die Hände ab und verschwand dann. Jetzt waren wir alleine. Ich ging in den hinteren Teil mit den Toiletten. Die letzte Kabine war verschlossen. 

"Ashton, ich bin's. Sag mir bitte was los ist." Keine Antwort. Ich seufzte und lehnte mich an die Wand neben der Kabine. "Gut, dann warte ich halt hier bis du rauskommst, ist mir egal ob ich meine Matheklausur verpasse und das Schuljahr wiederholen muss. Hauptsache du redest mit mir."

Es war wieder für ein paar Minuten still, bevor ich ein leises Schluchzen hörte.

"Ashton?", wisperte ich besorgt.

"Lass mich in Ruhe, Luke", hörte ich seine Stimme. Er bemühte sich stark zu klingen, aber seine Stimme brach.

"Erst wenn du mir sagst, was ich gemacht habe. Wenn es was damit zu tun hat, was Lindsey gerade gesagt hat, tut es mir leid. Hannah war total besoffen und hat mich geküsst, aber sonst war da nichts, versprochen. Außerdem waren wir da noch nicht zusammen."

Die Toilettentür öffnete sich ruckartig und knallte gegen die nebenstehende Kabine, Ashton sah mich aufgebracht an. Seine Wange waren vom weinen leicht gerötet.

"Wie kannst du nur so scheinheilig tun?!", fauchte er mich an. "Ich weiß, dass du nur mit mir gespielt hast, um mich in deine scheiß Band zu bekommen!" 

Ich schluckte, er wusste es. Deswegen hatte er mich also zu ignorieren versucht. Ich drückte mich von der Wand weg, um mich vor ihn zu stellen und wollte nach seiner Hand greifen, doch er zog sie rechtzeitig weg.

"Wer hat das gesagt?", fragte ich.

"Ist doch egal! Stimmt es oder nicht?!"

Ich seufzte, die Schuld musste mir förmlich im Gesicht stehen. "Ashton..."

Er holte zitternd Luft und biss sich auf die Lippe, um die Tränen zurückzuhalten. Der Anblick den er mir bot, war herzzerreißend.

"Sags einfach..."

"Am Anfang ja, aber-"

"Okay, das reicht", unterbrach er mich und schob sich an mir vorbei. Ich griff schnell nach seinem Arm und hielt in fest, er wirbelte herum und funkelte mich wütend an.

"Lass mich los, Luke!", schrie er aufgebracht. "Du hast mir versprochen, dass das alles nicht wegen der Band ist."

"Ashton, bitte hör mir zu."

"Es ist doch alles gesagt", ein Schluchzen entfuhr seinen Lippen.

"Ebend nicht. Ja, am Anfang hab ich dir was vorgemacht, weil wir einen Drummer für diesen Gig brauchten, aber ich hab wirklich Gefühle für dich entwickelt... i-ich liebe dich, Ashton." 

Die Worte kamen einfach so über meine Lippen und ich konnte nichts dagegen machen, aber andererseits war es ja auch die Wahrheit, auch wenn ich mir unser erstes 'ich liebe dich' unter anderen Umständen vorgestellt hatte.

Ashton wahrscheinlich auch, denn seine Augen weiteten sich bei meinen letzten Worten und es wurde still zwischen uns. Ich biss mir unsicher auf die Lippe. Nach ein paar Minuten, in denen wir uns einfach nur angestarrt hatten, rieß Ashton sich schließlich von mir los.

"Fick dich, Luke. Ich glaub dir kein Wort mehr." Dann stürmte er aus der Schultoilette und ließ mich fassungslos und mit Tränen in den Augen zurück. 

Ich folgte ihm nicht. Es würde keinen Sinn machen, ich hatte ihm gerade meine Gefühle gestanden, aber er hasste mich, denn ich hatte sein Vertrauen missbraucht. 

Wie sollte ich das bloß je wieder hinbiegen?

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Drummer Boy || Lashton ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt