4. Zurück

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Der Sturm hatte nicht nachgelassen. Es regnete noch immer in Strömen und es donnerte laut. Sturmpfeil kam bei diesem Unwetter nur sehr schwer voran, vorallem, da ihre Reiterin ihr nicht so gut helfen konnte. Diese hielt sich etwas benommen an dem Sattel fest. Astrid musste einfach nach Berk, das war ihre letzte Hoffnung. Sie wollte nicht sterben, sie wollte bei all ihren Freunden, ihrer Familie und Hicks bleiben.
Seit einer halben Stunde flogen sie schon. Astrids Verletzungen schmerzten alle noch sehr. Immerhin hatte sie fast nicht richtig auf ihren Drachen steigen können. Diese hatte sich extra klein machen müssen.
Gerade flogen sie an der Berserkerinsel vorbei. Astrid kam etwas Hoffnung, denn nun konnte es nicht mehr weit sein. Doch plötzlich überkam ihr ein noch intensiverer und schlimmerer Schmerz. Astrid schrie und verkrampfte sich. Im ganzen Körper konnte sie es spüren.
Ihre Sicht wurde von mehreren schwarzen Punkten gestört. Astrid kniff ihre Augen schmerzerfüllt stöhnend zusammen und versuchte nicht ohnmächtig zu werden. Doch nun verschwanden die Flecken, aber sie sah verschwommen. Sie kniff ein paar Mal ihre Augen zusammen, doch ihre Sicht wurde nicht klarer. Nach zehn schwierigen und schmerzenden Minuten, sah sie eine Insel. Da es ihre Heimat war, erkannte sie es sogar verschwommen.
Berk!
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Hicks schloss die Türe hinter sich.
Seufzend ging er in die Mitte des Dorfes und schaute sich um. Es war zwar ein schlechtes Wetter, doch das war ihm egal. Das Eis des Alphas hatten die Drachen weg geschossen.
Die vielen Häuser wurden neu gebaut und so schaute es hier schon wieder viel besser aus.
Auf einmal hörte er Schreie. Sofort drehte er sich um. Alle Leute rannten in eine Richtung und so lief er mit. Verwundert und verwirrt schaute er durch die Menge hindurch. Von den vielen Berkianern konnte er nur ein paar Worte entziffern, doch sie ergaben keinen Sinn. Er drängte sich durch die Schar hindurch und machte große Augen.
In einer Entfernung von ungefähr 50 Metern stieg eine komische Gestalt von einem Nadder. Dieser hatte sich sehr weit hinunter gebückt. Durch den Nebel und den Regen konnte man die Farben nicht erkennen. Diese Person stolperte über seine Beine und torkelte in ihre Richtung. Es sah zuerst so aus, als ob dieser Mensch betrunken war, doch dann merkte man, dass das anders aussehen würde. Haudrauf stand ebenfalls nur da und sah dieser Person zu.
Auf einmal schraken alle zurück, auch Hicks. Man konnte diese Person etwas besser erkennen und man sah Rot. Ihre Kleidung war bedeckt mit Blut. Die Arme hatten schlimme Rötungen und ihr Knöchel war verrenkt. Deshalb ging die Gestalt auch so komisch. Hicks kniff seine Augen etwas zusammen und schaute genauer hin. Dann sah er es.
Es war für ihn , als ob gerade sein Herz gebrochen wurde. Ein Stich von einem scharfen Schwert. Seine Augen vergrößerten sich und er öffnete etwas seinen Mund vor Schock. Unter dem Blut konnte man nur etwas die Kleidung erkennen. Außerdem kam die Person immer näher und man konnte sie immer besser erkennen. Dann waren da diese Schulterprotektoren und die Fellkaputze. Der Rock war fast ganz vom dem Rot bedeckt, doch kleine Teile konnte man erkennen. Und dann diese wunderschönen Haare mit dem geflochtenen Zopf, dieses Gesicht dazu. Und der tödliche Nadder.
Sie stolperte noch immer in ihre Richtung und sagte irgendwas, doch man hörte sie nicht. Sie knickte fast ein und blinzelte stark. Deshalb rannte Hicks einfach los. Die Leute schauten ihn komisch an, sie hatten Astrid noch nicht erkannt.
Er schrie laut: ,,ASTRID!" Dabei ging den Dörflern nun auch ein Licht auf. Doch dann schon kippte die Blondine um. Hicks rutschte den letzten Meter im Gras zu ihr und fing sie in der Hocke auf.
Er hielt seine ohnmächtige Freundin fest in seinen Armen und schaute geschockt zu ihr. Ihre Lippen waren völlig blau und sie zitterte. Die Gänsehaut war nicht zu übersehen. Ihre Arme waren überall rot und ihr Knöchel völlig verschoben. Doch das Schlimmste war diese riesige Wunde auf ihrem Bauch. Überall war Blut und Hicks bekam etwas davon ab. Doch das war ihm völlig egal. Es sah so wie ein Schwertstich oder etwas in der Art aus. ,,A-Astrid?", fragte er geschockt. Keine Antwort, auch keine Reaktion. ,,Astrid?!", versuchte Hicks es nochmal, nur lauter. Er zitterte vor Angst und begann zu schluchzen. Hinter ihm kamen alle Berkianer und schauten geschockt auf die Frau. Darunter standen auch Astrids Eltern, die sich nichtmehr rühren könnten vor lauter Schock. ,,ASTRID!", schrie Hicks. Ihm war egal, ob das Volk ihn hörte. Kurz flüsterte er noch, ohne dass jemand es mitbekam: ,,Mylady?" Tränen formten sich in seinen Augen und der Drachenreiter zog Astrid näher an sich.
Hicks spürte eine Hand auf seiner Schulter und schaute hoch.
Sein Vater stand besorgt neben ihm und sprach leise: ,,Sie muss sofort zu Gothi." Er merkte wie sein Sohn weinte und trauerte mit ihm. Er mochte Astrid sehr und nannte sie sogar seine ,zukünftige Schwiegertochter', auch wenn sie nicht verlobt waren. Aber er wusste ja, dass Hicks vorhatte, ihr einen Antrag zu machen. Doch wenn sie jetzt sterben würde, könnte er es nicht mehr machen. Er wusste, dann würde eine Welt für seinen Sohn untergehen.
Hicks nickte schwach, hob Astrid vorsichtig hoch und stand auf. Er ging an ihren Eltern vorbei und drehte sich kurz zu ihnen. Geschockt und verweint sahen sie auf ihre Tochter hinunter. Selbst Hoffersons konnten weinen. Sie nickten ihm nur traurig zu und er wendete seinen Blick wieder nach vorne. Nun ging er in Richtung Gothis Hütte. Astrid war zwar bewusstlos, aber sie zitterte viel. Hicks schaute zu ihr und drückte sie noch weiter an sich. Er konnte nicht fassen, was passiert war. Er dachte, alles würde gut werden, doch nun entsprach das das Gegenteil. Was wäre wenn Astrid es nicht schaffte? Nein, das durfte nicht passieren. Er konnte in keiner Welt ohne ihr leben.
Astrid zitterte noch immer und Hicks drückte sie noch viel näher an ihn.
Es wäre zwar ein schönes Gefühl, sie wieder bei sich zu haben, aber nicht in dieser Situation. Haudrauf, die Hoffersons, Grobian und Valka folgten Hicks. Bald kam er bei Gothi an und sie bat ihn herein. Als sie Astrid so sah, schrak sie heftig zurück. All diese Wunden, so etwas Schlimmes hatte lange nichtmehr behandelt. Das letzte Mal war in der Zeit, als die Wikinger noch Drachen bekämpften. Aber sie konnte Hicks doch nicht sagen, dass sie Astrid vielleicht nicht mehr retten konnte.
Sie musste es einfach versuchen...

Hiccstrid ~ Leben oder Tod ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt